Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

POLITIK | 19 und Technologien präsentiert – von einem breiten Angebot an Behandlungsstühlen über neue Werkstoffe bis hin zu KI-Technologien und Cloudlösungen. In der Kariesdiagnostik bietet beispielsweise die Zusammenführung verschiedener bildgebender Verfahren wie Röntgen, Fluoreszenz und Transillumination neue Möglichkeiten. Gleichzeitig kann die Röntgenbefundung durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden und die Ergebnisse der KI stehen dem Zahnarzt dann zur medizinischen Bewertung zur Verfügung – insbesondere interessant für ein besseres Erkennen von Initialkariesläsionen. In der Füllungstherapie treten immer mehr ästhetische, zahnfarbene Materialien an, neuerdings Nano-HybridOrmocere, während neue selbstadhäsive Komposite, die ohne separates Adhäsiv haften, mit Spannung erwartet werden. In der Endodontie senken digitale Assistenzsysteme das Feilenbruchrisiko. Dank seiner innovativen Steuerung reagiert der Motor sofort, und eine fortlaufende endometrische Längenbestimmung während der aktiven Aufbereitung hilft, die Feile stets auf dem gewünschten Ziel zu halten. In der Parodontologie und professionellen Prophylaxe bieten innovative Multifunktionssysteme mit einem Ultraschallhandstück und einem PulverWasserstrahl-Handstück eine komfortable Anwendung durch das Team und für den Patienten auch eine besonders angenehme Therapie. „ zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (213) INTERVIEW MIT VDDI-CHEF MARK STEPHEN PACE „Bürokratie kostet Zeit, Geld und letztlich Arbeitsplätze“ Welche Trends werden auf der diesjährigen IDS erwartet? Kann der aktuelle Hype um die Künstliche Intelligenz die Erwartungen erfüllen? Mark Stephen Pace: Die IDS 2025 wird wieder eindrucksvoll zeigen, wie technologische Innovationen und neue Materialien die Zahnmedizin und Zahntechnik voranbringen. Die Fachmesse bietet eine Plattform, um Wissen auszutauschen, Trends zu entdecken und die Zukunft der Dentalbranche zu gestalten. Die Digitalisierung beschert uns viele Neuerungen, deren Vorteile durch eine konsequente Verknüpfung über CloudComputing im Detail noch einmal potenziert werden. Künstliche Intelligenz spielt dabei vor allem bei den bildgebenden Verfahren eine Rolle. Zudem können sie die oft bereits über Cloud Computing gestützten Systeme zwischen den beteiligten Akteuren bei Abrechnung und Praxismanagement noch effizienter machen. Bei Diagnostik und digitaler Bildgebung etwa ermöglichen fortschrittliche Intraoralscanner hochpräzise 3-D-Darstellungen der Mundhöhle und schaffen so die Basis für digitale Workflows. Wie sieht es mit der deutschen Dentalindustrie aus – wie stark belasten Bürokratie, gestiegene Energiepreise und EURegulierung die Wettbewerbsfähigkeit? Sind dadurch auch deutsche Arbeitsplätze bedroht? Die überbordende Bürokratie belastet unsere Unternehmen wie die gesamte Dentalbranche sehr. Eine ständig zunehmende Flut an neuen Richtlinien, Gesetzen, Verordnungen, Vorgaben behindert vor allem kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen, kostet Zeit, Geld, hemmt Innovationen und kostet letztlich Arbeitsplätze. Zusätzlich zu den uns alle belastenden Pflichten der MDR gibt es neue Herausforderungen und Berichtspflichten für uns: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Deutschland, EU-Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (schärfer als in Deutschland), Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (es sind bis zu 2.000 Fragen zu beantworten, das betrifft auch Zulieferer!), Entgelttransparenzrichtlinie zur Sicherstellung gleicher Bezahlung von Frauen und Männern, Geplantes Verbot von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS). Gleichwohl ist und bleibt Deutschland unser sehr bedeutender Heimatmarkt. Hier existiert ein sehr hohes Niveau der Zahnheilkunde und der Zahntechnik. Hier entwickelt unsere Industrie in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Forschung sowie der Materialtechnik neue Produkte und Systemlösungen. Wir behaupten uns als Hersteller dentaler Medizintechnik unter sehr schwierigen Bedingungen am Standort Deutschland. Aber international dürfte es für unsere anspruchsvollen Produkte schwieriger werden, wir müssen gegen stärker werdende Wettbewerber trotz höherer Produktionskosten in Deutschland auf den Weltmärkten einen returnon-investment erzielen. Wie sehen Sie die IDS global aufgestellt, insbesondere im Vergleich zu den beiden großen Wirtschaftsräumen Asien und Amerika? Die IDS ist nicht ohne Grund die Weltleitmesse der globalen Dentalbranche. Die rund 2.000 Aussteller mit einem starken Anteil aus Deutschland und einer Internationalität von nahezu 75 Prozent bieten auf der IDS eine einzigartige Angebotsbreite und -tiefe von dentalen Produkten und Systemlösungen. Wer sich einen Überblick über den aktuellen Dentalmarkt und seine Innovationen verschaffen möchte, kommt an der IDS nicht vorbei – auch international, denn die IDS ist keine reine Industrieausstellung der Hersteller, sondern ein weltweit einzigartiges Format. Das Gespräch führte Kerstin Albrecht. Foto: test iptc Copyright grip.one Mark Stephen Pace ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI).

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