Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1

PRAXIS | 39 Foto: Alexander Ruiz-stock-adobe.com zm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (37) Foto: BARMER WIE AMALGAM IN DEN MUND KAM Amalgam wurde offenbar bereits im 7. bis 10. Jahrhundert nach Christus in der chinesischen Tang-Dynastie als Zahnfüllungswerkstoff eingesetzt. Erste Hinweise auf eine Verwendung in Deutschland datieren aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die eigentliche Einführung als Füllungsmaterial in der westlichen Welt begann in den 1830er-Jahren. Damals wurde Amalgam für Zahnfüllungen hergestellt, indem Quecksilber mit Partikeln von Silbermünzen – aber auch mit anderen Metallspänen – angemischt wurde. Erste Fragen nach der Verträglichkeit tauchen bereits in dieser Zeit auf. Mit der Wende zum 20. Jahrhundert wurde auch die Forschung zu Amalgam substanzieller und die Rezepturen einheitlicher und sicherer. So etablierten sich die hochwertigeren Edel- und Silberamalgame im Gegensatz zu den preiswerteren Kupferamalgamen. In Verbindung mit den neuen Regeln zur Kariesbehandlung und Kavitätenpräparation nach Black wurde damit erstmals die Basis für eine langlebige, solide, wenig aufwendige und preiswerte Füllungstherapie gelegt. Anfang des 20. Jahrhunderts bestanden mehr als 75 Prozent der Zahnfüllungen in Deutschland aus Amalgam. Bereits in den 1930er-Jahren wurden Forderungen nach einer Qualitätssicherung laut, da viele Füllungen im Praxisalltag nicht so lange hielten, wie es das Material vermuten ließ. In den 1950er- bis 1980er-Jahren konnte man schließlich mithilfe besserer Messmethoden die Quecksilberfreisetzung im Mund und am Arbeitsplatz – aber auch Quecksilberkonzentrationen in Körperflüssigkeiten – exakter bestimmen. Aus dieser Zeit stammt die letztlich bis heute gültige Erkenntnis, dass die Quecksilberbelastung durch sich lösendes Quecksilber aus Amalgamfüllungen viel geringer ist als durch Umwelteinflüsse und Ernährung. Niedrigste Amalgamanteile in München und Bad Tölz-Wolfratshausen Inanspruchnahme von Amalgamfüllungen in Seitenzähnen im Jahr 2023, Angaben in Prozent Quelle: BARMER-Zahnreport 2024/E-Paper Amalgam Niedrigster bundesweiter Wert in Baden-Württemberg Anteil der Praxen, die Amalgam verwenden, nach Bundesländern im Jahr 2023, Angaben in Prozent Quelle: BARMER-Zahnreport 2024/E-Paper Amalgam

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