GESELLSCHAFT | 55 der Mann selbst. Selbstredend, das Original zu bekommen, wäre eine echte Granate, dürfte aber unmöglich sein. Wobei unmöglich? Haesler schmunzelt: „Unmöglich? Wir werden sehen, wir sind das Dentalmuseum!“ Aber bis es so weit ist, gilt es eben, ein gleichwertiges Äquivalent in die Sammlung zu bringen. Und das haben wir hier. Von seinem Hausarzt wurde aufgeschrieben, dass Napoleon sich zweimal am Tag die Zähne geputzt hat. Damit wäre er seiner Zeit voraus gewesen. Haesler glaubt das nicht. „Da sollten wir lieber noch mal einen Ausflug nach Paris machen und nachschauen.“ Jedenfalls ist Napoleons Zahnbürste baugleich, in eine kleine Elfenbeinplatte sind Schweineborsten eingelassen. Hier ist der Griff in Silber und ohne Monogramm, mit einem Aufnahmefach für den separaten Zahnbürstenkopf. Stellt sich die Frage, ab wann gab es eigentlich Wechselkopfzahnbürsten – bereits um 1790? Besonders wertvoll bei unserer Zahnbürste ist dagegen das originale, handbemalte Etui. Die Bürste kommt aus Lissabon, Portugal. Aufgrund der überaus hochwertigen und seltenen Fertigung muss man auch hier von einem adeligen oder sogar hochadeligen Haushalt ausgehen. So hatte beispielsweise die Großherzogin Stephanie von Baden ebenfalls eine solche Zahnbürste, da sie verwandt mit Napoleon war. Damit ist unser Exemplar ebenwürdig und ein wichtiger, funkelnder Baustein in der mehr als 4.000 Jahre zählenden Zahnbürstengeschichte. mb In Teil 6 präsentieren wir eine weitere Rarität – einen Zahnschlüssel mit Papageienschnabel. zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (441) Fotos: zm, Dentalmuseum Ab wann gab es eigentlich Wechselkopfzahnbürsten? Wer damals schon in seine Mundhygiene investiert hat und Teil des (Hoch-)Adels war, der besaß eventuell schon Ausgang des 18. Jahrhunderts eine Zahnbürste mit einem Aufnahmefach für den separaten Zahnbürstenkopf. MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH2025 In jeder Ausgabe in diesem Kalenderjahr heben wir einen Schatz aus dem Dentalhistorischen Museum in Zschadraß und geben an den Exponaten entlang einen Einblick in die Geschichte der Zahnheilkunde. P6M6IR1OJ ('RE6J.R,RMO.O,I N#' .OK' ONN6D6O,D H,PO'N*1M 6PJ3?S@ KCSS$ 22>-= J:C@% N4+4 5$:Q: I$<A!@ 7$<$!@BC<$@ 8@% I!&T$: ;!&"$<@9 I!&T$: ;!&"$<@9 S!@8%$@:>%$G!%;/040) ('RE6JJ*NIFR'O N#' DRK,L'IDO · 3N*
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=