Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE Benigne Tumoren des Kiefergelenks Wegen der unspezifischen Symptomatik kann der Weg zur präzisen Differenzialdiagnose schwierig sein. SEITE 62 Berufsstart in die Assistenz Wie Sie herausfinden, ob eine Praxis zu Ihnen passt, indem Sie im Bewerbungsgespräch die richtigen Fragen stellen. SEITE 94 Prozessoptimierung in der Praxis Auch wenn QM mühsam ist und keinen Spaß macht, ist es doch ein mächtiges Werkzeug zur Mitarbeiterzufriedenheit. SEITE 32 AUSGABE 06 | 2025 DMS • 6 Mundgesundheit in Deutschland zm STARTER ab Seite 90

Halle 10.1 E080–F089 Riesenspaß: Bällebad XXL Stylish: van Laack Medical-Fashion Mehr Infos zur IDS und Tickets zur Standparty* auf minilu.de Entdecke meinen neuen Shop und vieles mehr mit Spaß und Spiel auf der IDS minilu Wonderland: The dream goes on Es ist so weit: Die IDS 2025 öffnet ihre Pforten – Zeit, mein sensationelles minilu Wonderland weiter zu feiern. Good News für alle, die es verpasst haben oder nicht genug bekommen können. Dich erwarten jede Menge Highlights: 4 Erlebe meinen neuen minilu Shopfür ein noch schöneres Online-Einkaufserlebnis. 4 Entdecke im IDS-Dorf meine Partner van der Ven, MINT, Natch, Orthobasics und Dentcyc. 4 Freu dich auf kurzeImpulsvorträgeim Stundentakt vonDr. Mariana Mintcheva. 4 Schlüpfe in stylische Praxismode von van Laack, lass dich verschönern von Boris Entrup und werde kreativ in der Kekswerkstatt von Super Streusel. 4 Verpasse nicht meine Standparty am 26. März mit Livemusik, entspanntem Community-Austausch und der Verleihung des Green Dental Awards 2025 powered by Ivoclar. PREISVERLEIHUNG Make-up Artist Boris Entrup Zuckersüße Deko: Super Streusel * Die Tickets zur Standparty sind limitiert. poweredby

EDITORIAL | 3 Wissenschaft wirkt Außerdem stellen wir in dieser Ausgabe ein neues Positionspapier der Bundeszahnärztekammer zur Ernährungszahnmedizin vor. Denn wenn es um das Thema Prävention für die allgemeine und die Mundgesundheit geht, spielen die Ernährungsgewohnheiten durchaus eine Schlüsselrolle. In zm-Starter dieser Ausgabe gehen wir unter anderem der Frage nach, was den Nachwuchs heute noch in die Niederlassung zieht. Darüber hinaus erklärt ein Experte, welche Fragen man im Bewerbungsgespräch stellen sollte, um ein Jobangebot richtig einschätzen zu können. Und ganz neu ab dieser Ausgabe: Die KI-News. Dabei handelt es sich nicht – wie man vielleicht denken könnte – um von einer KI produzierte Nachrichten, sondern um Neuigkeiten rund um das Thema KI und (Zahn-)gesundheit. Damit Sie wissen, was in diesem schnelllebigen Bereich passiert. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur In diesen Tagen ist die inzwischen sechste Auflage der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) veröffentlicht worden. Sie ist die größte oralepidemiologische Studie Deutschlands und wurde zum ersten Mal vor rund 35 Jahren durchgeführt. Seitdem ist in den Mündern der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land viel passiert – und im Land ebenso. Wenn man die Ergebnisse vergleicht, kann man nur von einer einzigartigen Erfolgsgeschichte sprechen. Aber diese Erfolge sind nicht vom Himmel gefallen, sondern das Ergebnis harter präventiver Arbeit, die sich an den wissenschaftlichen Ergebnissen der verschiedenen DMS orientiert haben. Somit wurde Wissenschaft zur Leitschnur für versorgungspolitisches Handeln – mit den entsprechenden Erfolgen. Man könnte sich wünschen, dass dieses Konzept in mehr Bereichen zur Anwendung käme. Leider sieht die Realität oft anders aus. Zur neutralen Wissenschaft gehört auch, dass sie die Punkte aufdeckt, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Bei der zahnmedizinischen Prävention sind das vor allem bildungsschwache Bevölkerungsgruppen und Teile der Menschen mit Migrationsgeschichte. Es sollte ja nicht verwundern, dass Menschen aus Ländern mit einer gänzlich anderen zahnmedizinischen Versorgung neue präventive Herausforderungen mit sich bringen. Hierauf gilt es künftige Präventionsmaßnahmen abzustellen. Aber die DMS • 6 zeigt eine andere Entwicklung, die aus meiner Sicht