Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

54 | GESELLSCHAFT MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH 2025 – TEIL 3 „Wien hat’s nicht, Linz hat’s nicht, und Utrecht auch nicht“ Das Dentalmuseum verfügt über einige echte Raritäten. Die Anzahl römischer Extraktionszangen wird in einer Abhandlung weltweit auf 20 Stück geschätzt. In Zschadraß gibt es drei. „Herr Haesler, die sind bei Ihnen im Dentalmuseum einfach am besten aufgehoben.“ Bei den turnusmäßigen Treffendes „Arbeitskreis Geschichte in der Zahnheilkunde“ hat immer mal wieder die eine oder der andere einen kleinen Schatz aus dem privaten Archiv mitgebracht. Eines Tages wollte auch Dr. Claus Simon die KollegInnen überraschen: Bei ihm im Büro in seiner Praxis hing – geschützt durch eine Sicherheitsanlage – seit den 1980erJahren dieser Schaukasten mit den zwei Extraktionszangen aus der Zeit Kaiser Konstantins, also gegen 300plus nach Christi. „Hier ist das Besondere der archäologische Wert“, sagt Haesler. Der Museumsleiter ist da Advokat in eigener Sache: „Aus museologischer Sicht ist es immer von größter Wichtigkeit, zu wissen, in welchem Kontext die Objekte stehen, die Provenienz so weit als möglich zu recherchieren und mit dieser Gesamtbetrachtung die Objekte zu beleben.“ Die beiden links abgebildeten Zangen konnte Simon, großer Sammler und Historiker der Dentalwelt, im Kunsthandel erwerben, ausgegraben worden waren sie einst im türkischen Isnik, südöstlich von Istanbul/Konstantinopel (siehe Karte). Jahrzehnte begleiteten die Extraktionszangen ihn in seiner Praxis in München – bis zur Übergabe ans Dentalmuseum vor rund vier Jahren. Viele seiner Sammlungsobjekte waren da schon ins Museum und Wissenschaftszentrum gewandert, als der Anruf kam, die Teile aus dem Foyer der Praxis auch noch abzuholen, die Praxis werde nun übergeben an seinen Nachfolger. Begrüßt wurde Haesler mit zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (248)

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