Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

54 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Gedruckte Kompositrestaurationen verfärben sich schnell Florian Beuer Eine Arbeitsgruppe um Elisabeth Prause und Kolleginnen und Kollegen der Charité Berlin hat in einer Pilotstudie die Farbveränderungen von 3-D-gedruckten Kompositrestaurationen über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Die Ergebnisse sind sehr deutlich ausgefallen. Die additive Fertigung, umgangssprachlich als 3-D-Druck bekannt, zählt aktuell zu den vielversprechendsten und innovativsten Entwicklungen in der Zahntechnik. Besonders die Möglichkeit, auch Geometrien herzustellen, die nicht fräsbar sind, und dies auf eine materialschonendere Weise im Vergleich zu abtragenden Verfahren, macht diese Technik so interessant. Während die additive Verarbeitung von Metall mittlerweile gut ausgereift ist und in der täglichen Praxis erfolgreich angewendet wird, befinden sich keramische Materialien in Bezug auf diese Technik noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Kunststoffbasierte, photopolymerisierbare Materialien hingegen lassen sich bereits mit verschiedenen optischen Systemen kostengünstig verarbeiten. Sie werden für Implantatbohrschablonen, individuelle Abformlöffel oder dentale Modelle breitflächig eingesetzt. Ob sich jedoch auch definitiver Zahnersatz aus kunststoffbasierten Materialien erfolgreich additiv herstellen lässt, ist noch offen. Die non-invasive Wiederherstellung verlorengegangener Zahnhartsubstanz stellt hohe Anforderungen an Materialien und Fertigungstechniken. Eine Lösung könnte die additive Fertigung von kompositbasierten, zahnfarbenen Teilrestaurationen sein. Diese Materialien erfordern keine Mindestschichtstärken, wenn sie adhäsiv mit der Zahnhartsubstanz verbunden werden. Gleichzeitig ist die Umsetzung komplexer Geometrien möglich. Die höhere Abrasionsstabilität der Komposite im Vergleich zu ungefüllten Kunststoffen verspricht zudem eine langfristig erfolgreiche Versorgung. Unklar blieb jedoch bislang, ob additiv gefertigte Komposite auch langfristig ihre ästhetischen Eigenschaften und ihre Farbstabilität bewahren. Untersuchungsaufbau Per digitalem Workflow wurde bei Patientinnen und Patienten ohne Anzeichen einer CMD die Vertikaldimension durch gedruckte Kompositrestaurationen wiederhergestellt. Zu Beginn der Behandlung wurden ein Intraoralscan (Primescan, Dentsply Sirona, Bensheim) und eine elektronische Axiographie (Zebris for Ceramill, Amann Girrbach, Pforzheim) durchgeführt. Auf Grundlage dieser Daten wurden die Restaurationen mit einem ComputerAided-Design(CAD)-Programm (Exocad Dental CAD Galway 3.0, Darmstadt) virtuell konstruiert und dann im additiven Fertigungsverfahren aus einem Kompositmaterial (Varseo Smile Crown Plus, Bego, Bremen) hergestellt. zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (156) Abb. 1: Eingegliederte Restaurationen im Ober- und Unterkiefer zum Baseline-Zeitpunkt Abb. 2: Eingegliederte Restaurationen im Ober- und Unterkiefer nach zwei Jahren klinischer Tragedauer Foto: Dr. Elisabeth Prause, Charité Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, MME Direktor der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin florian.beuer@charite.de Foto: Privat

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