ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE Terminabsagen durch die Praxis Ein Personal-Ausfall im Team muss nicht zur Krise werden, wenn Ihre Praxis gut auf den Ernstfall vorbereitet ist. SEITE 46 Vor der Bundestagswahl Wir haben für Sie gecheckt, welche gesundheitspolitischen Ziele die Parteien in ihre Programme geschrieben haben. SEITE 48 Praxistipps mit Komposit Hybridrestauration: erst Kastenelevation, dann Weiterversorgung der Kavität mit einer indirekten CAD/CAM-Versorgung SEITE 24 REPETITIVE VERHALTENSSTÖRUNGEN IN DER ZAHNARZTPRAXIS „Ichmach das nicht oft. Ehrlich.“ AUSGABE 04 | 2025 zm 16.02.2025, Nr. 04
Erfolg leichtgemacht – für jede Praxis • gebrauchsfertige Spritze • kein Schrumpfen – bioaktiv – biokompatibel – hoher pH-Wert • für kalte und warme Obturationstechniken geeignet (1) 24 Monate nach der Behandlung betrug die Erfolgsrate nach weichen Kriterien 91,0% in der BrF-Gruppe und 90,4% in der BrRCS-Gruppe (p=0,0003). Die Ergebnisse der klinischen Studie (Clinicaltrial.gov/NCT04757753) werden derzeit von Experten geprüft. (2) Ng, Y.-L., Mann, V., Rahbaran, S., Lewsey, J., & Gulabivala, K. (2007). Outcome of primary root canal treatment: Systematic review of the literature – Part 1. International Endodontic Journal, 40, 921–939. Medizinprodukt der Klasse III – Zertifiziert durch BSI (2797) für MDR/EU-Konformität. Die Ergebnisse der klinischen Studie (Clinicaltrial.gov/NCT04757753) werden Septodont GmbH Felix-Wankel-Str. 9, 53859 Niederkassel, Deutschland Telefon: +49 (0) 228 971 26-0 · E-Mail: info@septodont.de · www.septodont.de BioRoot™ Flow Bioaktiver mineralischer Wurzelkanal-Sealer Übertrifft mit 91%die in der Literatur nachweisbaren klinischen Erfolgsraten bei primärer Wurzelkanalbehandlung(2) von 82–90%. 91% klinischer Erfolg nach 2Jahren(1)
EDITORIAL | 3 Wahlkampf ohne Gesundheit dontisch behandelten Zähnen durch eine Kastenelevation aus Komposit und einer anschließenden restaurativen Versorgung mit einer CAD/CAM-gefertigten Teilkrone. Unsere Experten erläutern detailliert den Aufbau. Dann blicken wir in dieser Ausgabe auf die immer näher rückende IDS 2025, die in der letzten März-Woche in Köln stattfindet. Was er von der diesjährigen weltgrößten Dentalmesse erwartet, erzählt uns der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), Mark Stephen Pace, im Interview. Und außerdem zeigen wir in unserem Praxisteil, wie man in der Praxis Terminabsagen am besten handhabt, wenn beispielsweise Personal erkrankt ist oder die Technik streikt. Im Mittelpunkt stehen dabei eine gute Kommunikation und eine stringente Organisation. Viel Spaß bei der Lektüre. Sascha Rudat Chefredakteur Wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, ist es noch eine Woche bis zur vorgezogenen Bundestagswahl. Hinter uns liegen einige denkwürdige Wochen des Wahlkampfs. Gerade erst haben zwei Anträge und ein Gesetz zur Migrationspolitik, die von der Union im Bundestag eingebracht worden waren, sowie der Protest gegen Rechtsextremismus Hunderttausende auf die Straßen getrieben. So etwas hat es in einem Wahlkampf bis dato noch nicht gegeben. Es zeigt, wie aufgeladen die Stimmung vor dieser Wahl ist. Diese heftigen Reaktionen dürfte auch die Union überrascht haben. Wie klug es war, ein derart gewichtiges Thema kurz vor der Wahl noch in den Bundestag zu bringen, wird sich zeigen. Auffallend ist allerdings, welche geringe Rolle die Gesundheitspolitik im Wahlkampf gespielt hat. Dabei betrifftGesundheitspolitik ausnahmslos alle Bürgerinnen und Bürger, hat aber nur in Einzelfällen wirklich das Zeug zum Aufreger oder zum Diskussionsstoff. Völlig geräuschlos ist zum Beispiel kürzlich noch die Entbudgetierung der Hausärztinnen und -hausärzte durch den Bundestag gegangen. Oder kennen Sie jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, bei dem das Thema war? Auch die elektronischen Patientenakte (ePA) ist nicht wirklich Gesprächsgegenstand unter Freunden. Über die Gründe kann man trefflich spekulieren. Möglicherweise ist unser Gesundheitswesen einfach zu komplex und intransparent, als dass es sich für Gespräche bei Käse und Wein eignet. Als kleine Last-Minute-Wahlhilfe finden Sie in diesem Heft eine Übersicht über die Wahlprogramme der Parteien – gegliedert nach den wichtigsten gesundheitspolitischen Themen. Vielleicht bringt Ihnen das noch die eine oder andere neue Einsicht. Dazu passend berichten wir noch über 100 Fragen, die die Union kürzlich an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet hat. Dass das BMG seine Arbeit der vergangenen drei Jahre für einen Erfolg hält, dürfte nicht verwundern. Zum Nachlesen auf jeden Fall spannend. Spannend und ungewöhnlich ist auch das Titelthema dieser Ausgabe. Vielleicht sind Sie über unser Titelbild gestolpert. Ein erwachsener Mann, der am Daumen nuckelt, ist ein eher ungewohnter Anblick. Aber doch gar nicht so selten. Daumenlutschen, Nägelkauen und andere repetitive Verhaltensstörungen, die Auswirkungen auf das Gebiss haben, sind Gegenstand unsere Titelthemas. Die Identifikation dieser Verhaltensmuster sowie die Beratung über somatische oder psychologische Interventionen und Selbsthilfemethoden sind essenziell für die Behandlung. Wir zeigen, was zu beachten ist. Nicht weniger spannend ist der fünfte Teil unserer Reihe „Praxistipps mit Komposit“. Dabei geht es um die restaurative Versorgung von subgingivaler Sekundärkaries an endoFoto: Lopata/axentis