bedenklich ist. So hatte es sich vor der Durchführung der Studie als schwierig erwiesen, ausreichend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu finden. Oft sei bei den über die Einwohnermeldeämter repräsentativ ausgewählten Probanden zu hören gewesen, dass man Misstrauen gegenüber derartigen Untersuchungen hege. Offenbar hat die Corona-Pandemie bei einigen Bürgerinnen und Bürger irrationale Vorbehalte bei der Zusammenarbeit mit der Wissenschaft erzeugt. Das ist natürlich aus Sicht der epidemiologischen Forschung fatal. Denn derartige Untersuchungen sollen ja dazu dienen, die (zahn-)medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Dazu braucht es eine valide Datenbasis. Eine solche Wissenschaftsskepsis ist somit schädlich für uns alle. Aber dies ist nicht immer nur auf einen Mangel an Bildung zurückzuführen. Wenn man auf die USA blickt, wo ein Kennedy als erklärter Impfgegner und Wissenschaftskritiker Gesundheitsminister geworden ist, sieht man, dass es nicht immer nur an einem Mangel an Bildung liegt, sondern teils auch ideologisch getrieben ist. Die DMS • 6 zeigt hingegen, welche Erfolge man erzielen kann, wenn man aus epidemiologischen Daten die richtigen Schlüsse zieht. In dieser Ausgabe finden Sie die wichtigsten Ergebnisse der Studie sowie ein Interview mit dem wissenschaftlichen Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte, das die Studie durchgeführt hat. In den nächsten Ausgaben beleuchten wir dann Teilaspekte noch genauer. Foto: Lopata/axentis

4 | INHALT 48 Ernährung muss auf die TOP! Ernährung muss künftig in der Gesundheitspolitik eine größere Rolle spielen, fordert die Bundeszahnärztekammer. 62 Kurz erklärt Die Gesundheitspolitik ist ein weites Feld. Hier erfahren Sie, was sich jenseits der Zahnmedizin gerade so tut. In diesem Heft schauen wir auf die Soziale Pflegeversicherung. MEINUNG 3 Editorial 8 Leitartikel POLITIK 18 Kosmetik muss ab 2026 frei von PFAS sein Frankreich verbietet Ewigkeitschemikalien 22 US-Senatsbericht zu Geschäftspraktiken „Private Equity hat das USGesundheitssystem infiziert!“ 48 Neues Positionspapier der Bundeszahnärztekammer Ernährung gehört verstärkt auf die TOP 52 Interview mit Prof. Johan Wölber „Die ersten Symptome ungesunder Ernährung sind Karies und Zahnfleischentzündungen!“ 62 Kurz erklärt: Soziale Pflegeversicherung Deutschlands größter Pflegefall 72 Zur Analyse des Deutschen Krankenhausinstituts Sind Kliniken wirklich keine Kostentreiber? ZAHNMEDIZIN 14 Aus der Wissenschaft Die Entwicklung des oralen Mikrobioms in den ersten 60 Monaten 20 Studie aus Israel Wie Porphyromonas gingivalis das Immunsystem überlistet 26 Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Fulminantes Abszessgeschehen unter Biologicaltherapie bei Psoriasis 56 US-Forscher fordern Korrektur des Lancet-Berichts Mundgesundheit ist „signifikanter“ Demenz-Risikofaktor! 64 Der besondere Fall mit CME Diagnostik und Therapie bei benignen Tumoren des Kiefergelenks 76 Zahnmedizinische Lehre Marburg setzt KI zur Kariesdiagnose ein 78 MKG-Chirurgie Trends in der kraniofazialen Distraktionsosteogenese Inhalt Foto: TheoTheWizard – stock.adobe.com zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (390) KURZ ERKLÄRT

INHALT | 5 78 Trends in der Distraktionsosteogenese Auch im Bereich von Schädel und Gesicht hat sich die Kallusdistraktion mittlerweile etabliert. TITELSTORY 32 Deutsche Mundgesundheitsstudie DMS • 6 Neun Jahre nach der letzten großen Mundgesundheitsstudie zeigt die neue DMS • 6 die Situation heute. TITELSTORY 36 Deutsche Mundgesundheitsstudie DMS • 6 Prävention wirkt 44 Interview mit IDZ-Direktor Prof. Dr. A. Rainer Jordan „Kausale Fragen können wir mit der DMS • 6 erstmals beantworten“ PRAXIS 12 Die ePA in der Praxis (4) So können Patienten die ePA nutzen 28 Grenzen für die Umsatzsteuer Was die neue Kleinunternehmerregelung bringt GESELLSCHAFT 54 Mit dem Dentalmuseum durch 2025 – Teil 5 „Die wollte ich schon haben“ 74 KI-News zmSTARTER 88 Freiberuflichkeit 2025 Eine Entscheidung für die Selbstentfaltung 90 Praxisübernahme in Berlin-Schönefeld Neustart mit Substanz 92 Erfahrungen bei einer Auslandsfamulatur Ab nach Tansania 94 Interview mit Dr. Andreas Struve zum Berufseinstieg „Man muss im Bewerbungsgespräch die richtigen Fragen stellen“ 96 Praxisnahe Fortbildung Spielend gründen lernen MARKT 99 Neuheiten RUBRIKEN 10 Ein Bild und seine Geschichte 58 Persönliches 59 Formular 60 Termine 97 Nachrichten 97 Bekanntmachungen 98 Impressum 122 Zu guter Letzt Titelfoto: Sudarsan Thobias – stock.adobe.com zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (391)

