Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

64 | ZAHNMEDIZIN DER BESONDERE FALL MIT CME Diagnostik und Therapie bei benignen Tumoren des Kiefergelenks Diana Heimes, Daniel G. E. Thiem, Peer W. Kämmerer Kiefergelenkbeschwerden gehen in seltenen Fällen auf benigne Tumoren des Kiefergelenks zurück. Diese langsam progredienten Veränderungen manifestieren sich oft erst durch funktionelle oder ästhetische Einschränkungen. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist essenziell, um therapeutische Maßnahmen gezielt einzuleiten und eine fortschreitende Gelenk- oder Okklusionsveränderung zu vermeiden. Ein 59-jähriger Patient stellte sich aufgrund eines radiologischen Zufallsbefunds in einer Panoramaschichtaufnahme in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz vor. In der Bildgebung zeigten sich ein gegenüber der Gegenseite deutlich aufgetriebener Condylus mit streifigen Verdichtungen und ein freier Gelenkkörper (Abbildung 1). Der Mann berichtete über ein seit 15 Jahren vorbestehendes Gelenkknacken auf der linken Seite. Seit Längerem bestand zudem ein seitlich offener Biss, der sich in einer ausgeprägten Attrition der Zähne auf der Gegenseite äußerte. Bislang bestanden weder Schmerzen noch eine merkliche Einschränkung der Kaufunktion. In der klinischen Untersuchung wies der Patient einen isolateral seitlich offenen Biss sowie eine Laterognathie zur Gegenseite auf, die sich in einer deutlichen Asymmetrie des Gesichts äußerte (Abbildung 2). Zur weiteren diagnostischen Abklärung wurde eine digitale Volumentomografie durchgeführt, die eine Ummauerung des Condylus mit knochenähnlicher Hartsubstanz sowie freie, knochendichte Gelenkkörper zeigte (Abbildung 3). zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (450) Abb. 1: Linksseitig deutlicher veränderter Condylus: Man sieht einen knochenähnlichen Aufbau auf dem Kiefergelenkkopf mit deutlichen Dichteunterschieden und einer unklaren Abgrenzung zwischen Kortikalis und Spongiosa. Zudem ist ein freier Gelenkkörper zu erkennen. Abb. 2: A: Isolaterale seitliche Bissöffnung links, B: Laterognathie zur Gegenseite mit erkennbarer Asymmetrie des Untergesichts nach rechts

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