4 | INHALT 42 Sendepause bei DrSmile Der Aligneranbieter ist seit Monaten nicht mehr zu erreichen. Was heißt das für die Patienten? 64 Expert-Debriefing Diese Methode sorgt dafür, dass alte Hasen ihre Expertise der Praxis vermachen, statt sie mit in den Ruhestand zu nehmen. MEINUNG 3 Editorial 8 Leitartikel 10 Leserforum POLITIK 18 41. Internationale Dental-Schau (IDS) Plattform für Innovationen, Networking und Wissenstransfer 22 Neujahrsempfang der Bundeszahnärztekammer „Reformen mutig umsetzen!“ 38 Nachruf auf Dr. Dr. Jürgen Weitkamp Ein großes Vorbild als Mensch und als Zahnarzt 42 Eigentümerwechsel beim Aligneranbieter Sendepause bei DrSmile 48 Zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 Das planen die Parteien zur Gesundheitspolitik 74 BMG beantwortet 100 Fragen der Union an Lauterbach „Ziel war, die Versorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten!“ ZAHNMEDIZIN 14 Internationale Dental-Schau 2025 Das Implantat als ProphylaxeKonzept 20 19. Hamburger Zahnärztetag Vorhersagbar schön: Was geht und was nicht 24 Praxistipps mit Komposit – Teil 5 Hybridrestauration: Kastenelevation plus indirekte CAD/CAMVersorgung 56 Seltene Differenzialdiagnose bei Kieferzysten Die dysgenetische, nicht odontogene Zyste (Kleestadt-Zyste) 62 Atomsonden-Tomografie zeigt Fluoridmuster Was passiert mit unseren Zähnen, wenn wir älter werden? 66 Der besondere Fall mit CME Mukormykose – keine banale Pilzinfektion Inhalt Foto: Foto: contrastwerkstatt-stock.adobe.com zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (198)
INHALT | 5 78 Wie Sie die passenden Azubis auf Social Media finden Hauptschüler checken andere Kanäle für eine Lehrstelle als Abiturienten. TITELSTORY 32 Körperbezogene Verhaltensstörungen in der Zahnarztpraxis Was tun bei Cavitadaxia, Onychophagie, Wach-Bruxismus und Daumenlutschen bei Erwachsenen? TITELSTORY 32 Cavitadaxia, Onychophagie, Wach-Bruxismus und Daumenlutschen bei Erwachsenen Körperbezogene repetitive Verhaltensstörungen in der Zahnarztpraxis PRAXIS 28 Grenzen für die Umsatzsteuer Was die neue Kleinunternehmerregelung bringt 40 Die ePA in der Praxis (2) Das kommt rein 46 Terminmanagement in der Praxis Absagen sind kein Weltuntergang 64 Expert Debriefing Den Erfahrungsschatz sichern 78 Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Wie Sie auf Social Media die passenden Azubis finden GESELLSCHAFT 30 Umfrage unter über 21.000 Medizinerinnen und Medizinern Jede zweite Ärztin in Frankreich ist Opfer sexueller Gewalt 54 Mit dem Dentalmuseum durch 2025 – Teil 3 „Wien hat’s nicht, Linz hat’s nicht, und Utrecht auch nicht“! 72 Opioidkrise in den USA Weniger Zahnärzte-Rezepte, trotzdem mehr Tote 76 Engagement für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung BZÄK erhält Golisano Health Leadership Award MARKT 83 Neuheiten RUBRIKEN 12 Ein Bild und seine Geschichte 59 Formular 60 Termine 63 Nachrichten 70 Persönliches 80 Bekanntmachungen 82 Impressum 98 Zu guter Letzt Titelfoto: OceanProd - stock.adobe.com zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (199)
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8 | LEITARTIKEL Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zur vorgezogenen Bundestagswahl. Prognosen, welche Politik in der kommenden Legislaturperiode den Weg vorgeben wird, lassen sich nicht wirklich seriös abgeben. Vieles wird davon abhängen, welche Parteien in den Bundestag einziehen werden und vor allem, welche Koalition sich bildet. Verstöße gegen das „Fairness-Abkommen“ von CDU, CSU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei hat es bislang zwar nicht gegeben; dennoch wurde der kurze Wahlkampf stellenweise sehr unschön geführt. Unverständlicherweise spielte das Thema Gesundheit hier nicht die wichtige Rolle, die ihm zusteht. Dabei ist Gesundheitspolitik etwas, das ohne Ausnahme alle Bürgerinnen und Bürger angeht. Und die Herausforderungen, vor denen wir aktuell – gerade im Hinblick auf steigende Sozialabgaben – in Deutschland stehen, sind zweifelsohne enorm. Auch im zahnärztlichen Bereich geht unser Blick sorgenvoll in die Zukunft. Zu Recht fühlen Sie sich, liebe Kolleginnen und Kollegen, durch die Vielzahl an bürokratischen Aufgaben überlastet sowie in Ihrem Praxisablauf infolge einer praxisfernen Digitalisierungsstrategie des BMG beeinträchtigt. Diese Faktoren führen zusammen mit einem sich verschärfenden Fachkräftemangel dazu, dass die Zeit für Ihre Kernaufgabe – die Patientenversorgung – zunehmend eingeschränkt wird. Aber anstatt die Expertise derjenigen einzuholen, die sich täglich um die Versorgung kümmern, und so gemeinsam Lösungen zu finden, hat die Ampelkoalition permanent gegen unsere Interessen und die der Patientinnenund Patienten gearbeitet. Versorgungsschädigende Entscheidungen der Ampel-Regierung haben die Situation in den Praxen noch verschärft. Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, Ihre Praxisabläufe an die sich immer weiter verschlechternden Rahmenbedingungen anpassen mussten. Dabei haben wir in Deutschland in der Zahnmedizin ein sehr hohes Versorgungsniveau – nicht zuletzt durch die Erfolgsgeschichte des vollzogenen Wandels von der kurativen hin zur präventiven Zahnheilkunde. Das werden auch die demnächst erscheinenden Ergebnisse der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6)wieder eindrücklich zeigen – ohne an dieser Stelle schon zu viel verraten zu wollen. Ein wichtiger Effekt unseres präventiven Ansatzes ist zudem, dass seit Jahren der Anteil an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für vertragszahnärztliche Leistungen sinkt. Dies sollte sich die kommende Bundesregierung als gutes Beispiel nehmen. Eine ihrer zentralen Herausforderungen wird die Stabilisierung der GKV-Finanzen sein. Hier muss die Politik Lösungen finden, um die Finanzierbarkeit nachhaltig zu sichern. Die Antwort kann aber nicht sein, immer wieder nach sogenannten „Wirtschaftlichkeitsreserven“ aufseiten derjenigen zu suchen, die gerade keine Kostentreiber sind. Ganz im Gegenteil: Die Zahnmedizin ist das Paradebeispiel dafür, dass die Investition in Prävention nicht nur mehr Gesundheit schafft, sondern auch Kosten im Gesundheitswesen vermindert oder gar vermeidet. Will die Politik die Erfolge in der Mundgesundheit nicht verspielen, muss sie jetzt verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Das bedeutet insbesondere, dass die erbrachten Leistungen im Bereich der GKV vollumfänglich bezahlt werden. Zu einer finanziellen Planungssicherheit Zahnmedizinische Versorgung zukunftsfest machen! zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (202)