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8 | LEITARTIKEL Die DMS • 6 zeigt: Prävention wirkt! 2016 wurde die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) der Öffentlichkeit vorgestellt. Neun Jahre später halten wir nun die Ergebnisse der DMS • 6 in den Händen. Neun Jahre sind ein Zeitraum, in dem viel passieren kann – auch in der Zahnmedizin und bei der Mundgesundheit. Um es vorwegzunehmen: Die Ergebnisse sind überaus erfreulich, zeigen sie doch, dass insbesondere unsere präventiven Maßnahmen in der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland nachhaltige Früchte tragen. Das Motto der Studie bringt es auf den Punkt: Prävention wirkt! Die DMS • 6 ist die größte repräsentative oralepidemiologische Bevölkerungsstudie in Deutschland und liefert umfassende Einblicke in den Zustand der Mundgesundheit der Bevölkerung in Deutschland – von den Kindern bis zu den Menschen im Rentenalter. In dieser Form weltweit einmalig ist sie ein hervorragendes Stück Wissenschaft, das das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) mit großem Aufwand und Engagement erarbeitet hat. So mussten die IDZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter nach den umfangreichen Untersuchungen nicht weniger als 3.374 Datensätze auswerten. Auch wenn es zunächst um die Beschreibung der Mundgesundheit, des Mundgesundheitsverhaltens und des zahnmedizinischen Versorgungsgrads im Sinne einer deskriptiven Epidemiologie geht, so sind die DMS immer auch ein wichtiger Gradmesser dafür, ob unsere vergangenen standespolitischen Entscheidungen richtig waren. Bereits die DMS V hatte gezeigt, dass der Paradigmenwechsel hin zu einer präventionsorientierten Versorgung in Deutschland hervorragend funktioniert hat. Mit der DMS • 6 setzt sich dieser Trend eindrucksvoll fort. Hier sind insbesondere die in den vergangenen Jahrzehnten signifikanten Fortschritte in der Kariesprävention hervorzuheben. So ist die Anzahl an Füllungen zwischen 2005 und 2023 um 23,8 Prozent gesunken. Rund vier von fünf Zwölfjährigen sind heute kariesfrei. Zum Vergleich: Bei der ersten DMS Anfang der 1990er-Jahre war dies nur etwa jedes dritte Kind in diesem Alter. Bei jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) hat sich die Karieserfahrung seit der DMS I halbiert; die Anzahl fehlender Zähne hat sich drastisch reduziert – bis zur Mitte des Lebens ist man heute praktisch noch voll bezahnt. Im Gegensatz dazu konnte man viele Jahre sagen, dass in der Mitte des Lebens die Hälfte des Gebisses eine Karieserfahrung aufwies. Die Nachhaltigkeit der Prävention in der Kindheit zeigt sich jetzt auch erstmalig in der Gruppe der jüngeren Erwachsenen, der ersten Generation, die im Paradigmenwechsel der nachhaltigen Prävention groß geworden ist. Und bei den jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) verdeutlicht sowohl der Rückgang der Anzahl fehlender Zähne seit der DMS V (von 11,1 auf 8,6) als auch der Anstieg der funktionstüchtigen Zähne (von 16,4 auf 18,8) die Wirksamkeit einer zahnerhaltenden Therapie. Es zeigt sich, dass die Individualprophylaxe die beste Investition in eine langfristige Mundgesundheit ist. Die Erfolge der zahnmedizinischen Prävention können wir also über alle Altersgruppen hinweg sehen. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten Mundgesundheit, sondern auch zu einer spürbaren Senkung der Krankheitskosten für Kariesbehandlungen: von etwa 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2004 auf aktuell 5,9 Milliarden Euro (preisbereinigt). Dadurch werden sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen finanziell deutlich entlastet. Aber diese unbestreitbaren Erfolge sind kein Grund, sich auszuruhen oder gar die Präventionsbemühungen zurückzufahren. Ganz im Gegenteil. Wir müssen genau hinschauen, welche Gruppen wir bislang nicht genügend erreichen. Aus sozialmedizinischer Sicht scheint es sinnvoll, die zukünftigen Präventionsstrategien konkret zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (394)

