PRAXIS | 53 in der Gruppe auf, etwa bei Spieleabenden oder beim Sport im Verein.“ Wichtig sei, sich im Winter einen Schubs zu geben und Freizeitaktivitäten bewusst zu planen. Feste, sich wiederholende Termine vereinfachen das. Aus dem Gespräch mit der Trainerin und den Mitarbeiterinnen nahm Zahnärztin Bellen mit, dass für viele die körperliche Regeneration (vor allem) im Winter zu kurz kommt. „Hinhören, auch zwischen den Zeilen, halte ich für den Schlüssel zum Erfolg“, sagt sie. „Deshalb gab es zu Weihnachten für alle einen Gutschein in einer WellnessEinrichtung, den jede nach ihrem Geschmack für Sauna, Massage oder Ähnliches einsetzen kann.“ Im Arbeitskontext empfiehlt Woitzik Chefinnen und Chefs, sich Zeit für das Team zu nehmen und „kleine Fixpunkte für den Austausch zu setzen“. Im vollgepackten Arbeitsalltag einer Zahnarztpraxis erfordere auch das rechtzeitige Planung. „Man kann beispielsweise an jedem ersten Montag im Monat eine Stunde für das Team reservieren und gemeinsam Mittagessen“, schlägt Woitzik vor. Praxischefin Bellen fügt hinzu, dass sie auch spontane Lücken im Terminplan, die etwa durch einen geplatzten Behandlungstermin entstehen können, nutzt: „Normalerweise würden in dieser Zeit alle irgendwelche liegengebliebenen Aufgaben erledigen. Das ist eine Möglichkeit – aber die Zeit für eine gemeinsame Pause zu nutzen, ist eine Option, von der alle mehr profitieren.“ Für Bellen bedeutet Teamführung, dass im Arbeitsalltag auch die persönlichen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen eine wichtige Rolle spielen. Wenn im Winter die Stimmung tendenziell gedrückt sei, gelte das umso mehr: „Rücksichtsvoll und zugewandt miteinander umzugehen, ist mir in der Praxisleitung wichtig und diesen Umgang pflegen wir auch als Team. Wenn eine mal nicht so leistungsfähig ist, springen die anderen ein und umgekehrt.“ Raum für Offenheit zu schaffen und Zeit in ein funktionierendes Miteinander zu investieren, reduziert aus Erfahrung der Praxischefin Reibungspunkte und Konflikte. „Dadurch wird das Arbeiten einfacher, produktiver – und am Ende auch schöner.“ Der WinterbluesWorkshop habe ihrem Team und ihr vor diesem Hintergrund zwar keine völlig neuen Wege aufgezeigt. „Aber er hat das Grundprinzip unseres Selbstverständnisses als Team, nämlich einen Blick für den Anderen zu haben, noch einmal in den Vordergrund gerückt“, lautet das Fazit der Zahnärztin. sth zm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (51) Resilienz und Motivation sind für mich als Praxischefin die Voraussetzung dafür, dass wir als Team funktionieren und unsere Patientinnen und Patienten sich wohlfühlen. Dr. Claudia Bellen, niedergelassene Zahnärztin Für den Workshop erarbeitete Trainerin Susanne Woitzik eine Mindmap, um dem Phänomen Winterblues auf den Grund zu gehen. Foto: Dr. Susanne Woitzik
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