78 | PRAXIS STUDIE DES INSTITUTS DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT Wie Sie auf Social Media die passenden Azubis finden Wer Azubis sucht, sollte wissen, wo seine Zielgruppe unterwegs ist. Denn Teenager mit niedrigem Schulabschluss checken andere Social-Media-Kanäle für eine Lehrstelle als Abiturienten. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) blieben im vergangenen Jahr 69.400 Lehrstellen unbesetzt, zugleich fanden 70.400 Bewerberinnen und Bewerber keinen Ausbildungsplatz. Vor allem Jugendliche mit Haupt- oder mit mittlerem Schulabschluss stehen demzufolge oft „ohne“ da – obwohl gerade Ausbildungsplätze, die diese Abschlüsse voraussetzen, am häufigsten unbesetzt bleiben. Dass Jugendliche und Unternehmen nicht zusammenfinden, liegt den Forschenden zufolge meist an „Passungsproblemen“. Diese gebe es vor allem in Bezug auf die Region, also wenn die Bewerberinnen und Bewerber und der Ausbildungsplatz nicht im gleichen Ort sind, in Bezug auf den Beruf, wenn nicht der Ausbildungsberuf angeboten wird, der gesucht wird, und in Bezug auf Merkmale wie einen bestimmten Schulabschluss, der für einen Ausbildungsplatz vorausgesetzt wird. Man muss dort inserieren, wo die Jugendlichen suchen Hinzu komme: Jugendliche können sich nur auf Ausbildungsplätze bewerben, von denen sie wissen. Auch deswegen spiele eine passgenaue KomDie Lage am Ausbildungsmarkt ist nach wie vor angespannt. Wer Azubis einstellen will, sollte daher seine Suchstrategie an die Zielgruppe anpassen. Foto: Chanoknan-stock.adobe.com zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (272) TOP-3-FORMATE IN DER AUSBILDUNGSPLATZSUCHE NACH SCHULABSCHLUSS Rang Hauptschüler:innen Realschüler:innen Abiturient:innen 1 OnlineStellenausschreibungen (78,6%) OnlineStellenausschreibungen (87,7%) OnlineStellenausschreibungen (89,6%) 2 Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit (77,6%) Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbei (69,6%) Social-Media-Kanäle (65,6%) 3 Stellenausschreibungen in Zeitungen / an schwarzen Brettern (76,2%) Social-Media-Kanäle (60,9%) Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit (58,4%) Angaben für „oft“ plus „manchmal“; n = 1.729 14- bis 25-Jährige; Mehrfachnennungen möglich Tab. 1: Anteil an Jugendlichen, die die Formate nutzen Quelle: mod. nach Arndt et al, 2024 TOP-3-SOCIAL-MEDIA-KANÄLE IN DER AUSBILDUNGSPLATZSUCHE NACH SCHULABSCHLUSS Rang Hauptschüler:innen Realschüler:innen Abiturient:innen 1 Instagram (51,7%) Instagram (55,5%) Instagram (61,5%) 2 WhatsApp (42,5%) YouTube (45,2%) YouTube (50,6%) 3 YouTube (38,7%) WhatsApp (38,6%) LinkedIn/Xing (41,5%) Angaben für „oft“ plus „manchmal“; n = 1.729 14- bis 25-Jährige; Mehrfachnennungen möglich Tab. 2: Anteil an Jugendlichen, die die Kanäle nutzen Quelle: mod. nach Arndt et al, 2024 Fotos: Paul – stock.adobe.com
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