Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

LEITARTIKEL | 9 gehört aber auch, das über viele Jahrzehnte bewährte System der dualen Krankenversicherung beizubehalten. Es ist ein Garant für eine effizienteund qualitativ hochwertige Versorgung. Das Zusammenspiel der GKV mit dem Solidar- und Sachleistungsprinzip und der PKV mit ihrem Kostendeckungsund Kostenerstattungsprinzip trägt zur wirtschaftlichen Stabilität unserer Praxen bei. Dabei spielt die PKV nicht nur im Bereich der Vollversicherung, sondern auch im Bereich der Zusatzversicherungen eine wichtige Rolle, da auch den GKV-Versicherten ermöglicht wird, eine über das Maß des Ausreichenden hinausgehende, höherwertige Versorgung in Anspruch zu nehmen und diese privat abzusichern. Wer also das immer wieder in politischen Wahlprogrammen auftauchende Modell einer Einheits- oder Bürgerversicherung einfordert, muss wissen, dass jeglicher Wettbewerb um Innovation im Gesundheitswesen zum Erliegen käme und das Therapiespektrum eingeschränkt würde. Wir erwarten von der künftigen Bundesregierung vor allem, dass sie wieder die reale Versorgungssituation in den Praxen berücksichtigt und die inhabergeführten Praxen, die das Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung sind, fördern und unterstützen. Dazu gehört, dass endlich ernsthaft Bürokratie abgebaut und unsinnige Vorschriften und Verordnungen, etwa in Bezug auf die Hygiene, praxisgerecht angepasst oder dort, wo sie unsinnig sind, ganz gestrichen werden. Gleichzeitig muss die Digitalisierung, die wir als Zahnärzteschaft deutlich begrüßen, klar an Ihren Bedürfnissen, liebe Kolleginnen und Kollegen, sowie an denen Ihrer Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden. Nur so kann das deutsche Gesundheitssystem weiterhin seine Vorbildfunktion, die es international hat, beibehalten und stärken. Unter dem Strich hinterlässt die gescheiterte Ampelkoalition der neuen Bundesregierung viele Baustellen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Gesundheitspolitik nicht nur eine Nebenrolle spielen darf. Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik hängt auch damit zusammen, dass sie auf eine flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige zahnmedizinische Versorgung zurückgreifen können. Wie die Bundestagswahl auch immer ausgehen mag, wir hoffen, dass wir möglichst schnell eine stabile und arbeitsfähige Regierung bekommen, deren Gesundheitspolitik sich an den realen Problemen der Praxen sowie der Bürgerinnen und Bürger orientiert. Nur so kann das Thema Gesundheit wieder den Stellenwert erhalten, den es verdient. Wir als Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und Bundeszahnärztekammer werden jedenfalls auch für die kommende Bundesregierung mit unserer geballten Expertise zum konstruktiven Dialog bereitstehen und entsprechende Versorgungskonzepte proaktiv in die politische Diskussion einbringen. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Prof. Dr. Christoph Benz Präsident der Bundeszahnärztekammer Fotos: Jan Knoff, GEORG JOHANNES LOPATA-AXENTIS.DE zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (203)

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