56 | ZAHNMEDIZIN US-FORSCHER FORDERN KORREKTUR DES LANCET-BERICHTS Mundgesundheit ist „signifikanter“ DemenzRisikofaktor! 2024 hatte die Lancet-Kommission für Demenz ihre neuesten Erkenntnisse zur Erkrankung veröffentlicht. Nun rügen US-Forschende, dass der Bericht die große Rolle der Mundgesundheit für das Demenzrisiko übersieht. Im vergangenen Jahr hatten mehr als zwei Dutzend Wissenschaftler aus aller Welt einen hohen Cholesterinspiegel und einen Sehkraftverlust als neue Risikofaktoren für Demenz ausgemacht. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie im August in der Fachzeitschrift „The Lancet“, um ihren Schlussfolgerungen Nachdruck zu verleihen. Der Bericht machte international Schlagzeilen. Bei Wu, Professorin für globale Gesundheit und stellvertretende Forschungsdekanin am Rory Meyers College of Nursing der New York University, leitet seit Anfang der 2000erJahre staatlich finanzierte Forschungen, die den Abbau kognitiver Fähigkeiten, darunter Demenz, mit der Mundgesundheit in Zusammenhang bringen. Sie fordert, die Mundgesundheit als Risikofaktor mit einzubeziehen. „Obwohl der Bericht wertvolle Erkenntnisse bietet, glauben wir, dass er die wesentliche Rolle der Mundgesundheit bei dem Demenzrisiko übersieht“, schrieb Wu in einem am 20. Februar in The Lancet veröffentlichten Brief. Der Faktor Mundgesundheit wurde übersehen Der enge Fokus der Kommission auf Zahnerkrankungen als potenziellen Risikofaktor wird aus ihrer Sicht der Komplexität von Mundgesundheitsproblemen nicht gerecht. „Obwohl die Autoren behaupten, die beste Evidenz anhand der neuesten Literatur zusammenzufassen, zitierten sie bei ihrer Diskussion über Mundgesundheit nur zwei Studien. Diese eingeschränkte Auswahl spiegelt nicht die Fülle der neuen Belege wider.“ Zahlreiche Längsschnittkohorten aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, darunter aus den USA, Japan, Großbritannien, Schweden und China, hätten den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz belegt. Die WHO schätzt, dass sich die Zahl der Demenzkranken aufgrund der Alterung der Weltbevölkerung bis 2050 von 50 Millionen auf 152 Millionen erhöhen wird. Foto: Mikki Orso-stock.adobe.com (generiert mit KI) zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (442)
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=