LEITARTIKEL | 9 Fotos: Jan Knoff, GEORG JOHANNES LOPATA-AXENTIS.DE entlang der Lebensweltorientierung der bislang nicht erreichten Gruppen und Communitys auszurichten. Dasbetrifft insbesondere Kinder aus bildungsschwachen Familien. Eine weitere Herausforderung in der Versorgung stellen außerdem Menschen mit Migrationsgeschichte dar, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind. Große Erfolge können wir auch bei der Behandlung der Volkskrankheit Parodontitis verzeichnen. Die Verbreitung von Parodontalerkrankungen ist in den vergangenen Jahrzehnten zwar zurückgegangen, was größtenteils auf die Umsetzung präventiver Maßnahmen zurückzuführen ist; allerdings bleibt die Krankheitslast erheblich und angesichts der massiven Einschnitte durch das Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) ist es nicht annähernd möglich, die gesamte Behandlungslast zu bewältigen. Es ist sowohl aus Sicht der Versorgung als auch ökonomisch eine politische Fehlentscheidung gewesen, die versprochenen Mittel für die neue Parodontitisbehandlungsstrecke durch das FinStG wieder stark einzuschränken. Wir fordern deshalb die künftige Bundesregierung auf, hier wieder den Kurs zu wechseln und den Erfolgsweg der Prävention mit uns zu gehen. Denn die Zahnmedizin ist das Paradebeispiel für die Wirkung von Prävention im Gesundheitswesen, wie man am Beispiel der Kariesversorgung gut sehen kann. Durch eine unbehandelte beziehungsweise nicht frühzeitig behandelte Parodontitis entstehen hohe Folgekosten für das Gesundheitssystem, die allein im zahnärztlichen Bereich bei rund 200 Millionen Euro jährlich liegen. Dazu kommen indirekte Krankheitskosten, die eine international vergleichende Studie für Deutschland mit rund 34,79 Milliarden Euro beziffert. Wir senken also durch unseren präventionsorientierten Weg massiv Kosten. Die DMS • 6 ist die weltweit erste epidemiologische Studie, die die neue Paro-Klassifikation auf Bevölkerungsebene angewendet hat. Insofern liegen bislang keine Erfahrungen zum epidemiologischen Einsatz der neuen Klassifikation vor. Danach fallen 95,1 Prozent der jüngeren Erwachsenen in die Stadien I bis IV. Bei den jüngeren Senioren sind es 85,2 Prozent. Allerdings schließt die neue Paro-Klassifikation eine größere Gruppe ein als die GKV-Richtlinie, wonach 50 Prozent der Patientinnen und Patienten im Stadium I und 80 Prozent im Stadium II als behandlungsbedürftig gelten. Doch Karies und Parodontitis sind nur zwei Themenschwerpunkte, die in der 140 Seiten starken DMS • 6 beleuchtet werden. Weitere Schwerpunkte sind die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) und Erosionen, Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zahnverlust und Versorgung, Mundgesundheitsverhalten sowie Migration und noch einige mehr. All diese umfangreichen Ergebnisse dienen uns als zentrales epidemiologisches Instrument zur Festlegung der zukünftigen versorgungspolitischen Ziele und der Ausrichtung der Zahnmedizin. Auf Grundlage dieser fundierten Datenbasis können wir sehen, wo es Versorgungsnotwendigkeiten gibt, die neu entstanden sind oder die bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Damit hat die deutsche Zahnärzteschaft wieder einmal ihre Hausaufgaben gemacht. Und das Ergebnis kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn mit einer neuen Regierung werden – hoffentlich – auch die Weichen in der Gesundheitspolitik neu gestellt. Und wir können mit der DMS • 6 detailliert darlegen, wo es im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung hingehen muss. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Prof. Dr. Christoph Benz Präsident der Bundeszahnärztekammer Lesen Sie mehr zur DMS • 6 auf S. 36. zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (395)

