Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

54 | GESELLSCHAFT MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH 2025 – TEIL 5 „Die wollte ich schon haben“ Jeder Sammler und Archivar träumt davon, (s)eine Vitrine vollständig bestücken zu können. Da bleibt auch der Museumsleiter Andreas Haesler seiner Gilde treu. Doch manchmal bleibt eine schmerzende Lücke, weil ein Puzzleteil fehlt – dann braucht es viel Geduld, ein bisschen Glück und eine Trüffelnase. Manchmal reicht es, einfach mal „Zahnbürste“ in die Suchmaske einzugeben – und es haut einen aus den Socken. Zehn, zwölf Jahre sind es wohl her, als Haesler beim Surfen (im Internet) dieses Exemplar entdeckte, sofort ratterte es in seinem Kopf: Hochadel, vermutlich irgendein Königshaus, aus der Zeit des Empire. Er musste einfach mitbieten, „da bin ich quasi hingezogen worden“, eine Zahnbürste aus Napoleonischer Zeit fehlte dem Dentalmuseum damals noch. „Ich will ja eine 360-Grad-Sammlung machen“, nennt Haesler das, ihm geht es um eine umfassende Geschichte der Zahnmedizin. Und da war der missing link. Ein wenig angespannt schaute er darum immer wieder in sein Postfach, ob er überboten wurde, aber jedes Mal konnte er sich erleichtert zurücklehnen. „Keine Sau hat drauf geboten“ – er bekam den Zuschlag, es blieb bei 25 Euro, inklusive Versand, 8 Euro Zoll. Der Verkäufer wusste ganz offensichtlich nicht, was für einen Schatz er da feilbietet. Haesler hätte anders getextet: „im Original bemalten Etui“, „und dann hätte ich 500 Euro angesetzt“. Also, was sehen wir? Schwein an Elfenbein Wir sehen nicht die Zahnbürste von Napoleon himself. Die war vergoldet und mit seinem Monogramm „N“ versehen – berüchtigt die Zahnbürste wie zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (440)

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