ZAHNMEDIZIN | 19 zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (309) STUDIE AUS DEN USA Cannabis fördert Karies und Parodontitis Cannabisrauchen korreliert mit vermehrter Karies und Zahnverlust. Das hat jetzt eine Arbeitsgruppe der Universität Buffalo in einer Studie festgestellt, die im Journal of the American Dental Association erschienen ist. Mit der Legalisierung von Cannabis in einzelnen Bundesstaaten der USA stieg auch der Konsum der Droge an. Einer Studie des National Institute on Drug Abuse aus dem Jahr 2023 zufolge erreichte der Prozentsatz junger Erwachsener (19 bis 30 Jahre), die im vergangenen Jahr (teils täglich) Marihuana konsumierten, den höchsten Stand aller Zeiten. Ausgehend von vorausgegangenen klinischen Beobachtungen hat ein Forscherteam um Ellyce Clonan, DDS, an der School of Dental Medicine der University at Buffalo, eine Umfragestudie zu den Auswirkungen von Cannabis aufgelegt. In dieser Querschnittsstudie wurden Daten von 5.656 Teilnehmern im Alter von 18 bis 59 Jahren analysiert, die von 2015 bis 2018 an der National Health and Nutrition Examination Survey teilgenommen hatten. Der Cannabiskonsum wurde definiert als selbstberichteter Konsum von Marihuana oder Haschisch mindestens einmal pro Monat in den vergangenen zwölf Monaten. Vor und nach der Kontrolle soziodemografischer und verhaltensbezogener Faktoren wurden Regressionsanalysen durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen dem Cannabiskonsum und unbehandelter Karies – speziell auch Wurzelkaries und Zahnverlust – zu untersuchen. Marihuanakonsum auf höchstem Stand aller Zeiten Im Vergleich zu Nicht-Cannabis-Nutzern hatten Studienteilnehmer, die Cannabiskonsum angaben, eine um 17 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für eine Kronenkaries (95 Prozent, Konfidenzintervall (KI) 1,02 bis 1,35), eine um 55 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für eine Wurzelkaries (95 Prozent, KI 1,21 bis 1,99) und eine um 41 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für einen Zahnverlust (95 Prozent, KI 1,00 bis 1,99) – nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Rasse oder Ethnizität, Geburtsort, Bildung, Familieneinkommen im Verhältnis zur Armut und zum Alkoholkonsum. Die Ergebnisse spiegeln Ellyce Clonan, Erstautorin der Studie, zufolge einen nationalen Trend wider. Der Cannabiskonsum habe zugenommen und damit rückten auch die Konsequenzen für die Mundgesundheit in den Fokus. Zu klären sei allerdings, ob die Dimensionen schon richtig eingeschätzt werden können. Denn: Im Hinblick auf die durchgeführte Studie seien Verzerrungen bei der Häufigkeit des Cannabiskonsums wahrscheinlich. Da alle Informationen auf Selbstauskunft beruhen, vermutet Clonan, dass die Cannabis-Nutzung höher ist als aus den Umfragen hervorgeht: „Jemand in New York ist möglicherweise offenerals jemand in Alabama, der sich vielleicht Sorgen darüber macht, wer sich die Umfrage ansieht." br Die Studie: Ellyce Clonan et al.: Frequent recreational cannabis use and its association with caries and severe tooth loss, The Journal of the American Dental Association (2024). DOI: 10.1016/j.adaj.2024.10.005 Während die Auswirkungen des Tabakrauchens auf die Mundgesundheit weitgehend bekannt sind, gibt es bislang wenig Forschung zu den Folgen des Cannabiskonsums. Foto: 24K-Production - stock.adobe.com
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