68 | GESELLSCHAFT zm115 Nr. 05, 01.03.2025, (358) es schon mal passieren, dass ihm in Norwegen eine Streichersequenz zu einer Melodie einfällt, die ein oder zwei Jahre auf seiner Festplatte vor sich hin schlummerte. Und so kam es, dass die mit Blick über einen Fjord am Keyboard eingespielten Streicher später vom Filmorchester Babelsberg zum Leben erweckt wurden. „Filmmusik ist etwas, was ich immer geliebt habe und wo ich mich weiter aufstellen möchte“, sagt er. „Die am Rechner mit Instrumenten-Plugins komponierte Musik dann mit einem echten Orchester einzuspielen, war mein absoluter Traum!“ Auch die musikalische Zusammenarbeit mit Arrangeur, Dirigent und den zig Dutzend Musikern begeisterte ihn so sehr, dass er für sein jüngst erschienenes Album ein zweites Mal mit dem Orchester zusammenarbeitete. Anders als im Heimstudio herrsche dabei aber ein straffer Zeitplan. Erst wenn alles perfekt vorbereitet ist, buche man eine oder zwei Sessions mit den Profis. „Dann startet die Aufnahme um 9:30 Uhr und acht Stunden später fällt der Hammer. Bis dahin muss alles sitzen und die Platte komplett eingespielt sein.“ Am Abend ist er der Mann am Klavier Abgesehen von der dichten, konzentrierten Arbeit im Orchesterstudio sei die Musik aber kein Sprint, sondern eher ein Marathon. „Man braucht einen ganz langen Atem, um in dieser Industrie Fuß zu fassen.“ Nach Studium, Assistenzzeit und Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) übernahm er 2022 die Praxis seines Vaters Gerhard Rümenapp, der ihn noch stundenweise unterstützt. Außerdem helfen zwei angestellte Zahnärztinnen und ein Zahnarzt, die drei Behandlungszimmer von morgens bis abends auszulasten. Und später am Abend geht's dann wieder ans Klavier. mg Früher lief in den drei Behandlungszimmern seiner Praxis auch schon mal die eigene Musik. Das hat der 32-Jährige aber wieder geändert. Zu groß war die Versuchung, sich darauf zu konzentrieren, wo sich ein Song eventuell noch verbessern lässt. Foto: privat MUSIKALISCHES TAGEBUCH ZUM VALENTINSTAG Rümenapps zwölftes Album „Le Journal Intime“ (Link zu Spotify) erschien am 14. Februar. In seiner zweiten Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg verarbeitet er persönliche Emotionen und Eindrücke aus der Natur. Dadurch, dass er beinahe jeden Tag am Klavier sitzt und komponiert, Melodien weiterentwickelt oder verwirft, sei das Album auch eine Art Tagebuch. Der Bayerische Rundfunk (BR) kürte ihm anlässlich des Albums zum Künstler des Monats. BR Klassik sendete am 27. Februar ein ausführliches Interview mit ihm.
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