ZAHNMEDIZIN | 67 Prozent) und diabetischer Ketoazidose (pH 7,15). Die Entzündungsparameter waren mit einer Leukozytenzahl von 18.000/µl und einem CRP von 30 mg/ dl erhöht. Der Procalcitonin-Wert von 0,16 ng/ml sprach allerdings gegen eine bakterielle Infektion. Die Computertomografie des Schädels zeigte lediglich Resorptionen im Bereich der rechten Nasenhöhle und eine diskrete Volumenvermehrung des rechtsseitigen Wangen- und orbitalen Weichgewebes. Abszessformationen fanden sich, passend zum klinischen Befund, nicht (Abbildung 4). Aufgrund der Befundkonstellation und der Erfahrung des Behandlers mit einem ähnlichen Fall wurde bereits klinisch der Verdacht auf eine Mukormykose gestellt. Der Patient wurde über die lebensgefährliche Situation informiert und etwa fünf Stunden nach initialer Vorstellung operiert. Wie vermutet zeigten sich ausgedehnte Nekrosen der rechten Oberkiefer-, Jochbein- und Nasenregion. In oraler Intubationsnarkose erfolgte ein Wunddebridement mit partieller Maxillektomie, Entfernung von Anteilen des Nasenseptums und Dekompression der Orbita mit simultaner Eröffnung der Ethmoidalzellen. Auf eine komplette Entfernung der Nekrosen wurde in diesem „Notfall-Setting“ verzichtet. Die Gewebeproben wurden zur Diagnostik sowohl an die Pathologie als auch an die Mikrobiologie entsandt. Neben der Hochdosis-Antibiotikatherapie mit Piperacillin/Tazobactam wurde auch eine kalkulierte antimykotische Therapie mit Amphotericin B intravenös eingleitet. Postoperativ verblieb der Patient intubiert auf der Intensivstation. Zum Ausschluss einer pulmonalen Beteiligung erfolgte am ersten postoperativen Tag eine Computertomografie der Lunge, jedoch ohne Anzeichen einer Pneumonie oder pulmonalen Mykose. Ein Screening auf Infektionserkrankungen zeigte allerdings einen positiven COVID-19-Test. zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (261) Abb. 2: Panoramaschichtaufnahme präoperativ Abb. 3: Situs mit livide verfärbtem Gaumen Abb. 4: Computertomografie präoperativ Fotos: Evangelisches Klinikum Düsseldorf ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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