Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

ZAHNMEDIZIN | 63 in der Keramikrestauration zu vermeiden, ist die Verwendung möglichst feiner Diamanten empfehlenswert. Anschließend wird die Keramikrestauration an Zahn 22 mit 30 µm silikatisiertem Aluminiumoxidpulver (zum Beispiel CoJet® Pulver, 3M ESPE) ohne Wasser abgestrahlt, das Pulver danach abgespült und der Zahn luftgetrocknet (Abbildung 2a). Zunächst erfolgt die Konditionierung an Zahn 21 mit 37,5 Prozent Phosphorsäure für 30 Sekunden (Abbildung 2b). Auf die Keramikrestauration an Zahn 22 wird anschließend 9,5 Prozent gepufferte Flusssäure (Porcelain Etch, Ultradent) für circa 30 Sekunden aufgetragen (Abbildung 2c). Falls an einer zu reparierenden Oberfläche sowohl Zahnhartsubstanz als auch Keramik beteiligt sind, sollte zuerst die Phosphorsäureätzung der Zahnhartsubstanz erfolgen und danach das Ätzen der Keramik mit Flusssäure. Grund hierfür sind schwerlösliche CaF2-haltige Präzipitate der Flusssäure, die den Ätzvorgang und die Infiltration der Zahnhartsubstanz durch das Adhäsivsystem behindern können. Nach gründlicher Entfernung der gepufferten Flusssäure mit Wasser (60 s) wird ein Silan als Haftvermittler (zum Beispiel Monobond Plus®/ Ivoclar Vivadent) auf die Keramikoberfläche an Zahn 22 mit einer Kontaktzeit von circa einer Minute aufgetragen (Abbildung 2d). Anschließend werden Primer und Adhäsiv verwendet (Abbildung 2e) und lichtpolymerisiert. Beim Adhäsivsystem sollten die entsprechenden Herstellerangaben zu Kontaktzeit, Einmassieren und Verdunstung beachtet werden. Die Zahnformkorrektur mit Komposit wird anschließend in individueller Mehrschicht- und Mehrfarbentechnik durchgeführt (Abbildung 2f), ausgearbeitet und poliert (Abbildungen 2g und 2h). Zur Optimierung der Mundhygiene bekommt die Patientin passgenaue Interdentalraumbürstchen sowie Mundhygieneinstruktionen und Demonstrationen. Die Patientin war nach Abschluss der Behandlung zufrieden mit den harmonisierten Schneidekantenlängen. Bei der Nachkontrolle nach einem zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (353) Fotos: Schick, UKHD Abb. 2: Zahnformkorrektur mit Verlängerung der Schneidekanten an Zahn 21 sowie im Sinne einer Reparaturrestauration am Veneer an Zahn 22 Dr. Simona-Georgiana Schick, MME Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Mund-, Zahnund Kieferkrankheiten, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: UKHD Prof. (apl) Dr. Cornelia Frese Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Mund-, Zahnund Kieferkrankheiten, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg a c d b e g f h SERIE „PRAXISTIPPS MIT KOMPOSIT“ Es gibt wenige Restaurationsmaterialien in der Zahnmedizin, die so häufig eingesetzt werden wie die Komposite. Und das Potenzial dieser vielfach für verschiedene Anwendungen modifizierten Materialgruppe ist noch lange nicht ausgeschöpft. Neben der klassischen direkten Restauration können schwierige Fälle oft substanzschonend und effizient mit Komposit gelöst werden. In der Serie „Praxistipps mit Komposit“ stellt Prof. Dr. Cornelia Frese kreative und innovative Lösungen mit Kompositmaterialien vor, die die Arbeit in der täglichen Praxis bereichern können.

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