Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

44 | GESELLSCHAFT zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (334) MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH 2025 – TEIL 4 Ein Lehrstück in plastischer Anatomie Moulagen sind kunstvolle Meisterwerke und medizinhistorische Dokumente zugleich, sie spiegeln das anatomische Wissen der Zeit ihrer Entstehung wider. Jene verweist zudem auf die Geschichte der Meisterschule Halle/Saale für Zahntechnik. Die großen Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs trafen auch viele der Ausbildungseinrichtungen für Zahnärzte, Dentisten und Zahntechniker. Viel Lehrgut, also für die Ausbildung notwendige Schaumaterialien, war verloren gegangen. Und die Not an Rohmaterialien hat auch den Bereich der Moulagen sehr getroffen, berichtet die Berliner Medizinhistorikerin Dr. Ilona Marz – viel wurde für Kerzen eingeschmolzen. Das Wachs der Moulagen musste wärmend brennen. Zehn Jahre nach der Stunde Null, am 1. September 1955, war die Zeit gekommen für die Zahntechnikermeisterschule in Halle/Saale. Eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung war wieder möglich. Umso mehr nachdem sie in den 1960er-Jahren von den beiden Gründern Dr. Eckart Ulrich und Dieter Zukunft um ein modernes Untersuchungs- und Prüflabor für zahntechnische Materialien ergänzt worden war, so dass mit den Meisterschülern Analysen durchgeführt werden konnten. Eine der ganz frühen Schauarbeiten an der Meisterschule Halle/Saale ist diese von drei Seiten einzusehende äußere und innere Betrachtung des Schädels und der Zähne. Die einfache Einhausung lässt auf eine Selbstanfertigung in der Schule schließen – vielleicht eine der ersten Meisterschülerarbeiten selbst. Die Größe entspricht der natürlichen Größe. Der Schädel ist, um Stabilität zu erreichen, aus Gips gestaltet, alles andere ist aus Wachs modelliert. Innere und äußere Betrachtung des menschlichen Schädels in originaler Größe, Gips, Wachs, Glas und Holz, gefertigt von den ersten Meisterschülern der Zahntechnikermeisterschule Halle/Saale nach 1955

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