LEITARTIKEL | 9 gehört aber auch, das über viele Jahrzehnte bewährte System der dualen Krankenversicherung beizubehalten. Es ist ein Garant für eine effizienteund qualitativ hochwertige Versorgung. Das Zusammenspiel der GKV mit dem Solidar- und Sachleistungsprinzip und der PKV mit ihrem Kostendeckungsund Kostenerstattungsprinzip trägt zur wirtschaftlichen Stabilität unserer Praxen bei. Dabei spielt die PKV nicht nur im Bereich der Vollversicherung, sondern auch im Bereich der Zusatzversicherungen eine wichtige Rolle, da auch den GKV-Versicherten ermöglicht wird, eine über das Maß des Ausreichenden hinausgehende, höherwertige Versorgung in Anspruch zu nehmen und diese privat abzusichern. Wer also das immer wieder in politischen Wahlprogrammen auftauchende Modell einer Einheits- oder Bürgerversicherung einfordert, muss wissen, dass jeglicher Wettbewerb um Innovation im Gesundheitswesen zum Erliegen käme und das Therapiespektrum eingeschränkt würde. Wir erwarten von der künftigen Bundesregierung vor allem, dass sie wieder die reale Versorgungssituation in den Praxen berücksichtigt und die inhabergeführten Praxen, die das Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung sind, fördern und unterstützen. Dazu gehört, dass endlich ernsthaft Bürokratie abgebaut und unsinnige Vorschriften und Verordnungen, etwa in Bezug auf die Hygiene, praxisgerecht angepasst oder dort, wo sie unsinnig sind, ganz gestrichen werden. Gleichzeitig muss die Digitalisierung, die wir als Zahnärzteschaft deutlich begrüßen, klar an Ihren Bedürfnissen, liebe Kolleginnen und Kollegen, sowie an denen Ihrer Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden. Nur so kann das deutsche Gesundheitssystem weiterhin seine Vorbildfunktion, die es international hat, beibehalten und stärken. Unter dem Strich hinterlässt die gescheiterte Ampelkoalition der neuen Bundesregierung viele Baustellen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Gesundheitspolitik nicht nur eine Nebenrolle spielen darf. Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik hängt auch damit zusammen, dass sie auf eine flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige zahnmedizinische Versorgung zurückgreifen können. Wie die Bundestagswahl auch immer ausgehen mag, wir hoffen, dass wir möglichst schnell eine stabile und arbeitsfähige Regierung bekommen, deren Gesundheitspolitik sich an den realen Problemen der Praxen sowie der Bürgerinnen und Bürger orientiert. Nur so kann das Thema Gesundheit wieder den Stellenwert erhalten, den es verdient. Wir als Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und Bundeszahnärztekammer werden jedenfalls auch für die kommende Bundesregierung mit unserer geballten Expertise zum konstruktiven Dialog bereitstehen und entsprechende Versorgungskonzepte proaktiv in die politische Diskussion einbringen. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Prof. Dr. Christoph Benz Präsident der Bundeszahnärztekammer Fotos: Jan Knoff, GEORG JOHANNES LOPATA-AXENTIS.DE zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (203)
zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (204) Leserforum Wir hatten das Vergnügen, das Museum vor zwei Jahren zu besuchen. Ohne die wirklich gute Beschilderung wäre das, auch mit Navigation, eher so eine Art Schnitzeljagd geworden. Das Museum birgt wirklich viele interessante Dinge, und es ist bewundernswert, wie Herr Haesler und seine Frau sich da einsetzen. Mehr Liebe und Einsatz geht nicht!! Dennoch stellt sich die Frage, wie viel Leben die beiden noch brauchen, um alles zu sortieren und zu präsentieren. Ich sehe da die Chance, wirklich ein dentales Kleinod zu schaffen – dies würde aber deutlich mehr personelle und bauliche Unterstützung notwendig machen. Ob die örtliche Lage gut ist, ist auch eine Frage, man muss das Museum schon besuchen wollen, um es zu finden. Vermutlich lag auch daher der letzte Eintrag im Gästebuch bei unserem Besuch schon zwei Monate zurück. Es wäre den beiden zu wünschen, mehr Beachtung und mehr Feedback für ihren unermüdlichen Einsatz zu bekommen. Ich kann nur hoffen, dass jeder, der sich in der Nähe von Dresden aufhält, sich auch die Mühe macht, dort einmal vorbeizufahren. Dr. Frank Braden Roetgen Anmerkung der Redaktion: Auf S. 54 können Sie den nächsten Teil unserer Serie „Best of dentales Erbe“ lesen. Dort finden Sie einen Spendenaufruf. Unterstützen auch Sie das Dentalhistorische Museum! DENTALHISTORISCHES MUSEUM Chance für ein dentales Kleinod Zur Serie „Best of dentales Erbe. Mit dem Dentalmuseum durch 2025“, gestartet in zm 1-2/2025, S. 46–47. Foto: ©Federico Rostagno - stock.adobe.com Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.
