Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

8 | LEITARTIKEL Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zur vorgezogenen Bundestagswahl. Prognosen, welche Politik in der kommenden Legislaturperiode den Weg vorgeben wird, lassen sich nicht wirklich seriös abgeben. Vieles wird davon abhängen, welche Parteien in den Bundestag einziehen werden und vor allem, welche Koalition sich bildet. Verstöße gegen das „Fairness-Abkommen“ von CDU, CSU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei hat es bislang zwar nicht gegeben; dennoch wurde der kurze Wahlkampf stellenweise sehr unschön geführt. Unverständlicherweise spielte das Thema Gesundheit hier nicht die wichtige Rolle, die ihm zusteht. Dabei ist Gesundheitspolitik etwas, das ohne Ausnahme alle Bürgerinnen und Bürger angeht. Und die Herausforderungen, vor denen wir aktuell – gerade im Hinblick auf steigende Sozialabgaben – in Deutschland stehen, sind zweifelsohne enorm. Auch im zahnärztlichen Bereich geht unser Blick sorgenvoll in die Zukunft. Zu Recht fühlen Sie sich, liebe Kolleginnen und Kollegen, durch die Vielzahl an bürokratischen Aufgaben überlastet sowie in Ihrem Praxisablauf infolge einer praxisfernen Digitalisierungsstrategie des BMG beeinträchtigt. Diese Faktoren führen zusammen mit einem sich verschärfenden Fachkräftemangel dazu, dass die Zeit für Ihre Kernaufgabe – die Patientenversorgung – zunehmend eingeschränkt wird. Aber anstatt die Expertise derjenigen einzuholen, die sich täglich um die Versorgung kümmern, und so gemeinsam Lösungen zu finden, hat die Ampelkoalition permanent gegen unsere Interessen und die der Patientinnenund Patienten gearbeitet. Versorgungsschädigende Entscheidungen der Ampel-Regierung haben die Situation in den Praxen noch verschärft. Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, Ihre Praxisabläufe an die sich immer weiter verschlechternden Rahmenbedingungen anpassen mussten. Dabei haben wir in Deutschland in der Zahnmedizin ein sehr hohes Versorgungsniveau – nicht zuletzt durch die Erfolgsgeschichte des vollzogenen Wandels von der kurativen hin zur präventiven Zahnheilkunde. Das werden auch die demnächst erscheinenden Ergebnisse der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6)wieder eindrücklich zeigen – ohne an dieser Stelle schon zu viel verraten zu wollen. Ein wichtiger Effekt unseres präventiven Ansatzes ist zudem, dass seit Jahren der Anteil an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für vertragszahnärztliche Leistungen sinkt. Dies sollte sich die kommende Bundesregierung als gutes Beispiel nehmen. Eine ihrer zentralen Herausforderungen wird die Stabilisierung der GKV-Finanzen sein. Hier muss die Politik Lösungen finden, um die Finanzierbarkeit nachhaltig zu sichern. Die Antwort kann aber nicht sein, immer wieder nach sogenannten „Wirtschaftlichkeitsreserven“ aufseiten derjenigen zu suchen, die gerade keine Kostentreiber sind. Ganz im Gegenteil: Die Zahnmedizin ist das Paradebeispiel dafür, dass die Investition in Prävention nicht nur mehr Gesundheit schafft, sondern auch Kosten im Gesundheitswesen vermindert oder gar vermeidet. Will die Politik die Erfolge in der Mundgesundheit nicht verspielen, muss sie jetzt verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Das bedeutet insbesondere, dass die erbrachten Leistungen im Bereich der GKV vollumfänglich bezahlt werden. Zu einer finanziellen Planungssicherheit Zahnmedizinische Versorgung zukunftsfest machen! zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (202)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=