Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (302) 12 | ZAHNMEDIZIN NEUE S2K-LEITLINIE Implantatversorgung im Alter Seit vielen Jahren implantieren Zahnärzte zunehmend auch bei älteren Patienten. Nun hat die Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich die erste deutschsprachige S2k-Leitlinie zur Implantatversorgung im fortgeschrittenen Lebensalter vorgelegt. Im Zentrum steht die ganzheitliche Betrachtung des Patienten – unter Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren, der Kaufähigkeit sowie der manuellen und kognitiven Fähigkeiten. Das Spektrum der Indikationen für Implantate im fortgeschrittenen Lebensalter unterscheidet sich kaum noch von jenem bei jüngeren Menschen: Es reicht vom Ersatz einzelner Zähne bis zu festsitzenden oder abnehmbaren implantatgetragenen Versorgungen der ganzen Kiefer. Die Implantattherapie gilt auch bei älteren Menschen als vorhersagbare Therapieform, bei der die Implantatüberlebensraten sich nur wenig von denen jüngerer Patienten unterscheiden. In der Folge profitieren die Patienten von einer höheren mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität, einer besseren oralen Funktion und einer besseren Kaufähigkeit. Jedoch sind für eine erfolgreiche Implantatbehandlung spezifische Risikofaktoren sowie die kognitiven und die manuellen Fähigkeiten der Patienten zu berücksichtigen. Implantate funktionieren unabhängig vom Patientenalter Die neue Leitlinie umfasst 19 Empfehlungen, die alle Abschnitte einer Behandlung – von der Planung bis zur Nachsorge – betreffen. Sie wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie e.V. (DGI) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (DGZMK) erstellt. An der Entwicklung der Leitlinie beteiligt waren 23 wissenschaftliche Fachgesellschaften, Organisationen und Patientengruppen. Es handelt sich bei dieser Leitlinie um eine S2k-Leitlinie: Sie basiert auf dem Konsens von Expertinnen und Experten, weil keine systematische Aufbereitung der wissenschaftlichen Evidenz zugrunde gelegt werden konnte. Dieser Mangel an Studien hat auch damit zu tun, dass bei entsprechenden Untersuchungen allgemeinmedizinische Erkrankungen mitunter als Ausschlusskriterien benannt sind – also Patienten mit gesundheitlichen Risikofaktoren oder bestimmten Erkrankungen nicht in Studien eingeschlossen werden dürfen. Dennoch liefert die Leitlinie relevante Antworten auf Fragen nach den Überlebens- und Komplikationsraten von Implantaten und prothetischen Suprastrukturen bei Älteren und gibt wichtige Hinweise auf die Auswirkungen einer Implantattherapie. „Beim ErstelDie Leitlinie umfasst 19 praxisnahe Empfehlungen zu Planung, Behandlung und Nachsorge einer Implantattherapie bei älteren Patientinnen und Patienten. Foto: rh2010-stock.adobe.com

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