Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

70 | MEDIZIN US-STUDIE ZU PER- UND POLYFLUORALKYLSUBSTANZEN Ewige Chemikalien im Trinkwasser erhöhen das Mundkrebsrisiko Forschende haben einen Zusammenhang zwischen der Konzentration künstlicher „ewiger Chemikalien“ im Trinkwasser und der Häufigkeit bestimmter Erkrankungen des Verdauungstrakts, des Hormonsystems, der Atemwege sowie des Mund- und Rachenraums festgestellt. Wenn das Trinkwasser mit Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) verunreinigt ist, treten bestimmte Krebsarten bis zu 33 Prozent häufiger auf. Das zeigt eine Studie der Keck School of Medicine der University of Southern California. Die Studie, die von den National Institutes of Health finanziert wurde, ist die erste, die den Zusammenhang zwischen Krebs und einer PFAS-Kontamination des Trinkwassers in den USA untersucht hat. PFAS, die weitverbreitet in den verschiedensten Produkten zum Einsatz kommen – vom Löschschaum bei der Feuerwehr über Medizinprodukte, Outdoor-Kleidung, Kosmetik bis hin zu Konsumgütern wie Möbeln und Lebensmittelverpackungen – wurden in etwa 45 Prozent der Trinkwasservorräte in den Vereinigten Staaten gefunden. Frühere Untersuchungen haben diese Chemikalien, die sich nur langsam abbauen und im Laufe der Zeit im Körper ansammeln, mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Nieren-, Brust- und Hodenkrebs (zm berichtete). Um nun ein umfassenderes Bild von PFAS und dem Krebsrisiko zu zeichnen, führten die Forschenden eine ökologische Studie durch, bei der große Datensätze auf Bevölkerungsebene verwendet werden, um Expositionsmuster und damit verbundene Risiken zu ermitteln. Für 6.800 Krebsfälle im Jahr verantwortlich Dabei fanden sie heraus, dass zwischen 2016 und 2021 in Bezirken in den USA mit PFAS-kontaminiertem Trinkwasser bestimmte Krebsarten häufiger auftraten, wobei die Häufigkeit nach Alter und Geschlecht variierte. Insgesamt tragen PFAS im Trinkwasser Schätzungen zufolge zu mehr als 6.800 Krebsfällen pro Jahr bei, basierend auf den neuesten Daten der US-Umweltschutzbehörde (EPA). „Diese Ergebnisse erlauben es uns, eine erste Schlussfolgerung über den Zusammenhang zwischen bestimmten seltenen Krebsarten und PFAS zu ziehen“, sagte Erstautor Dr. Shiwen Li. „Dies legt nahe, dass es sich lohnt, jeden dieser Zusammenhänge individueller und genauer zu erforschen." Die Studie liefere nicht nur einen Fahrplan für die Forschung, sondern unterstreiche auch die Bedeutung der Regulierung von PFAS, betonen die Wissenschaftler. Ab 2029 werde die EPA den Gehalt von sechs Arten von PFAS im Trinkwasser kontrollieren. Um zu verstehen, wie die PFAS-Kontamination mit der Krebsinzidenz zusammenhängt, verglichen die Forscher zwei umfassende Datensätze: einen, der alle gemeldeten Krebsfälle abdeckt, und einen, der alle Daten zu PFAS im Trinkwasser im ganzen Land enthält. Die Daten zu Krebsfällen zwischen Männer in Bezirken mit verunreinigtem Trinkwasser erkrankten häufiger an Leukämie sowie an Krebserkrankungen der Harnwege, des Gehirns und der Weichteile als Männer, die in Gebieten mit nicht verunreinigtem Wasser leben. Bei Frauen traten häufiger Schilddrüsenkrebs, Krebs im Mund- und Rachenraum sowie Weichteilkrebs auf. Foto: dimas830 - stock.adobe.com zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (172)

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