zm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (2040) 70 | PRAXIS In der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit aus dem Juni 2023 belegt der Beruf der ZFA den ersten Platz unter den Fachberufen mit dem höchsten Fachkräftemangel. Diese zweifelhafte Auszeichnung teilt sich die ZFA mit vier weiteren Fachberufen. Die Analyse bestätigt das Bild, das sich im Praxisalltag längst abzeichnet: Der Beruf der ZFA leidet unter akutem Personalmangel. Frei werdende Stellen bleiben oft unbesetzt und die Zahl der Auszubildenden reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken. Auf eine offene Stelle in den Zahnarztpraxen kommen im Durchschnitt nur 3,5 Bewerbungen – von denen die Mehrheit allerdings dem Anforderungsprofil nicht entspricht. Die Folge ist eine unverhältnismäßig zeitintensive Personalsuche: Durchschnittlich dauerte es für die betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzte sechs Monate, bis sie jemand gefunden hatten. Und 54 Prozent der Praxen, die in den vergangenen zwei Jahren nach nichtzahnärztlichem Personal gesucht haben, gaben an, dass sie nicht jede ausgeschriebene Stelle erfolgreich besetzen konnten. Ein Grund hierfür ist der Wettbewerb um Fachkräfte mit großen Betrieben und mit dem Öffentlichen Dienst – oft mit Nachteilen für die Zahnarztpraxen. Denn angesichts steigender Energie- und Materialkosten sowie der Budgetierung des Praxiseinkommens durch das GKV-FinStG sind sie bei der Lohnentwicklung kaum noch wettbewerbsfähig. Dazu kommt, dass Praxen nicht die gleichen Möglichkeiten zur Personalgewinnung haben wie größere Unternehmen. Politisch besteht dringend Handlungsbedarf, die Situation der Zahnarztpraxen zu verbessern und sie durch gezielte – auch finanzielle – Maßnahmen zu unterstützen. Bundesweite ZFA-Kampagne im Februar gestartet Um die Nachwuchssuche zu erleichtern, startete im Februar 2024 unter dem Motto „Du bist alles für uns“ die gemeinsam von der BZÄK und den (Landes-)Zahnärztekammern getragene ZFA-Kampagne, die bundesweit für den Ausbildungsberuf zur/zum ZFA wirbt. Sie basiert auf den erfolgreichen regionalen Programmen und zielt darauf ab, den Beruf der ZFA attraktiver zu gestalten und qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Zusammenarbeit mit Influencern auf Social Media, vor allem auf TikTok, um Jugendliche genau dort zu erreichen, wo sie sich regelmäßig aufhalten. Die Videos sind sehr beliebt bei den TikTokNutzerinnen und -Nutzern: Insgesamt wurden sie 2,7 Millionen Mal angesehen und über 240.000 Mal gelikt und kommentiert. Mit gezielter Werbung auf Facebook richtet sich die Ansprache zusätzlich auch an die Eltern der Jugendlichen. Ziel ist, den Beruf der ZFA positiv zu positionieren, da der elterliche Rat bei der Berufswahl eine wichtige Rolle spielt. Die Online-Ansprache wird durch Materialien für die Praxen und die Kampagnenwebsite www.zfa-beruf. com unterstützt, hinterlegt sind auch Informationen zum Beruf sowie Kontaktdaten und Links zur Jobbörse. Die Website wird laufend aktualisiert. Hier haben auch Sie die Möglichkeit, Ihre Praxis aufzuführen, wenn Sie aktuell Auszubildende oder ZFAs suchen. Abb. 1 Foto: (Landes- und Bezirks-)Zahnärztekammern, Grafik: BZÄK
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