Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1

54 | POLITIK DER EUROPÄISCHE RECHNUNGSHOF RÜGT Einfach irreführend: LebensmittelKennzeichnung in der EU Ob Nutri-Score, Keyhole oder NutrInform Battery – die Lebensmittel-Kennzeichnung in der Europäischen Union ist so bunt und vielfältig wie unverständlich Der Europäische Rechnungshof kritisiert in seinem jüngsten Prüfbericht, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher allzu leicht den Überblick verlieren. Dringende Empfehlung: mehr Klarheit schaffen. Lebensmittel-Kennzeichnungen sollen helfen, beim Einkauf fundierte Entscheidungen treffen zu können. Tatsächlich würden die Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch mit immer mehr Versprechen, Logos, Slogans, Gütesiegeln und Bewertungen konfrontiert, die nicht nur verwirrend, sondern oft sogar irreführend seien. Zu diesem Ergebnis kommt der Europäische Rechnungshof in seinem Sonderbericht 2024 („LebensmittelKennzeichnung in der EU“). Die EUVorschriften stellen nach Einschätzung des Prüfungsteams zwar grundsätzlich sicher, dass die Etiketten grundlegende Informationen enthalten – das sei jedoch nicht mehr als „ein guter Ausgangspunkt“. Denn es gebe eine ganze Reihe besorgniserregender Lücken in den Rechtsvorschriften sowie Probleme bei Kontrollen und Sanktionen. Es gibt Hunderte verschiedene Kennzeichnungssysteme Etiketten enthalten Informationen über den Inhalt und die Eigenschaften von Lebensmitteln. Oft wollten Hersteller aber durch die Betonung angeblicher Vorteile wie „gesund“, „Bio“ oder „glutenfrei“ Produkte attraktiver machen, erklärte der Rechnungshof. Doch anstatt Klarheit zu schaffen, führten Lebensmitteletiketten oft zu Verwirrung, erläuterte Keit Pentus-Rosimannus, für die Prüfung zuständiges Mitglied des Europäischen Rechnungshofs gegenüber der Presse. „Es gibt Hunderte verschiedene Kennzeichnungssysteme, Logos und Werbeversprechen, die die Käufer entschlüsseln müssen“, sagte er. Die Unternehmen zeigten bei den Angaben auf den Verpackungen „eine große Kreativität“. Jedoch hielten die EU-Vorschriften mit dem sich ständig entwickelnden Markt nicht Schritt, sodass rund 450 Millionen Verbraucher – vorsätzlich oder unbeabsichtigt – irreführenden Botschaften ausgesetzt seien. Die EU-Vorschriften machten es möglich, selbst auf Produkten mit einem hohen Fett-, Zucker- oder Salzgehalt nährwert- und gesundheitsbezogene Vorteile hervorzuheben, heißt es im Bericht weiter. Beispielsweise könnten zuckerhaltige Produkte wie Energieriegel als High-Proteinzm115 Nr. 01-02, 16.01.2025, (52) Foto: Industrieblick – stock.adobe.com

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