Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

92 | zmSTARTER zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (478) ERFAHRUNGEN BEI EINER AUSLANDSFAMULATUR Ab nach Tansania Jonas Taubmann, Tobias Lacher, Aya Elkhodary Ab ins Ausland – das war unser Plan nach dem ersten klinischen Jahr an der Uni Greifswald. Für unsere Famulatur landeten wir in Tansania, wo wir die Chance hatten, eine zahnmedizinische Versorgung unter anderen Bedingungen kennenzulernen. Wo Geld und Mittel fehlen, wird schlicht anders behandelt. Etwa sieben Monate bevor unsere Reise starten sollte, begannen wir – Aya Elkhodary, Tobias Lacher und Jonas Taubmann – mit der Planung. Ursprünglich wollten wir mit den „Dentists for Africa“ nach Kenia reisen, doch zehn Tage vor dem Abflug mussten wir umschwenken. Die politische Lage dort wurde immer unruhiger, es kam zu Protesten gegen den Präsidenten. Glücklicherweise konnten wir kurzfristig eine Alternative mit dem Verein „Daktari for Maasai – Dental care for Tanzania“ im Nachbarland Tansania finden. Die Organisation kooperiert mit dem Babati District Council und deren medizinischen und zahnmedizinischen Leitern. Drei Monate vor Abflug hatten wir begonnen, über unsere Uni und in Eigeninitiative Anfragen an verschiedene Firmen und Praxen zu versenden. Als es so weit war, konnten wir mit knapp 70 Kilogramm gespendetem Material nach Babati aufbrechen. Leider wurden unsere Spendenkoffer zunächst am Zoll einbehalten, da das ursprünglich ausgestellte Schreiben der Distriktsregierung und unserer Organisation nicht den Anforderungen entsprach. Nach mehreren Verhandlungsrunden erhielten wir die Materialien letztendlich in der vierten Woche unseres Aufenthalts. Wir können also allen empfehlen, die medizinische Materialien nach Tansania einfliegen lassen wollen, diese offiziell über die Behörde anzumelden. In Babati angekommen, zeigte man uns die von der Regierung bereitgestellte Unterkunft, die wir uns mit zwei dänischen Medizinstudentinnen teilten. Der medizinische Leiter des Babati-Districts führte uns durch alle Gesundheitseinrichtungen, in denen wir in den nächsten vier Wochen arbeiten sollten. Unser Einsatz begann im District Hospital in Mbuyu Wa Mjerumani, das über einen gut ausgestatteten zahnärztlichen Behandlungsraum mit Absaugung und digitalem Röntgengerät verfügt. Warum wird hauptsächlich extrahiert? Nach unseren Erfahrungen und auch den Berichten vor Ort zufolge werden zahnärztliche Behandlungen hauptsächlich symptomatisch bei Schmerzen durchgeführt. Zum Spektrum gehören Füllungen, Zahnreinigungen und zum Teil auch endodontische Behandlungen. Der Schwerpunkt liegt allerdings in allen Einrichtungen auf Extraktionen. Das ist unserer Einschätzung nach vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen, die sich gegenseitig bedingen: Zum einen gibt es zwar eine Krankenversicherung, aber die ist – wie die zahnärztHier arbeiten wir mit Dr. Eliza an der stationären Einheit im District-Hospital in Mbuyu. Fotos: Jonas Taubmann Tobias (l.) und Jonas (r.): Ob der Strom für die Schleifer reicht, war nicht immer sicher. Hier arbeitet Aya im Outreach in Maggugu an mobilen Einheiten. Die Patienten sitzen auf einfachen Plastikstühlen. Unsere Arbeitstage begannen in der Regel um 8 Uhr morgens mit Abholung an der Unterkunft und endeten dort zwischen 17 und 18 Uhr. Präventionsarbeit in einer Grundschule mit knapp 300 Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren

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