ANALYSE VON PROF. REINHARD BUSSE „IN DER STUDIE GEHT EINIGES DURCHEINANDER“ Prof. Reinhard Busse, Professor für Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin, Co-Director des European Observatory on Health Systems and Policies und Fakultätsmitglied der Charité – Universitätsmedizin Berlin, bewertet die DKI-Studie. „In der DKI-Studie geht Einiges durcheinander, ob durch Unwissenheit oder mit Absicht, sei mal dahingestellt. Man muss erstens zwischen Ausgaben/Kosten pro stationären Fall/ Patient und Gesamtausgaben/-kosten unterscheiden und zweitens den jeweiligen Bezug klären – und zwar (a) in Euro oder US-Dollar, (b) als Prozent der Gesamtgesundheitsausgaben oder (c) als Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Drittens gilt es bei den Gesamtausgaben strikt zwischen 'stationärer Behandlung' und 'Krankenhaus' zu unterscheiden. Dabei ist lange bekannt, dass (1a), also die Ausgaben pro Fall, in Deutschland deutlich unter dem internationalen Durchschnitt liegen (laut Health at a Glance 2023 um circa 19 Prozent). Zusammen mit den hohen Fallzahlen, die um knapp 50 Prozent über denen unserer Nachbarländer liegen, ergeben sich dann aber überdurchschnittliche – und steigende! – Gesamtausgaben für die stationäre Versorgung (in US-Dollar und als Prozent des BIP; siehe Tabelle), NICHT hingegen für die Leistungserbringergruppe 'Krankenhäuser', da in anderen Ländern Krankenhäuser auch ambulante Leistungen erbringen (und wenn ich diese mitbetrachte, liegen die Krankenhausausgaben fast überall höher). So entfallen bei finnischen Krankenhäusern nur 39 Prozent auf stationäre Leistungen (in den Niederlanden 46 Prozent, in Dänemark 51 Prozent und in Frankreich 61 Prozent), bei uns hingegen 92 Prozent (OECD Health at a Glance Europe 2024).“ POLITIK | 73 und Krankenhaus im internationalen Vergleich auffällig hoch seien. „Krankenhäuser sind weder Kostentreiber der Gesundheitsausgaben, noch ist das deutsche Krankenhaussystem besonders teuer“, ordnete der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, das Ergebnis ein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Ausgabenzuwächse im Krankenhausbereich bemängelt, die für ein Drittel der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen verantwortlich seien. In den ersten neun Monaten von 2024 sei ein Defizit in Höhe von 3,7 Milliarden Euro erzielt worden, meldete das Bundesgesundheitsministerium kürzlich bei der Vorlage der Finanzentwicklung der GKV vom 1. bis zum 3. Quartal 2024. Die Aufwendungen für den ausgabenstärksten Leistungsbereich der Krankenhausbehandlungen seien in den ersten neun Monaten um 7,8 Prozent beziehungsweise 5,4 Milliarden Euro gestiegen und würden damit einen maßgeblichen Treiber der hohen Ausgabendynamik darstellen. pr zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (459) KOSTEN FÜR STATIONÄRE KURATIVE VERSORGUNG* 2010 2022 Änderung in %-P Belgien 2,6 2,7 +0,1 Dänemark 3,3 2,2 −1,1 Deutschland 2,7 2,9 +0,2 Frankreich 2,9 2,5 −0,4 Niederlande 2,0 1,6 −0,2 Österreich 3,1 2,9 −0,2 Schweden 2,2 2,2 0 Schweiz 2,3 2,6 +0,3 Vereinigtes Königreich n.v. 2,7 n.v. * Prozentsatz des BIP, 2010 – 2022 | Quelle: OECD Health Data 2024 Kavitätenpräparation und Exkavation mit dem 1SXMaus Hartmetall • laufruhig • schnittfreudig • und schlank für freie Sicht busch-dentalshop.de Get on the Dent Floor Besuchen Sie uns: 25.-29.3.2025 Halle 10.2 Stand R010
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=