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zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (206) 12 | GESELLSCHAFT Cat Burford wird es 2025 vielleicht ein bisschen ruhiger angehen lassen. In den vergangenen drei Jahren hatte die Zahnärztin ein straffes Programm. Wenn sie nicht an Navigations- und Skikursen in den Alpen, an Gletscherreisen oder Bergrettungsseminaren teilnahm, praktizierte die 44-Jährige in den heimischen Hügeln von Cornwall nach Feierabend Nordic Walking in einer Extrem-Variante. Um die Intensität des Trainings auf das gewünschte Level zu bringen, schleifte sie stets zwei alte Autoreifen hinter sich her. An einem Seil, um die Hüften gebunden, und ab dafür. Diese unkonventionelle Trainingsmethode, ihre akribische Vorbereitung und ihr eiserner Wille bescherten der jungen Frau Mitte Januar einen Riesenerfolg: Sie erreichte als 13. Frau überhaupt den Südpol, nachdem sie allein auf Skiern 53 Tage durch 1.126 Kilometer Eiswüste gefahren war. Ihre komplette Ausrüstung, 85 Kilo schwer, zog sie dabei auf einem Schlitten hinter sich her. Auf der Strecke sei es böse kalt, weil ziemlich windig, gewesen (-30 Grad Celsius bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h), berichtet sie. Gegen die Einsamkeit guckte sie Videos von Familie und Freunden. Ansonsten habe sie der Gedanke an ihre 2021 verstorbene Geografielehrerin Allyson Taylor vorwärtsgetrieben. Diese hatte Burford und ihrer Klasse vor mehr als 30 Jahren Fotos und Informationen zur „größten Wüste der Welt“ präsentiert – damals entstand im Kopf des Mädchens der unumstößliche Plan, einmal im Leben auf den Spuren von Roald Amundsen den Südpol zu erreichen. „Ich wollte das wirklich ihr zu Ehren tun“, erzählte Burford danach. Sie habe immer wieder auf diese Energie zurückgegriffen, „wenn es hart war“. Außerdem habe ihr die womöglich etwas krude Entstehungsgeschichte ihres Plans klar gemacht, „wie etwas, das du nur so dahinsagst, einen großen Einfluss auf jemand anderen haben kann“. Nach fast zwei Monaten voller Entbehrungen überwog im Union Glacier Camp aber dann doch die Freude über den Komfort: In einem Zelt mit Bett habe sie sich wie eine Königin gefühlt und sich zur Feier des Tages eine Portion Fish & Chips gegönnt. EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE Fotos: Instragram-mark.hannaford_adventurer, Dennis – stock.adobe.com
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zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (208) 14 | ZAHNMEDIZIN INTERNATIONALE DENTAL-SCHAU 2025 Das Implantat als Prophylaxe-Konzept Christian Ehrensberger Implantatprophylaxe und Periimplantitistherapie gleichen der Quadratur des Kreises: Auf der einen Seite steht eine ausreichende Reinigungswirkung, auf der anderen die Schonung der Implantatoberflächen. Welche Verfahren und Produkte dabei helfen und wie das so erhaltene Implantat selbst eine Prophylaxemaßnahme wird, zeigt die 41. Internationale Dental-Schau (IDS) vom 25. bis zum 29. März 2025 in Köln. Jede Praxis hat Patienten mit einem Bedarf an Implantatprophylaxe. Das zeigt schon die siebenstellige Zahl an Implantationen pro Jahr. Aber auch die Folgen sprechen für sich: Insgesamt 43 Prozent der Implantat-Patienten entwickeln eine periimplantäre Mukositis, 22 Prozent eine Periimplantitis [Derks & Tomasi, 2015]. Dabei ist eine Analogie zu den Verhältnissen bei natürlichen Zähnen gegeben: Die periimplantäre Mukositis ist reversibel wie die Gingivitis, die Periimplantitis chronisch. In fortgeschritteneren Stadien imponiert ein marginaler Knochenabbau im krestalen Anteil der Implantate, der ohne weitere Therapie zum Implantatverlust und zur Defektbildung im knöchernen Alveolarfortsatz führen kann [Bergmann, 2010]. Die nicht-chirurgische Behandlung von Periimplantitis stellt eine Herausforderung dar. Von PZR/UPT zu PIR/UIT Die Mittel und Wege zu einer erfolgreichen Prophylaxe und Therapie leiten sich weitgehend von der Parodontaltherapie ab und sind demgemäß ähnlich benannt: hier die professionelle Zahnreinigung (PZR) und die unterstützende Parodontaltherapie (UPT), dort die professionelle Implantatreinigung (PIR) und die unterstützende Implantattherapie (UIT). Zum Zuge kommen sowohl mechanische als auch chemische oder auch lasertechnische Verfahren. Zu den mechanischen Verfahren zählen die Anwendung von Handinstrumenten, Airscalern, Ultraschall-, Schall- und Pulver-Wasserstrahl-Geräten, letztere wahlweise mit Glycinoder Erythritol-haltigen Pulvern. Eine Eigenheit des Implantats gegenüber dem natürlichen Zahn sind geätzte und sandgestrahlte und damit gezielt im Mikrobereich vergrößerte Oberflächen (meist aus Titan). Sie müssen effektiv gereinigt und gleichzeitig geschont werden. Eine neuere Entwicklung stellen Scaler dar, die über eine spezielle Formgebung hinaus über besonders dünne Spitzen (circa 20 Prozent dünner als herkömmlich) verfügen. Damit Handinstrumente bilden die klassische Basis für Parodontaltherapie und -prophylaxe wie für die Implantaterhaltung. Foto: Koelnmesse / IDS Cologne / Harald Fleissner
Die CAD/CAM-Systeme der Praxis brauchen eine adäquate Druckluftversorgung. Dafür hält Dürr Dental bedarfsgerechte Kompressoren bereit. Jetzt lassen sie sich mit speziellen Düsen ausrüsten; die Ingenieure haben sie in BietigheimBissingen extra für den Einsatz im CAD/CAM-spezifisch hohen Druckbereich entwickelt (7-9 bar). Dadurch wird die Effizienz des Kompressors in hohen Druckbereichen erhöht. Bei der Anordnung von CAD/CAMMaschine und Kompressor genießt das zahnärztliche Team eine hohe Flexibilität. Wo es der Zuschnitt der Praxis oder die bestehende Einrichtung erfordert, dürfen beide Funktionseinheiten ohne weiteres entfernt voneinander stehen. Denn durch einen zusätzlichen Tank mit 90 Litern Inhalt lässt sich ein großes Puffervolumen von dentaler Luft schaffen. Damit ist die Praxis bei hohen Luftentnahmemengen durch das CAD/CAM-System auf der sicheren Seite. Der Puffertank stellt darüber hinaus bei Druckluft-Leitungsnetzen mit kleinen Rohrdurchmessern eine ausreichende Versorgung mit dentaler Luft sicher. Ist für die Zukunft eine Erweiterung der Praxis abzusehen, so eignen sich besonders die Tandem-Kompressoren der Silver Airline-Familie von Dürr Dental. Eigens für den CAD/CAM-Einsatz entwickelte spezielle Komponenten, ein Puffertank für ungünstige Druckluftleitungsinstallationen und eine intelligente Steuerung mit „Mindestdruck-Garantie“ runden das Angebot von Dürr Dental für die Druckluft-Versorgung zahnärztlicher Fräs- und Schleif-Maschinen ab. Anzeige Hier geht es zum goldrichtigen Silver Airline-Kompressor. Quattro Tandem 1 Aggr. CAD/CAM-Druckluft garantiert – Energiekostendruck reduziert Denn sie