Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1

MEDIZIN | 41 syndrom und Sepsis führen kann – und auch einen Zusammenbruch der Epithelbarriere verursachen kann, schreiben die Forschenden: Neotam könne das Darmepithel direkt schädigen, „indem es das Absterben von Epithelzellen verursacht – sowie indirekt, indem es Bakterien schädigt, die häufig im Darm vorkommen“. E 961 steckt in Getränken, Lebensmitteln und Kaugummis In der In-vitro-Studie wurde eine Reihe von pathogenen Wirkungen festgestellt, nachdem E. coli (Escherichia coli) und E. faecalis (Enterococcus faecalis) Neotam ausgesetzt waren, wie es in Getränken, Lebensmitteln und Kaugummis vorkommt. So wurden die Bildung von Biofilmen und die verstärkte Anhaftung an und die Invasion von Zellen durch kranke Bakterien beobachtet. Aus den Ergebnissen ergebe sich die Notwendigkeit weiterer Forschung, lautet das Fazit der Forschenden, um „die auf dem Weltmarkt verbreiteten Lebensmittelzusatzstoffe und die molekularen Mechanismen, die möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zugrunde liegen, besser zu verstehen“. „Unsere früheren Arbeiten haben gezeigt, dass sie die Darmwand und die ,guten Bakterien', die sich in unserem Darm bilden, schädigen können“, erklärt Prof. Dr. Chichger. „Dies kann zu einer Reihe potenzieller Gesundheitsprobleme führen, darunter Durchfall, Darmentzündungen und sogar Infektionen wie Septikämie, wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen." Aus Sicht des deutschen Süßstoff-Verbands liefert die Untersuchung keine relevanten Erkenntnisse: „Die neue Studie von Shil et al. wurde außerhalb des menschlichen Körpers mit isolierten Zellen und Bakterien im ,Reagenzglas' durchgeführt.“ Die Bakterien und Zellen wurden über einen Zeitraum von 24 Stunden Neotam ausgesetzt, die Transitzeit von Neotam im DIESE SÜẞSTOFFE SIND IN DER EU ZUGELASSEN Süßungsmittel oder Zuckeraustauschstoffe können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden, etwa durch Extraktion aus Pflanzen (Steviolglykoside oder Thaumatin) oder aus Materialien pflanzlichen Ursprungs (Neohesperidin DC, das aus Zitrusfrüchten gewonnen wird). Sie können synthetisch (Saccharin) oder durch den Einsatz von Mikroorganismen im Produktionsprozess hergestellt werden (Erythrit). Nach der EU-Verordnung gelten einige gebräuchliche Wirkstoffe mit süßem Geschmack nicht als Süßungsmittel, beispielsweise Monosaccharide, Disaccharide oder Oligosaccharide sowie Lebensmittel, die diese Wirkstoffe aufgrund ihrer süßenden Eigenschaften enthalten, teilt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) mit. Die Tabelle zeigt die jeweilige Sicherheitsbewertung durch die EFSA. E-NUMMER BEZEICHNUNG BEWERTUNG DER EFSA E 420 Sorbit Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 421 Mannitol Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 950 Acesulfam K Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 951 Aspartam Neubewertung im Jahr 2013 abgeschlossen E 952 Cyclamat Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 953 Isomalt Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 954 Saccharin Neubewertung im Jahr 2024 abgeschlossen E 955 Sucralose Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 957 Thaumatin Neubewertung im Jahr 2021 abgeschlossen E 959 Neohesperidin DC Neubewertung im Jahr 2022 abgeschlossen E 960a Steviolglycosides aus Stevia Erstbewertung im Jahr 2010 E 960c Enzymatisch hergestellte Steviolglycoside Bewertung im Jahr 2019 E 960d Glycosylierte Steviolglycoside Bewertung im Jahr 2022 E 961 Neotam Erstbewertung im Jahr 2007 Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 962 Aspartam-Acesulfamsalz Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 964 Polyglycitolsirup Bewertung im Jahr 2009 E 965 Maltit Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 966 Lactit Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 967 Xylit Neubewertung noch nicht abgeschlossen E 968 Erythrit Neubewertung im Jahr 2023 abgeschlossen E 969 Advantam Bewertung im Jahr 2013 Link zu den Bewertungen der EFSA: zm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (39)

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