Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

72 | POLITIK Vergleichbare westeuropäische Länder geben – gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) – deutlich mehr Geld für ihre Krankenhausversorgung aus als Deutschland. Das ergab eine aktuelle Analyse des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) für das Jahr 2022 im Auftrag der DKG auf Basis von Daten der OECD und von Eurostat. Auch gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben liegt laut der Analyse der Anteil der Krankenhausausgaben in Deutschland um 25 Prozent niedriger als in den untersuchten Nachbarstaaten. Und die durchschnittlichen stationären Krankenhauskosten pro Fall seien in kaum einem vergleichbaren europäischen Land so gering wie in Deutschland, führt das Autorenteam in der Analyse weiter an. Verglichen wurden mit Deutschland die Länder Dänemark, Österreich, Frankreich, Finnland, Belgien, die Schweiz, die Niederlande und Norwegen. Deutschland habe im Jahr 2022 im europäischen Vergleich mit am wenigsten für die Krankenhausversorgung ausgegeben, so die Analyse weiter. Mit Blick auf den Zeitverlauf von 2010 bis 2022 habe der Anteil der Krankenhausausgaben am BIP seit Jahrzehnten stabil bei rund drei Prozent gelegen – und damit aktuell deutlich unter dem Niveau von Österreich (3,7 Prozent), Frankreich (3,6 Prozent) oder Dänemark (4,2 Prozent). Nur Norwegen (2,6 Prozent) habe gemessen am BIP geringere Krankenhauskosten, was jedoch maßgeblich auf das außergewöhnlich hohe BIP pro Kopf dort zurückgeführt werden könne. Auf Basis der OECD-Daten lasse sich zudem zeigen, welchen Anteil die Krankenhausausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben einnehmen. Während die Ausgaben für Krankenhäuser in den meisten westeuropäischen Nachbarländern seit jeher jeweils etwa ein Drittel, und in Dänemark sogar die Hälfte an den gesamten Gesundheitsausgaben ausmachten, seien es in Deutschland weniger als ein Viertel, bilanzieren die Autoren. In Deutschland sind die Folgekosten am niedrigsten Die im Vergleich niedrigen Krankenhausausgaben in Deutschland bringen die Autoren in engen Zusammenhang mit einer niedrigen Vergütung je stationärem Fall. Es zeige sich, dass die durchschnittlichen (kaufkraftbereinigten) Fallkosten in Deutschland aktuell (wie historisch) teils erheblich niedriger sind (und waren) als in fast allen europäischen Vergleichsländern. So betrugen die Fallkosten in der Schweiz im Durchschnitt 8.385 Euro, in Norwegen 8.297 Euro, in den Niederlanden 8.030 Euro, Dänemark 7.297 Euro. Den Schluss bilden Deutschland mit 6.146 Euro und Finnland mit 4.084 Euro. Die Analyse geht auch auf die Ausgabenstatistik der Gesetzlichen Krankenversicherung ein. Demnach berechneten die Autoren, dass die Krankenhäuser keine Kostentreiber seien: Der Anteil der Krankenhauskosten an den Gesamtausgaben der GKV sei zwischen 2010 und 2022 sogar von 36 auf 33 Prozent gesunken. Damit leisteten Krankenhäuser einen großen Beitrag zur Effizienz der Krankenversicherung und zu stabilen Beiträgen, heißt es in der Analyse. Die DKG wollte mit der Studie offenbar der Kritik entgegentreten, dass die Ausgaben in Deutschland für Gesundheit Foto: sudok1 – stock.adobe.com zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (458) ZUR ANALYSE DES DEUTSCHEN KRANKENHAUSINSTITUTS Sind Kliniken wirklich keine Kostentreiber? „Die Kosten deutscher Krankenhäuser sind im internationalen Vergleich niedrig.“ Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Doch stimmt das wirklich? Krankenhausausgaben in % des BIP im europäischen Vergleich im Jahr 2022 Norwegen Niederlande Deutschland Schweiz Belgien Finnland Frankreich Österreich 2,6 3,0 3,0 3,3 3,4 3,4 3,6 3,7 Dänemark 4,2 Quelle: OECD Health expenditure Curative Care Hospitals in Percentage of GDP

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