wachsen mit und verfügen über eine intelligente Steuerung, die eine individuelle und schnelle Anpassung des Druckbereichs ermöglicht. Bei der Entnahme großer Luftmengen innerhalb kurzer Zeit wird der erforderliche Mindestdruck für TandemKompressoren neuerdings über den „Smart Power Mode“ sichergestellt. Er wurde im Zuge des jüngsten Firmware-Updates in die Tandem-Kompressoren eingebettet. Dieses Update erweitert darüber hinaus die Druckbereichseinstellung von zuvor 9 auf jetzt 9,5 bar, was für eine höhere Flexibilität sorgt. Vor allem jedoch gewährleistet der „Smart Power Mode“ eine adaptive und eigenständige Steuerung der Aggregate. Sie berücksichtigt kontinuierlich den individuellen Druckluftverbrauch. Dabei werden immer nur so viele Aggregate betrieben wie notwendig, was sich nicht nur auf den Energieverbrauch, sondern auch auf das Betriebsgeräusch des Kompressors auswirkt. Das ist smart, innovativ und kundenfreundlich. Mehr unter www.duerrdental.com Halle10.1 F11 – F29 E08/E20 duerrdental.com/ids
16 | ZAHNMEDIZIN gewähren sie dem Zahnarzt eine gute Anpassung an die Form des Implantats und insbesondere einen verbesserten Zugang zur Oberfläche des ImplantatAbutments. So gelingt eine wirksamere Reinigung,währenddieempfindlichen Oberflächen dank dem Material des Scalers, einem nicht gefüllten Spezialkunststoff, geschont bleiben. Im Allgemeinen bieten sich GraceyKüretten und Sichelscaler aus Kunststoff oder Karbon an. Als metallische Instrumente kommen Titanküretten mit Arbeitsenden aus weichem Titan und mit zwar scharfen, aber nichttraumatisierenden Schneidekanten infrage. Schall- und Ultraschallsysteme bergen grundsätzlich das Risiko einer unerwünschten Aufrauung der empfindlichen Titanoberflächen. Daher kommt es hier auf die Verwendung von Spitzen aus Hartkunststoff oder Karbonfasern an. Mit einem Scaleraufsatz aus Polyetheretherketon lassen sich supragingivale Konkremente ohne Beschädigung von Titanoberflächen entfernen. Piezokeramische Ultraschallgeräte lassen sich mit einem dünnen Instrument ausrüsten, das aus einem Träger aus medizinischem Edelstahl und einer Instrumentenspitze aus Polyetheretherketon besteht, zu 30 Prozent gefüllt mit Kohlenstoff. Dank dieser speziellen Zusammensetzung wird die Implantatoberfläche während der Behandlung nicht beschädigt [EMS Dental, 2024]. Aktuell mehren sich Hinweise zu den Pulver-Wasserstrahl-Geräten, dass sich neue Erythritol-Pulver mit einer durchschnittlichen Korngröße von etwa 14 Mikrometern, die sich bereits in der nicht-chirurgischen Therapie parodontaler Erkrankungen bewährt haben, auch für die nicht-chirurgische Therapie der Periimplantitis eignen könnten [Walter, 2023]. Bestimmte Laser können als Alternative zur klassischen subgingivalen Instrumentierung erwogen werden (zum Beispiel Er:YAG-Laser) [Hezel, 2020] oder eine adjuvante Maßnahme bei PIR und UIT darstellen (photodynamische Therapie mit Diodenlasern) [Bergmann, 2010]. Implantat-Seide kann sinnvoll sein Verbleiben vertikale Knochendefekte, so besteht die Gefahr einer neuerlichen Taschenbildung. Ihr lässt sich mit einem dauerhaften und resorptionsresistenten Verschluss entgegenwirken, zum Beispiel mit alloplastischem Knochenersatzmaterial, etwa mit porösem, nicht-resorbierbarem und osteokonduktivem Titangranulat für Form- und Dimensionsstabilität gerade im Bereich des Alveolarkamms. Zur Reinigung der Implantatoberfläche vor einer solchen Augmentation können rotierende Titanbürsten dienen (wie zur Entfernung von Granulationsgewebe, Zahnstein und/oder anderen Makrostrukturen mit Rotationsgeschwindigkeiten von 600 bis 1.200 Umdrehungen pro Minute). Dabei können unterschiedliche Modelle zur Anwendung gelangen, etwa solche mit Nickel-Titan-Borsten in Pinsel- oder in gebogener Form. Alle professionellen Maßnahmen müssen durch eine effektive häusliche Implantat-Prophylaxe flankiert werden. Dazu gehört eine professionelle Instruktion, auch zu speziellen Hilfsmitteln. So kann beispielsweise – zusätzlich zu Handzahnbürsten oder elektrischen Zahnbürsten – ImplantatSeide sinnvoll sein. Mit ihrem bauschigen Anteil lässt sich der Übergang zum Aufbau besonders gut reinigen [Damann, 2024]. Eine Siebenbüschelbürste mit stufenlos abknickbarem Kopf erleichtert es dem Patienten, schwer zugängliche Stellen an Implantaten zu erreichen [Curaprox, 2024]. Spezielle Periimplantitis-Pflegegele mit pflanzlichen Inhaltsstoffen (beispielsweise auf veganer Basis aus Beinwell, Salbei, Pfefferminze und Thymian) könnten die Einheilung von Implantaten unterstützen und deren Lebensdauer verlängern. Sie sind zudem für Risikopatienten mit geschwächtem Allgemeinzustand geeignet. Auch die Ernährung von Implantatpatienten spielt eine Rolle, wobei zum Beispiel Probiotika in ein Gesamtkonzept einbezogen werden können. Bei allen beschriebenen Maßnahmen gilt es zu bedenken: Die Implantation und die anschließende Implantat-Erhaltung unterstützen das Halten des Knochenniveaus, indem die Knochenresorption deutlich verlangsamt wird. In diesem Sinne sind sie selbst als prophylaktische Maßnahmen aufzufassen – gegen Knochenverlust [Fischer, 2023]. Dies gibt dem Setzen eines Implantats und der anschließenden UIP eine weitere zukunftsweisende Dimension. zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (210) Dr. Christian Ehrensberger Schwanthalerstr. 27, 60594 Frankfurt am Main cu_ehrensberger@web.de Foto: privat ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Die bisherige Vorberichterstattung zur IDS finden Sie hier: zm 23-24/2024: Cloud-Computing – ein Mehrwert für die Praxis? zm 1-2/2025: Die definitive gedruckte Keramikkrone ist zum Greifen nah zm 1-2/2025: Praxis-Ausflug auf die IDS: Gezielt ins Getümmel zm3/2025: Mehr Materialien für die Füllungstherapie
DEUTSCHLAND· CHINA· TÜRKEI INTERNATIONALES FORTBILDUNGSINSTITUT VON MEDENTIS MEDICAL MADE IN GERMANY.
