zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (112) 10 | ZAHNMEDIZIN INTERNATIONALE DENTAL-SCHAU 2025 Mehr Materialien für die Füllungstherapie Christian Ehrensberger Der Wunsch vieler Patientinnen und Patienten nach ästhetischen Restaurationen und eine neue Rechtslage im Gefolge des Amalgamverbots rücken die zahnfarbenen Füllungsmaterialien in den Blickpunkt – auch auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) 2025. Die Besucher können sich vom 25. bis zum 29. März in Köln auf einen umfassenden Überblick über innovative Konzepte und Produkte freuen. Der Bedarf an Zahnfüllungen in Deutschland war über die vergangenen 20 Jahre zwar rückläufig, dennoch summierten sie sich gemäß der Einzelleistungsstatistik der Gesetzlichen Krankenversicherung im Bereich konservierend-chirurgische Behandlungen 2022 auf 44,9 Millionen abgerechnete Behandlungen. Damit macht die direkte Füllungstherapie nach wie vor einen wesentlichen Teil des zahnärztlichen Alltags aus. Es versteht sich von selbst, dass es bei einer Anzahl von Füllungen im zweistelligen Millionenbereich verschiedenste Anforderungen gibt. Sie richten sich nach der klinischen Ausgangslage (etwa Zerstörungsgrad, Front- oder Seitenzahnbereich), nach dem Ziel der Behandlung (schnelle Versorgung unruhiger Patienten, lange Haltbarkeit) und nach den speziellen Wünschen des Patienten (medizinisch-wirtschaftliche Grundversorgung oder anspruchsvolle Rekonstruktion). Eine Praxis benötigt also mehrere Füllungsmaterialien. Diese müssen, abgesehen von ihrer Eignung für die unterschiedlichen Indikationsfelder, auch dem Team liegen. Weil sie im Alltag so häufig verwendet werden, ist eine sorgfältige Auswahl auf einer fundierten Informationsbasis so wichtig. Der Weltverband der Zahnärzte (World Dental Federation, FDI) weist auf die unterschiedlichen Eigenschaften von zahnfarbenen Füllungsmaterialien wie Kompositen, Glasionomerzementen und Kompomeren hin [FDI, 2024]. Demnach ist beispielsweise bei Kompositen das Frakturrisiko kein Problem. Wenn eine Kompositfüllung versagt, liegt es eher an Sekundärkaries. Eine gute Mundhygiene ist das A und O, um sie zu verhindern [Worthington et al., 2021]. Grundsätzlich können körperfremde Werkstoffe Unverträglichkeiten auslösen, doch treten sie bei Zahnfüllungsmaterialien wie Kompositen selten auf. Da GIZe monomerfrei sind, gelten sie in puncto Bioverträglichkeit als vorteilhaft [Rodríguez-Farre et al., 2016]. Für welche Restauration eignen sich Glashybride? Darüber hinaus könnte die Fluoridfreisetzung aus GIZ, ebenso wie aus Kompomeren, einen Kariesschutz „aus der Füllung heraus“ bewirken. Außerdem sind sie kostengünstiger und weniger techniksensitiv (keine adhäsive Befestigung). Allerdings weisen GIZe im Vergleich zu Komposit eine geringere Frakturresistenz auf und bringen selten die Indikation „Dauerfüllungsmaterial“ mit. Kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente (auch als „Glashybride“ bezeichnet) sind jedoch sogar für den Seitenzahnbereich angezeigt. Eine adhäsive Befestigung benötigen sienicht. Im einer Langzeit-Kosteneffektivitäts-Untersuchung hat sich gezeigt [Schwendicke et al., 2021]: Im Vergleich zu Glashybridfüllungen kosten Kompositfüllungen mehr, doch lässt sich mit ihnen eine längere Erhaltung des behandelten Zahnes erkaufen. Ansehen, in die Hand nehmen, testen – die Polymerisation verschiedener Füllungsmaterialien auf der IDS Foto: © Koelnmesse GmbH, Harald Fleissner
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