Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

48 | GESELLSCHAFT PROJEKT „GESUNDER MUND“ ZUR GRUPPENPROPHYLAXE „Ihr Lieben, schön euch wieder zu sehen!“ Erny Grundmann Seit zehn Jahren unterstützen wir in unserem Projekt „Gesunder Mund“ in Berlin Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung ehrenamtlich mittels Gruppenprophylaxe. Das ist manchmal anstrengend, aber auch erfüllend, und vor allem macht es sehr viel Spaß. Grundlage dafür ist der §21 im SGB V, der die Gruppenprophylaxe und Betreuung von Kindern bis zwölf Jahren und Menschen mit Behinderungen bis 16 Jahre vorsieht. Das bedeutet einen Anspruch auf zahnärztliche Gruppenausbildung, zahnärztliche Förderung und Versorgung. Die Maßnahmen sollten vor allem in Gruppen, insbesondere in Kindergärten und Schulen, durchgeführt werden und umfassen die Untersuchung der Mundhöhle sowie die Beurteilung des Zahnstatus, eine Ernährungsberatung und eine Anleitung für die Mundhygiene. Für Betroffene über 16 sieht das SGB V leider keine dieser Programme mehr vor. Dabei benötigen gerade diese Menschen dauerhafte Unterstützung. Sie brauchen mehr Hilfe und Aufmerksamkeit, um eine optimale Zahnversorgung zu erreichen, wie Studien untermauern. 2005 wurde deshalb das Gruppenprophylaxe-Programm zur Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit für erwachsene Bewohnerinnen und Bewohner in Behinderteneinrichtungen in und um Berlin ins Leben gerufen, das seit 2015 den Namen „Gesunder Mund“ trägt. Unsere Mitglieder sind Zahnärzte und ZFA, die hier in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig sind. Das Projekt wird von der Zahnärztekammer Berlin organisiert und von dem Berliner Hilfswerk Zahnmedizin e.V. finanziert. Unser Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität und eine nachhaltige Erweiterung der Handlungskompetenzen, der Selbstbestimmung und Teilhabe an der eigenen Mundgesundheitsvorsorge. Dazu inzm115 Nr. 05, 01.03.2025, (338) Erny Grundmann, MPH, M.Sc. Projekt „Gesunder Mund" Berliner Zahnärztekammer Foto: Erny Grundmann „Im Kontakt mit diesen Menschen geht einem das Herz auf. Es ist anstrengend, macht aber unheimlich viel Freude.“ Dr. Peter Nachtweh, Leiter des Projekts

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=