18 | POLITIK 41. INTERNATIONALE DENTAL-SCHAU Plattform für Innovationen, Networking und Wissenstransfer Kerstin Albrecht Zur bevorstehenden IDS werden rund 2.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern erwartet. Über dentale Trends und politische Forderungen der Dentalbranche informierten die Veranstalter am 22. Januar 2025 in einem Pressetermin. Vom 25. bis zum 29. März 2025 wird Köln erneut zur internationalen Drehscheibe für die Dentalbranche. Am 22. Januar 2025 gab es beim Europäischen Pressegespräch im Kölner Congress Centrum einen Vorgeschmack davon, wie es sich anfühlt, wenn die große Dentalfamilie zur Internationalen Dental-Schau (IDS) zusammenkommen wird. Die Veranstalter kündigten ein „optimiertes Hallenlayout“ mit vier Zugängen und einer Ausstellungsfläche von 180.000 Quadratmetern an, das ideale Bedingungen für einen effizienten Messebesuch biete. Das Messeerlebnis für Besucher soll so angenehm wie möglich ausfallen: Die IDS bietet ein umfassendes Serviceangebot – von personalisierten Tickets, die online verwaltet werden können und zudem als Fahrkarten fürdenöffentlichen Nahverkehr in der Region gelten, bis hin zu exklusiven Reiseangeboten der Deutschen Bahn und der Lufthansa. Die Dentalwirtschaft in Deutschland muss sich mit Verschlechterungen der Standortbedingungen wie hohen Energiepreisen, Lohnnebenkosten und Bürokratie auseinandersetzen. Das wurde insbesondere deutlich als es um die Kosten für die zunehmende Regulierung bei der Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, kurz MDR) ging, die in der Europäischen Union für alle Hersteller von Medizinprodukten verpflichtend ist. VDDIPräsident Mark Stephen Pace betonte mit Blick auf die Überregulierung, dass sich die überwiegend mittelständisch und exportorientierte Dentalwirtschaft „gemeinsam dagegenstellen“ müsse. Dr. Freddie Sloth-Lisbjerg, Präsident des Council of European Dentists, pflichtete ihm bei und brachte es pointiert auf den Punkt: „Amerika ist Weltmeister in Innovation, China ist Weltmeister in Produktion und Europa ist Weltmeister in Regulation. Das muss aufhören!“ Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, betonte die Bedeutung der IDS für die Zahnärzteschaft: „Die Technologien und Verfahren, die hier präsentiert werden, haben das Potenzial, unsere Arbeitsweise grundlegend zu verändern und die Patientenversorgung erheblich zu verbessern. Von digitalen Diagnosetools über fortschrittliche Behandlungsmethoden bis hin zu nachhaltigen Materialien – die Innovationen, die wir auf der IDS erleben dürfen, sind entscheidend für die Weiterentwicklung unserer Branche.“ Trends und Highlights Die Innovationskraft der Dentalindustrie scheint ungebrochen. Zur 41. IDS wird wieder eine Fülle neuer Produkte Foto: © Koelnmesse GmbH, Thomas zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (212) Dr. Kerstin Albrecht Medizin- und Dentaljournalistin Reiherweg 5, 40468 Düsseldorf albrecht@sanustext.de Foto: privat
POLITIK | 19 und Technologien präsentiert – von einem breiten Angebot an Behandlungsstühlen über neue Werkstoffe bis hin zu KI-Technologien und Cloudlösungen. In der Kariesdiagnostik bietet beispielsweise die Zusammenführung verschiedener bildgebender Verfahren wie Röntgen, Fluoreszenz und Transillumination neue Möglichkeiten. Gleichzeitig kann die Röntgenbefundung durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden und die Ergebnisse der KI stehen dem Zahnarzt dann zur medizinischen Bewertung zur Verfügung – insbesondere interessant für ein besseres Erkennen von Initialkariesläsionen. In der Füllungstherapie treten immer mehr ästhetische, zahnfarbene Materialien an, neuerdings Nano-HybridOrmocere, während neue selbstadhäsive Komposite, die ohne separates Adhäsiv haften, mit Spannung erwartet werden. In der Endodontie senken digitale Assistenzsysteme das Feilenbruchrisiko. Dank seiner innovativen Steuerung reagiert der Motor sofort, und eine fortlaufende endometrische Längenbestimmung während der aktiven Aufbereitung hilft, die Feile stets auf dem gewünschten Ziel zu halten. In der Parodontologie und professionellen Prophylaxe bieten innovative Multifunktionssysteme mit einem Ultraschallhandstück und einem PulverWasserstrahl-Handstück eine komfortable Anwendung durch das Team und für den Patienten auch eine besonders angenehme Therapie. zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (213) INTERVIEW MIT VDDI-CHEF MARK STEPHEN PACE „Bürokratie kostet Zeit, Geld und letztlich Arbeitsplätze“ Welche Trends werden auf der diesjährigen IDS erwartet? Kann der aktuelle Hype um die Künstliche Intelligenz die Erwartungen erfüllen? Mark Stephen Pace: Die IDS 2025 wird wieder eindrucksvoll zeigen, wie technologische Innovationen und neue Materialien die Zahnmedizin und Zahntechnik voranbringen. Die Fachmesse bietet eine Plattform, um Wissen auszutauschen, Trends zu entdecken und die Zukunft der Dentalbranche zu gestalten. Die Digitalisierung beschert uns viele Neuerungen, deren Vorteile durch eine konsequente Verknüpfung über CloudComputing im Detail noch einmal potenziert werden. Künstliche Intelligenz spielt dabei vor allem bei den bildgebenden Verfahren eine Rolle. Zudem können sie die oft bereits über Cloud Computing gestützten Systeme zwischen den beteiligten Akteuren bei Abrechnung und Praxismanagement noch effizienter machen. Bei Diagnostik und digitaler Bildgebung etwa ermöglichen fortschrittliche Intraoralscanner hochpräzise 3-D-Darstellungen der Mundhöhle und schaffen so die Basis für digitale Workflows. Wie sieht es mit der deutschen Dentalindustrie aus – wie stark belasten Bürokratie, gestiegene Energiepreise und EURegulierung die Wettbewerbsfähigkeit? Sind dadurch auch deutsche Arbeitsplätze bedroht? Die überbordende Bürokratie belastet unsere Unternehmen wie die gesamte Dentalbranche sehr. Eine ständig zunehmende Flut an neuen Richtlinien, Gesetzen, Verordnungen, Vorgaben behindert vor allem kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen, kostet Zeit, Geld, hemmt Innovationen und kostet letztlich Arbeitsplätze. Zusätzlich zu den uns alle belastenden Pflichten der MDR gibt es neue Herausforderungen und Berichtspflichten für uns: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Deutschland, EU-Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (schärfer als in Deutschland), Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (es sind bis zu 2.000 Fragen zu beantworten, das betrifft auch Zulieferer!), Entgelttransparenzrichtlinie zur Sicherstellung gleicher Bezahlung von Frauen und Männern, Geplantes Verbot von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS). Gleichwohl ist und bleibt Deutschland unser sehr bedeutender Heimatmarkt. Hier existiert ein sehr hohes Niveau der Zahnheilkunde und der Zahntechnik. Hier entwickelt unsere Industrie in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Forschung sowie der Materialtechnik neue Produkte und Systemlösungen. Wir behaupten uns als Hersteller dentaler Medizintechnik unter sehr schwierigen Bedingungen am Standort Deutschland. Aber international dürfte es für unsere anspruchsvollen Produkte schwieriger werden, wir müssen gegen stärker werdende Wettbewerber trotz höherer Produktionskosten in Deutschland auf den Weltmärkten einen returnon-investment erzielen. Wie sehen Sie die IDS global aufgestellt, insbesondere im Vergleich zu den beiden großen Wirtschaftsräumen Asien und Amerika? Die IDS ist nicht ohne Grund die Weltleitmesse der globalen Dentalbranche. Die rund 2.000 Aussteller mit einem starken Anteil aus Deutschland und einer Internationalität von nahezu 75 Prozent bieten auf der IDS eine einzigartige Angebotsbreite und -tiefe von dentalen Produkten und Systemlösungen. Wer sich einen Überblick über den aktuellen Dentalmarkt und seine Innovationen verschaffen möchte, kommt an der IDS nicht vorbei – auch international, denn die IDS ist keine reine Industrieausstellung der Hersteller, sondern ein weltweit einzigartiges Format. Das Gespräch führte Kerstin Albrecht. Foto: test iptc Copyright grip.one Mark Stephen Pace ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI).
