TITEL | 37 in die Untersuchung einbezogen. Die DMS • 6 hat fünf übergeordnete wissenschaftliche Fragestellungen. Sie betreffen den aktuellen Stand der Mundgesundheit in der Bevölkerung in Deutschland sowie Zusammenhänge zwischen soziokulturellen Merkmalen und oralen Erkrankungen – beide beziehen sich auf die Querschnittsdaten. Die dritte betrifft die Mundgesundheit und den Versorgungsstatus im Zeitverlauf von 1989 bis 2023 (Trend). Die Längsschnittdaten liefern Informationen über Veränderung oraler Erkrankungen im Lebensverlauf sowie den Einfluss von soziokulturellen Merkmalen auf die Entstehung und Entwicklung oraler Erkrankungen. Für jede Altersgruppe war die Untersuchung von 1.000 zufällig ausgewählten Probandinnen und Probanden geplant. Von den angefragten Personen waren allerdings nur rund ein Drittel bereit zur Teilnahme an der Studie. Deshalb wurden die avisierten Probanden-Zahlen so angepasst, dass sie immer noch bevölkerungsrrepräsentative Ergebnisse liefern. Schließich haben 3.374 Personen an der DMS • 6 teilgenommen, davon 714 jüngere Kinder (acht- bis neun-Jährige), 959 ältere Kinder (Zwölfjährige), 929 jüngere Erwachsene (35- bis 44-Jährige) und 799 jüngere Senioren (65- bis 74-Jährige). Karies Die Studienergebnisse zeigen, dass im Bereich der Kariesprävention weiterhin positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. Bei jüngeren Kindern wurde eine durchschnittliche Karieserfahrung von 1,4 Zähnen festgestellt, während 59,9 Prozent der acht- bis neunJährigen kariesfrei waren. Ältere Kinder hatten eine Karieserfahrung von nur 0,5 Zähnen und 77,6 Prozent waren kariesfrei. In beiden Altersgruppen konnte nachgewiesen werden, dass sich ein höherer Bildungsgrad der Familie positiv auf die Karieserfahrung auswirkt. So sind beispielsweise 85 Prozent der älteren Kinder aus einer hohen familiären Bildungsgruppe kariesfrei (Karieserfahrung 0,3 Zähne), während nur 59 Prozent der Kinder aus niedrigen familiären Bildungsgruppen kariesfrei sind (Karieserfahrung 1,2 Zähne). Bei jüngeren Erwachsenen zeigte sich im Vergleich zur DMS V ein deutlicher Rückgang von kariesbedingten Restaurationen: der DMFT (decayed, missing, filled teeth) sank von 11,2 (DMS V) auf 8,3 Zähne. Wurzelkaries konnte bei 13,8 Prozent festgestellt werden, während 6,9 Prozent der jüngeren Erwachsenen eine kariesfreie Dentition hatten. Der DFMT lag bei jüngeren Senioren bei 17,6 Zähnen. Gleichzeitig war der Zahnerhalt höher: Im Vergleich zur DMS 5 fehlten durchschnittlich nur 8,6 anstelle von 11,1 Zähnen. Die Ergebnisse spiegeln einerseits wider, dass sich Präventionsmaßnahmen positiv auf die Mundgesundheit und Karieserfahrung auswirken. Gleichzeitig spitzen sich soziale Ungleichheiten weiter zu, was insbesondere in der Gruppe der Zwölfjährigen deutlich wird: Jugendliche aus Familien mit niedrigerem Bildungsniveau wiesen eine viermal höhere Kariesprävalenz auf als solche aus Familien mit höherem Bildungsstand. Parodontitis Laut den DMS • 6-Ergebnissen haben 95,1 Prozent der jüngeren Erwachsenen in Deutschland eine Parodontitis (31,6 Prozent Stadium I, 46 Prozent Stadium II, 13,6 Prozent Stadium III und 3,9 Prozent im Stadium IV). Bei jüngeren Senioren liegt die Zahl zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (423) 40,1 Prozent der Gruppe der jüngeren und 22 Prozent der Gruppe der älteren Kinder tragen die gesamte Karieserfahrung. Der Bildungsgrad spielt eine entscheidende Rolle für die Mundgesundheit. Fotos: IDZ
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