Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (462) 76 | ZAHNMEDIZIN ZAHNMEDIZINISCHE LEHRE Marburg setzt KI zur Kariesdiagnose ein Studierende der Zahnmedizin lernen an der Philipps-Universität Marburg erstmals die Kariesdiagnostik mit einem KI-gestützten Diagnosesystem. Die KI soll moderne gruppenbezogene Lernformen unterstützen und den Studierenden in der Kommunikation mit ihren Patientinnen und Patienten helfen. Anhand der Röntgenbilder auf dem iPad können sie demnach schneller und präziser einen krankhaften Zahnzustand beurteilen. „Diese bahnbrechende Technologie ermöglicht eine präzisere und schnellere Erkennung von versteckten kariösen Läsionen und unterstützt Studierende dabei, ihre diagnostischen Fähigkeiten auf ein neues Niveau zu heben“, sagt Prof. Dr. Roland Frankenberger, Leiter der Poliklinik. Mithilfe von KI werde es möglich, radiologische Aufnahmen mit hoher Genauigkeit auszuwerten. Die Software analysiere Röntgenbilder in Sekundenschnelle und liefere detaillierte diagnostische Einschätzungen. So erhielten die Studierenden nicht nur eine unmittelbare Rückmeldung zu ihren eigenen Diagnosen, sondern sie verbesserten auch ihre diagnostischen Kompetenzen und den kritischen Umgang mit KI in der Zahnmedizin. Ein Quantensprung in der Ausbildung „Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie, die unsere Universität in vielfältiger Weise voranbringt“, betont auch Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. „Wir setzen gezielt auf Innovationen wie diese, um Studierende optimal auf die Zukunft vorzubereiten und die wissenschaftliche Exzellenz unserer Universität weiter zu stärken.“ „Die Einführung der KI-gestützten Diagnostik ist ein Quantensprung in der Ausbildung unserer Studierenden“, bekräftigt Prof. Dr. Carolina Ganß, Leiterin der Sektion Kariologie und Inhaberin des einzigen Lehrstuhls für Kariologie des Alterns in Deutschland. „Durch die Kombination aus künstlicher Intelligenz und fachlicher Expertise werden Fehlerquoten minimiert und das klinische Training auf eine objektive und datenbasierte Grundlage gestellt.“ Ein weiterer Vorteil dieser Innovation liege in der verbesserten Lernkurve der Studierenden.Währendherkömmliche Lehrmethoden oft zeitaufwendig und individuelle Rückmeldungen nur begrenzt möglich seien, biete die KI-gestützte Analyse eine sofortige, standardisierte und wiederholbare Bewertung. „Die Implementierung der KI-Technologie ist nicht nur ein Gewinn für Studierende und Lehrende, sondern setzt neue Maßstäbe für die Digitalisierung und die Modernisierung der zahnmedizinischen Diagnostik“, resümiert Ganß. ck Prof. Dr. Carolina Ganß bespricht mit Studierenden Röntgenbilder mit KI-Diagnosen auf dem iPad. Nach eigener Aussage integriert die PhilippsUniversität Marburg als erste Universitäts-Zahnmedizin in Deutschland ein KI-gestütztes System zur Kariesdiagnostik in die Ausbildung. Foto: Jan Bosch

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=