20 | ZAHNMEDIZIN 19. HAMBURGER ZAHNÄRZTETAG Vorhersagbar schön: Was geht und was nicht Die ästhetische Umsetzung zahnmedizinischer Therapien bleibt eine Dauerherausforderung. Der Hamburger Zahnärztetag bot eine Fülle von Inspirationen für die tägliche Praxis und deckte das gesamte Spektrum möglicher Behandlungsoptionen ab: vom ansehnlichen Lowtech-Kompromiss bis hin zum Highend-Behandlungskonzept. Bereits Wochen vor dem Start war die Präsenzveranstaltung mit 350 Anmeldungen komplett ausgebucht. Hinzu kamen noch gut 300 Anmeldungen für das OnlineFormat. Konstantin von Laffert, Präsident der Zahnärztekammer Hamburg: „Die Teilnehmerzahl bedeutet einen absoluten Rekord und wir freuen uns, dass beide Angebote, Präsenz und online von Ihnen so gut angenommen werden.“ Die politischen Rahmenbedingungen – nur auf dem Papier gut In seiner Begrüßung ging von Laffert kritisch auf die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen ein. Auf der Agenda aller Parteien stehe heute der Abbau von Bürokratie. „Das klingt in den Programmen erst mal gut. Leider hat es bisher aber keine einzige Partei geschafft, den Bürokratieabbau auch nur mit einer winzigen Geste für uns mal anzugehen." Aus dem „mit viel Tamtam angekündigten Projekt des Normenkontrollrats ‚Mehr Zeit für Behandlung‘ aus dem Jahr 2015“ sei für die Zahnmedizin nicht eine einzige Anregung umgesetzt worden. VonLaffert verwies auf den „größten unsinnigen Bürokratieaufbau seit 25 Jahren“ – die „Validierung der abschließenden Wischdesinfektion“: Er sehe es „als absolut rote Linie an, dass tatsächlich Validierer in unsere Praxen kommen sollen, die unseren gut geschulten Mitarbeiterinnen beim Abwischen und Desinfizieren von Medizinprodukten zuschauen. Gegen einen solchen Irrsinn werde ich mich gemeinsam mit dem Vorstand der BZÄK mit allen Mitteln wehren“, sagte von Laffert. Er informierte darüber, dass die Bundeszahnärztekammer gerade an einem wissenschaftlichen Leitfaden für die Praxis arbeite, mit dem man der „völlig sinnfreien Geschäftemacherei mit der Hygiene“ begegnen wolle. Das wissenschaftliche Programm – konsequent praxisnah Das wissenschaftliche Programm stand dieses Jahr wieder unter der Leitung von PD Dr. Oliver Ahlers, Vorsitzender des Fortbildungsausschusses der Zahnärztekammer Hamburg. Da die Erwartungen der Patientinnen und Patienten im Hinblick auf die ästhetische Umsetzung von zahnmedizinischen Therapien steigen und auch die Möglichkeiten von Zahnmedizin und Zahntechnik immer größer werden, sei es wichtig, den aktuellen wissenschaftlichen Stand möglichst praxisnah zu vermitteln, sagte Ahlers. Damit kann man Flugzeugteile zusammenkleben Zahnarzt Ulf Krueger-Janson aus Frankfurt referierte zum Thema „Ästhetische Lösungen mit Komposit, Möglichkeiten und Grenzen“, wobei die Potenziale des Materials klar im Fokus standen: „Mit der dem Komposit zugrundeliegenden Adhäsivtechnologie können Sie heute Flugzeugteile zusammenkleben." Die hohen Stabilitätswerte, die Flexibilität in der Verarbeitung und nicht zuletzt die ästhetische Anpassung moderner Komposite erweitern laut Krueger-Janson das Behandlungsspektrum enorm. Auch klinische Herausforderungen wie ein direkter Kompositaufbau zur Versorgung von Zapfenzähnen, direkte Veneers, Lückenschlüsse nach PAR- und Etwa jeder dritte Hamburger Zahnarzt hat online oder in Präsenz am jährlichen Fortbildungshöhepunkt am 24. und 25. Januar 2025 in Hamburg teilgenommen. Foto: Saskia Giebel zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (214)
ZAHNMEDIZIN | 21 KFO-Therapie und Positionsänderungen seien heute kein Problem mehr. Deshalb könne man dem Patientenwunsch nach nicht- oder minimalinvasiven Versorgungen in immer mehr Fällen entsprechen. Krueger-Janson zeigte eine spezielle dynamische Matrizentechnik, die es ermöglicht, gleichzeitig die Morphologie und den Kontaktpunkt zu gestalten, ohne die Papille zu traumatisieren. Im ersten Schritt wird eine primäre Verschalung aufgebaut, im zweiten Schritt wird das Komposit mittels eines Streifens ausgeformt. Schichtweise wird dann polymerisiert. Im Ergebnis entstehen ästhetisch anspruchsvolle Versorgungen – in einer Sitzung und mit überschaubarem Zeit- und Materialaufwand. Wie eigene Zähne, nur abnehmbar Viel Interesse fand ein Vortrag von ZTM Simone Lübbert und Dr. Frank Hoffmann (Hamburg), die zeigten, wie sich herausnehmbarer Zahnersatz ästhetisch gestalten lässt. Sie zitierten eine ihrer Patientinnen mit den Worten: „Es fühlt sich an wie eigene feste Zähne, nur abnehmbar.“ Wenn auch der Patientenwunsch meist den festsitzenden Zahnersatz präferiert, bieten herausnehmbare Konstruktionen wichtige Vorteile, beispielsweise bei der Hygienefähigkeit. Bei steigendem Alter des Patienten und nachlassenden manuellen Fähigkeiten wird die Hygienefähigkeit zu „einem entscheidenden Faktor für die Langlebigkeit dentaler Restaurationen“, erklärte Hoffmann. Lübbert und Hoffmann stellten für ihre Technik der herausnehmbaren Brücken auf Basis des Weigl-Protokolls sowohl den analogen Workflow mit Follow-ups über 15 Jahre als auch die Weiterentwicklung hinein in die digitale Welt vor. Dabei spielen sowohl die Visualisierung und deren exakte Umsetzung als auch die Verwendung von Kompositen zum Ersatz von PMMA-Kunststoffen eine Rolle. Moderne technische Möglichkeiten bieten den Patienten – gerade bei starker Atrophie – ästhetische Lösungen, die festsitzend, in Abhängigkeit von der Lachlinie, kaum erreichbar sind. Hightech und Lowtech sinnvoll kombinieren Der Kieferorthopäde PD Dr. Björn Ludwig (Traben-Trarbach) befasste sich mit der präprothetischen Phase in der Kieferorthopädie, die eine Vielzahl von Behandlungen umfasst, die darauf abzielen, optimale Bedingungen für die prothetische Versorgung zu schaffen. Dabei zeigte er sich deutlich vorsichtiger, was umfassende kieferorthopädische Zahnbewegungen betrifft. Rezessionen können eine Folge kieferorthopädischer Behandlungen sein – und können auch reversibel sein, wenn der Zahn wieder in Richtung der ursprünglichen Position zurückbewegt wird. Fazit: „Behalten wir die Wurzel in der Alveole, bleibt das parodontal gesund“, erklärte Ludwig. Eine Lanze brach Ludwig für die frugale Zahnmedizin: Im Mittelpunkt stehe der Patient. Eine adäquate Behandlung bedeute nicht zwangsläufig, das gesamte Instrumentarium der Kfo zum Einsatz zu bringen. Eine moderne Kieferorthopädie müsse und könne Hightech und Lowtech sinnvoll miteinander kombinieren. br zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (215) Mehr unter: ohne künstliche Farbpigmente passt sich „automatisch“ der Zahnfarbe an Bis-GMA–freie Formulierung für eine bessere Biokompatibilität nachhaltige Bevorratung nur 1 Farbe bestellen & keine abgelaufenen Sonderfarben Die patentierte Smart Chromatic Technology in OMNICHROMA sorgt für stufenlose Farbanpassung von A1 bis D4 dank struktureller Farbe. Hinzu kommen 3 verschiedene Viskositäten für alle Vorlieben und Anwendungsbereiche. So bietet die OmnichromaFamilie dem Anwender alle erdenklichen Optionen mit einem Minimum an Materialien. OMNICHROMA – mehr braucht es nicht für moderne Füllungstherapie. 3 Viskositäten – unendliche Möglichkeiten Paste Flow FlowBulk Flow Bulk Joinus@ Joinus@ Halle 10.1 | A040
