Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

66 | ZAHNMEDIZIN einer Größe von 22 mm x 17 mm x 15 mm gestellt. Zudem waren medial und dorsal 15 mm x 8 mm x 14 mm große Gelenkkörper zu erkennen. Im Hinblick auf diesen Befund wurde seitens der Neuroradiologie die Verdachtsdiagnose eines Osteochondroms gestellt. In Anbetracht der zunehmenden Asymmetrie und prospektiv erwartbaren kaufunktionellen Einschränkungen entschied sich der Patient für eine chirurgische Therapie. In einem offen-chirurgischen Eingriff mittels präaurikulärem Zugangsweg erfolgte die Abtragung der Raumforderung unter Intubationsnarkose. Dabei konnten sowohl die Gelenkkörper geborgen als auch die Raumforderung abgetragen werden. Diese stellte sich – erwartbar – knochenähnlich strukturiert und teils separiert gegenüber dem originären Condylus dar (Abbildung 4). In der anschließenden histologischen Aufarbeitung bestätigte sich die Verdachtsdiagnose eines Osteochondroms. Postoperativ kam es zu einer komplikationslosen Abheilung der Wunden bei weiterhin guter Kaufunktion. Korrespondierend zur postoperativen Bildgebung war die initiale seitliche Bissöffnung bereits zwei Wochen nach dem Eingriff deutlich rückläufig (Abbildung 5). Klinischer Fall 2 Eine 69-jährige Patientin stellte sich aufgrund von seit einem Jahr persistierenden Schmerzen im linken Kiefergelenk in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz vor. Initial erfolgte extern bei neu aufgetretenen Schmerzen im Kiefergelenk zunächst eine Therapie mittels Okklusionsschiene. Unter Persistenz der Beschwerden wurde aufgrund des Verdachts auf das Vorliegen eines chronifizierten Schmerzsyndroms zunächst eine schmerztherapeutische Behandlung eingeleitet. Bei zunehmend eingeschränkter Kaufunktion und deutlichem Gewichtsverlust bei Unfähigkeit zur adäquaten Nahrungsaufnahme wurde anschließend seitens des Hauszahnarztes eine Vorstellung zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (452) Abb. 5: A: Axialer Schnitt mit nunmehr physiologischer Condylus-Fossa-Relation (B conorar, C sagittal) und sichtbarem Abtrag der ehemals raumfordernden Knochenkomponente Abb. 6: A: Äußerlich ist keine Asymmetrie des Untergesichts zu erkennen. B: Allerdings zeigt sich eine eingeschränkte maximale Schneidekantendistanz von 2 cm. Abb. 4: Rechts erkennbar ist die in toto abgetragene, ursprünglich am Condylus adhärente, mit Knorpel überkleidete Raumforderung. Links dargestellt findet sich ein freier Gelenkkörper. Abb. 7: A: Dreidimensionale Rekonstruktion des Gesichtsschädels mit deutlich erkennbarem Knochentumor, B: Im axialen Schnitt wird die knöcherne Umbauung des originären Caput mandibulae durch eine knochenähnliche Struktur mit klarer Spongiosa-CorticalisAbgrenzung sichtbar. C: Coronarer Schnitt mit ausgeprägter Verlagerung des Unterkiefers links nach caudal und multiplen, knochendichten, teilweise am Condylus adhärenten Raumforderungen Fotos: Universitätsmedizin Mainz

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