22 | GESELLSCHAFT PILOTSTUDIE ZU KI-BASIERTER KREBSPRÄVENTION Eine Influencerin namens Wanda Können virtuelle Figuren erfolgreich für Gesundheitsrisiken sensibilisieren? Ja, meint das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) nach einer Pilotstudie mit seiner hausgemachten KI-Influencerin Wanda. Wäre das auch etwas für Zahnärztinnen und Zahnärzte? Kampagnen mögen noch so schön gedacht sein, wenn sie von der Zielgruppe nicht wahrgenommen werden, sind sie rausgeworfenes Geld. Aus Sicht des DKFZTeams um Erstautorin und Bioinformatikerin Jana Winterstein verfehlen viele herkömmliche Kommunikationskanäle wie etwa Websites inzwischen dieses Ziel, weil sie zu statisch sind. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene würden sich oft nicht mehr die Mühe machen, eine Website aktiv aufzurufen und müssten anders angesprochen werden. Social Media messen die Forschenden hier eine zentrale Rolle bei. Das Erfolgsrezept: Botschaften erreichen vor allem junge Zielgruppen umso besser, je persönlicher sie erzählt werden. Marketing mit Influencerinnen und Influencern, die von eigenen Erfahrungen berichten, werden laut DKFZ besonders gut wahrgenommen. Allerdings: Die Zusammenarbeit mit etablierten „realen“ Influencerinnen und Influencern übersteigt schnell das Budget von Forschungs- und Gesundheitsorganisationen. Schon Kooperationspartnerinnen und -partner mit bis zu 100.000 Abonnentinnen und Abonnenten berechneten für einen Post um die 5.000 US-Dollar, heißt es in der DKFZ-Studie – unerschwinglich für die meisten Präventionsbudgets. Virtuelle Personen sehe man daher als „eine vielversprechende Lösung für eine effektive und kosteneffiziente Gesundheitskommunikation“. Diese Methode ist laut DKFZ bereits weit verbreitet. Bei einer Umfrage unter Werbeagenturen und Unternehmen, sagten 60 Prozent der Befragten, dass sie KI-Avatare nutzten. „Bild einer lächelnden jungen Frau mit Mittelscheitel und weißen Punkten aus Sonnencreme" Wanda kreierte das DKFZ-Team mithilfe des KI-Tools „Midjourney“, das es im monatlichen Abo für 11,29 Euro lizensierte. Der initiale Prompt – eine Art Regieanweisung, die der KI vorgibt, was sie darstellen oder machen soll – forderte das verwendete Tool auf, das Bild eines jungen Menschen mit hellem Hautton zu konfigurieren. Es sollte eine Person sein, die ein relevantes Hautkrebsrisiko hat. Die Forschenden legten fest, dass der Social-Media-Account über fünf der wichtigsten vermeidbaren Krebsrisikofaktoren informieren sollte: Rauchen, ungesunde Ernährung, übermäßige Sonnenexposition, Alkoholkonsum und HPV-Infektion. Über weitere Prompts wurden die fünf Posts visuell und inhaltlich gestaltet. Beim Thema Sonnenschutz lautete die Anweisung beispielsweise: „Bild einer lächelnden jungen Frau mit Mittelscheitel und pastellfarbenem Haar, die eine Flasche mit Sonnenlotion, auf die ein Sonnensymbol gedruckt ist, hält, mit weißen Punkten aus Sonnenlotion auf der Haut“. Als visuelle Richtlinie wurde jedem Prompt ein Mit KI-Influencerin Wanda beschreitet das Deutsche Krebsforschungszentrum neue Wege der Aufklärung, zum Beispiel über vermeidbare Krebsrisiken wie fehlenden Sonnenschutz. Fotos: Jana Winterstein/DKFZ zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (312) Um für die Gefahren des Rauchens zu sensibilisieren, kreierten die DKFZ-Forschenden eine Wanda mit gesunder Lunge...
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