48 | ZAHNMEDIZIN DER BESONDERE FALL MIT CME Rekonstruktion nach Orbitawandfraktur mittels patientenspezifischem Implantat Josephine Ionfrida, Paul Römer Ein 28-jähriger Patient erlitt beim Fußballspielen ein stumpfes Gesichtstrauma durch den Ellenbogen eines Gegenspielers. Aufgrund eines später aufgetretenen, ausgeprägten periorbitalen Emphysems und zunehmender Schwellung suchte er umgehend eine Klinik auf. Was anfänglich als harmloses Anpralltrauma erschien, entpuppte sich nach der Bildgebung als dislozierte Fraktur der rechten Orbita mit Beteiligung der Lamina papyracea. Nach der eingehenden klinischen Untersuchung wurde zur weiteren Diagnostik eine Computertomografie (CT) durchgeführt, die die Verdachtsdiagnose einer Fraktur der rechten Orbita bestätigte. Die CT-Bilder zeigten eine Fraktur der dünnen seitlichen Wand des Siebbeinlabyrinths (Lamina papyracea) mit Herniation des orbitalen Fettgewebes sowie eine geringfügige Vorwölbung des Musculus rectus lateralis in den Knochendefekt. Zudem war ein ausgeprägtes Weichgewebsemphysem sichtbar (Abbildung 1). Weitere Frakturen konnten ausgeschlossen werden. Bei der ophthalmologischen Untersuchung zeigte sich keine Traumainduzierte Beeinträchtigung des Visus. Der Patient wurde stationär aufgenommen – zur Überwachung eines möglichen Schädel-Hirn-Traumas, zur intravenösen antibiotischen Therapie sowie zur regelmäßigen Kontrolle des Visus. Zusätzlich erhielt der Patient ein Schnäuzverbot und abschwellende Nasentropfen. Aufgrund der Komplexität der Fraktur – insbesondere aufgrund der Beteiligung der medialen Orbitawand – wurde die Indikation zur operativen Frakturversorgung und Rekonstruktion mittels eines patientenspezifischen Implantats (PSI) gestellt. Zur Planung des PSI wurde während des stationären Aufenthalts eine hochauflösende Dünnschicht-CT durchgeführt. Im volldigitalen Workflow (IPS CaseDesigner®, KLS Martin Group, Tuttlingen) erfolgte die Planung und Herstellung des individuellen Orbitameshs: Die CT-Bilddaten wurden in zm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (46) Abbildung 1: Das präoperative CT zeigt in der coronaren Schicht (a) eine Dislokation der rechten Lamina papyracea. Nebenbefundlich sieht man in der axialen Schicht (b) ein deutliches Weichteilemphysem. Foto: Universitätsmedizin Mainz a b
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