22 | POLITIK NEUJAHRSEMPFANG DER BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER „Reformen mutig umsetzen!“ Netzwerken im Vorfeld der Bundestagswahl – auf dem Neujahrsempfang der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Gesundheitspolitik für einen Meinungsaustausch zum Auftakt des Jahres. Lassen Sie uns eine starke Bundesregierung wählen, die Reformen mutig umsetzt“, appellierte Prof. Dr. BZÄK-Präsident Christoph Benz an die Gäste aus der gesundheitspolitischen Szene Berlins. Sie waren am 28. Januar der Einladung der BZÄK zum Neujahrsempfang ins Naturkundemuseum gefolgt. Weniger Bürokratie wagen Benz nannte in seiner Begrüßung drei Punkte, die aus Sicht der Zahnärzteschaft für die gesundheitspolitische Ausrichtung der nächsten Bundesregierung wichtig sind. Das Thema Prävention hätten fast alle Parteien in ihre Wahlprogramme aufgenommen. „Prävention wirkt“, sagte Benz und verwies darauf, dass der GKV-Anteil im Das Berliner Naturkundemuseum bot eine starke Kulisse für den Neujahrsempfang der BZÄK. zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (216) Mehr, weniger, weniger – BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz will mehr Goldstandard Prävention, weniger Bürokratie und weniger GKV-Ausgaben. Fotos: BZÄK/Marius Schwarz
POLITIK | 23 zahnmedizinischen Bereich und damit die „Reparaturmedizin“ im Laufe der Jahre immer weiter abgenommen habe. Die Merkformel dazu sei ganz einfach: „Zahnmedizin gleich Goldstandard Prävention.“ Als zweiten Punkt verwies der Präsident auf Aussagen in den Wahlprogrammen der Parteien zur Bedeutung der Hausärzteschaft. Die ambulante Struktur sei wichtig, auch in der Zahnärzteschaft, gerade für die Versorgung auf dem Land, betonte Benz. Eines der größten Hindernisse zur Niederlassung für Zahnärzte sei die ausufernde Bürokratie, skizzierte er. Seine Merkformel dazu: „Weniger Bürokratie – mehr Praxis.“ Drittens thematisierte Benz die Finanzierung des Gesundheitssystems: „Wo ist der Dukatenesel?“, fragte er salopp. Die Heilberufsverbände hätten Vorschläge unterbreitet, wie man massiv in der GKV einsparen könne. Auf den Prüfstand gehörten die versicherungsfremden Leistungen oder die beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen. „Wir haben kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabenproblem“, unterstrich er. Jedenfalls sei die Zahnärzteschaft gesprächsbereit, um an Lösungen mitzuarbeiten. Ein Schritt nach vorn Als große Errungenschaft der abgelaufenen Legislaturperiode hob Kirsten Kappert-Gonther, MdB Grüne und Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, die elektronische Patientenakte (ePA) hervor. Die ePA werde jetzt flächendeckend eingeführt und werde auch die Zahnarztpraxen einen großen Schritt nach vorn bringen, erklärte sie. In Sachen Gleichberechtigung lasse sich ihrer Beobachtung nach bei den Zahnärzten Positives berichten. So seien inzwischen rund 70 Prozent der nachfolgenden Zahnmedizinergeneration weiblich. Auch in den Entscheidungsgremien lasse sich inzwischen ein Frauenanteil von rund 20 Prozent erkennen. Zur Prävention habe die Zahnärzteschaft „unglaublich beigetragen“, wie sie weiter ausführte. Eine gute Zahnund Mundgesundheit sei auch eine wichtige Grundlage für soziale Teilhabe, gerade auch bei pflegebedürftigen Menschen, betonte sie. Deswegen habe sie sich gefreut, dass die BZÄK sich in ihren Forderungen zur Bundestagswahl für eine gute Behandlung von vulnerablen Gruppen einsetze. Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, zog eine nüchterne Bilanz der Ampel-Gesundheitspolitik. „Rein gar nichts“ an gesetzlichen Regelungen sei getroffen worden, was die Patientenversorgung in der Zahnmedizin weiter verbessern könnte, sagte er. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gab eine „bittere Pille zu schlucken“, so Hendges. Praxen müssen planen können „Die zahnmedizinische Versorgung ist eben kein Kostentreiber im Gesundheitswesen, sondern trägt durch unsere konsequente präventionsorientierte Ausrichtung zur Stabilität der GKV dauerhaft bei“, sagte er. Gleichzeitig habe diese Ausrichtung für eine enorme Verbesserung der Mundgesundheit in Deutschland gesorgt. Durch die Etablierung eigener Versorgungskonzepte habe die Zahnärzteschaft als starke Selbstverwaltung den Grundpfeiler für diesen Erfolg gelegt – bis hin zur neuen Parodontitisbehandlungsstrecke. Hendges weiter: „Wenn die einzige Idee der Politik für eine Therapie der ohne Zweifel bestehenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung darin besteht, ein vollkommen kurzsichtiges Kostendämpfungsgesetz zulasten der Patientenversorgung und zulasten der Praxen zu verabschieden, Prävention in den Mittelpunkt stellen zu wollen, aber dafür keine Mittel freigibt, dann wird deutlich, warum wir einen dringenden Kurswechsel in der Gesundheitspolitik einfordern“, konstatierte er. Von einer neuen Regierung forderte er eine verlässliche und stabile Zusammenarbeit von Politik und Selbstverwaltung. Der Erfolgsweg der Prävention müsse weiter beschritten werden, Praxen bräuchten Planungssicherheit und Anreize zur Niederlassung. Und: „Wir brauchen endlich eine neue, wirklich durchschlagende Initiative bei der Vorbeugemedizin.“ pr zm115 Nr. 04, 16.02.2025, (217) Gerade die Mundgesundheit trage für pflegebedürftige Menschen erheblich zur sozialen Teilhabe bei, betonte Kirsten Kappert-Gonther (Grüne). KZBV-Chef Martin Hendges forderte von einer neuen Regierung eine verlässliche und stabile Zusammenarbeit von Politik und Selbstverwaltung.
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