zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (206) 12 | GESELLSCHAFT Cat Burford wird es 2025 vielleicht ein bisschen ruhiger angehen lassen. In den vergangenen drei Jahren hatte die Zahnärztin ein straffes Programm. Wenn sie nicht an Navigations- und Skikursen in den Alpen, an Gletscherreisen oder Bergrettungsseminaren teilnahm, praktizierte die 44-Jährige in den heimischen Hügeln von Cornwall nach Feierabend Nordic Walking in einer Extrem-Variante. Um die Intensität des Trainings auf das gewünschte Level zu bringen, schleifte sie stets zwei alte Autoreifen hinter sich her. An einem Seil, um die Hüften gebunden, und ab dafür. Diese unkonventionelle Trainingsmethode, ihre akribische Vorbereitung und ihr eiserner Wille bescherten der jungen Frau Mitte Januar einen Riesenerfolg: Sie erreichte als 13. Frau überhaupt den Südpol, nachdem sie allein auf Skiern 53 Tage durch 1.126 Kilometer Eiswüste gefahren war. Ihre komplette Ausrüstung, 85 Kilo schwer, zog sie dabei auf einem Schlitten hinter sich her. Auf der Strecke sei es böse kalt, weil ziemlich windig, gewesen (-30 Grad Celsius bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h), berichtet sie. Gegen die Einsamkeit guckte sie Videos von Familie und Freunden. Ansonsten habe sie der Gedanke an ihre 2021 verstorbene Geografielehrerin Allyson Taylor vorwärtsgetrieben. Diese hatte Burford und ihrer Klasse vor mehr als 30 Jahren Fotos und Informationen zur „größten Wüste der Welt“ präsentiert – damals entstand im Kopf des Mädchens der unumstößliche Plan, einmal im Leben auf den Spuren von Roald Amundsen den Südpol zu erreichen. „Ich wollte das wirklich ihr zu Ehren tun“, erzählte Burford danach. Sie habe immer wieder auf diese Energie zurückgegriffen, „wenn es hart war“. Außerdem habe ihr die womöglich etwas krude Entstehungsgeschichte ihres Plans klar gemacht, „wie etwas, das du nur so dahinsagst, einen großen Einfluss auf jemand anderen haben kann“. Nach fast zwei Monaten voller Entbehrungen überwog im Union Glacier Camp aber dann doch die Freude über den Komfort: In einem Zelt mit Bett habe sie sich wie eine Königin gefühlt und sich zur Feier des Tages eine Portion Fish & Chips gegönnt. EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE Fotos: Instragram-mark.hannaford_adventurer, Dennis – stock.adobe.com
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