26 | TITEL eine sehr kurze klinische Krone ohne ausreichendes Ferruledesign auf (Abbildung 5a) [Naumann et al., 2018a; Naumann et al., 2018b]. Neben dem Verdacht auf einen obliterierten mittleren Wurzelkanalabschnitt gab es röntgenologisch keinen Hinweis auf apikale Osteolysen oder parodontale Auffälligkeiten (Abbildung 3b). Der Patient entschied sich trotz des erhöhten Zahnhartsubstanzdefekts für den Zahnerhalt durch einen adhäsiv verankerten Kompositaufbau. Die Zähne 11, 21 und 32–42 wiesen aufgrund des Zahnverschleißes stark verkürzte klinische Kronen auf. Durch diese Zahnhartsubstanzverluste sind die genannten Zähne über die Zeit elongiert – gut erkennbar an dem in Richtung Okklusionsebene verschobenen Verlauf des Gingivalsaums –, wodurch sich ein frontaler Tiefbiss und in Protrusion eine verzahnte Frontzahnführung im Schlüssel-Schloss-Prinzip mit veränderter Rot-Weiß-Ästhetik adaptiert haben. Daraus resultiert ein verringertes Platzangebot in statischer und in dynamischer Okklusion (Abbildungen 1b und 1d). Aufgrund der funktionell akzeptablen und insgesamt suffizienten Restaurationen im Ober- und im Unterkieferseitenzahnbereich wurde von einer Neuversorgung dieser Restaurationen zur Veränderung der vertikalen Kieferrelation abgesehen. Der Patient legte Wert darauf, dass der Behandlungsumfang, die Kosten und ein weiterer Substanzverlust auf ein Minimum beschränkt werden. Um die Möglichkeiten der minimalinvasiven restaurativen Zahnmedizin und die Wünsche des Patienten zu vereinen, wurde ein Behandlungskonzept mit adhäsiv verankerten direkten Kompositrestaurationen umgesetzt (Materialliste auf zm-online) [DGZMK, 2024; Loomans et al., 2017]. Therapie Direkte Kompositveneers an Zahn 11 und 21 Nach Herstellung eines Wax-ups wurde zur Visualisierung des erzielten Ergebnisses und zur Kontrolle der Funktion ein intraorales Mock-up angefertigt (Abbildungen 4a bis 4d). Zur definitiven Versorgung wurden die Zähne 11 und 21 mit einem Universaladhäsiv im Etch & Rinse-Modus unter Verwendung eines Silikonschlüssels als Formhilfe sowie der Anlage von Frontzahnmatrizen (Unica anterior) mit direkten Kompositveneers in Inkrementschichttechnik restauriert (Abbildungen 4e bis 4g). Auf eine Gingivektomie zur Harmonisierung der Rot-Weiß-Ästhetik der elongierten Zähne 11 und 21 wurde auf Wunsch des Patienten verzichtet. -> Der Vorteil der gewählten Frontzahnmatrizen liegt in der optimalen Visualisierung der finalen Form der Restauration und in der adäquaten Gestaltung der interproximalen Kontakte und zervikalen Ränder durch Gingivaretraktion [Urkande et al., 2023; Amaro et al., 2021]. Direkt modellierte Kompositkrone an Zahn 22 Für die restaurative Therapie von Zahn 22 wurde die alte Stiftkrone entfernt und die Stiftbohrung an die neue Indikation angepasst (Abbildungen 5a und 5b). Die Zahnkrone wurde dabei in drei Phasen wiederhergestellt: zm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (24) Abb. 2: Zahnstatus zur schematischen Darstellung der initialen dentalen Situation Fotos: Carolin Mempel, MHH Abb. 3: a) Der Zahnfilm 21–23 vom 18.11.2015 zeigt die insuffiziente metallkeramische Stiftkrone an Zahn 22 und die retrograde Amalgamfüllung nach Wurzelspitzenresektion sowie den koronalen Zahnhartsubstanzverlust an Zahn 21. b) Der Zahnfilm 21–23 vom 10.01.2023 zeigt die röntgenologische Ausgangssituation des Zahnes 22 nach Dezementierung der Stiftkrone. a b
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