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (396) 10 | GESELLSCHAFT Was dabei rauskommen kann, wenn man nach Feierabend den Praxisschlüssel seinem Sohn überlässt, zeigte sich jüngst in einem RedditForum: In dem von passionierten PC-Spielern frequentierten Bereich „PCMasterRace“ postete der Nutzer „AfternoonPutrid8558“ eine Reihe von Fotos und einen euphorischen Bericht darüber, wie er den Ego-Shooter „Counter-Strike: Source“ auf dem Oralscanner der väterlichen Praxis spielt. Die Leistung des aus dem Jahr 2014 stammenden Rechners mit Intel Core i7-Prozessor überraschte den Zocker und seine Fangemeinde, wie man den Kommentaren entnehmen kann. Der leistungsfähigen Grafikkarte des Geräts war es wohl zu verdanken, dass das Spiel mit einer beeindruckenden Bildwiederholungsrate von 600 bis 700 Bildern pro Sekunde (frames per second, kurz fps) lief. Dass es sich um einen rein theoretischen Wert handelt, weil der Monitor lediglich eine Bildwiederholfrequenz von 75 Hertz hat, fällt da nicht ins Gewicht. Ein zweiter Test mit dem ungleich ressourcenintensiveren „Subnautica“ gelang ebenfalls. Das Spiel lief mit soliden 60 fps, berichtete der Zahnarzt-Sprößling begeistert und schwärmte, wie „überraschend elegant“ sich die Steuerung des Unterwasser-Abenteuerspiels mittels Trackball anfühlte. Vorbild des Tests dürfte womöglich der in den späten 1990er-Jahren entstandene Trend gewesen sein, das 1993 erschienene Ego-Shooter-Videospiel „Doom“ auf allen möglichen Geräten zum Laufen zu bringen. Legendär sind Realisierungen auf digitalen Preisschildern, Taschenrechnern oder Schwangerschaftstests mit LCDDisplay. Ob AfternoonPutrid8558 etwas Ähnliches für Counterstrike plant, ist nicht bekannt. mg Foto: Reddit - AfternoonPutrid8558, Dennis – stock.adobe.com EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

Sopira Citocartin mit Epinephrin 40mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung; Sopira Citocartin mit Epinephrin 40mg/ml + 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung • Für Erwachsene, Jugendliche (13–18 Jahre) und Kinder ab 4 Jahren. • ZUSAMMENSETZUNG: Sopira Citocartin mit Epinephrin 40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung: 1 ml Injektionslösung enth. 40 mg Articainhydrochlorid u. 10 Mikrogramm Epinephrin; Sopira Citocartin mit Epinephrin 40 mg/ml + 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung: 1 ml Injektionslösung enth. 40 mg Articainhydrochlorid u. 5 Mikrogramm Epinephrin; Sonst. Bestandt. m. bek. Wirkung: Natriummetabisulfit (Ph. Eur.) (E223), Natriumchlorid, Wasser f. Injekt., Salzsäure 2 % (E507) z. pH-Einstellung • Anwendungsgebiete: Bei Erwachsenen, Jugendlichen (13 – 18 Jahren) und Kindern ab 4 Jahren zur Lokalanästhesie (Infiltrations- u. Leitungsanästhesie) in der Zahnheilkunde; Sopira Citocartin mit Epinephrin 40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung: Zahnärztl. Behandlungen, die verlängerte Schmerzfreiheit und starke Verminderung der Durchblutung erfordern; Sopira Citocartin mit Epinephrin 40 mg/ml + 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung: Zahnärztliche Routinebehandlungen. • Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit/Allergie geg. einen d. Bestandteile; Allergie geg. Lokalanästhetika v. Amid-Typ; Allergie gegen Sulfite; schwere Störungen d. Reizbildungs- od. Reizleitungssystems des Herzens; Anamnese v. plötzlich auftretenden schweren Herzanfällen mit Atemnot u. anschwellenden Extremitäten; sehr niedriger od. sehr hoher Blutdruck; Muskelschwäche (Myasthenia gravis); kürzlich erfolgter Herzinfarkt; nach Koronararterien-Bypass-Operation; unregelmäßiger Herzschlag (Arrhythmie); Herzrasen (paroxysmale Tachykardie); Nebennierentumor (Phäochromocytom); Engwinkelglaukom; Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose); Asthma. • Nebenwirkungen: Selten: verlangsamter Herzschlag (Bradykardie); unregelm. Herzschlag (Arrhythmie); Erregung (exzitatorische Reaktionen), Zittern (Tremor), Orientierungsprobleme, metall. Geschmack, Schwindelgefühl (Vertigo), Ohrenklingen / Ohrgeräusche (Tinnitus), Pupillenerweiterung (Mydriasis), „Ameisenlaufen“ (Parästhesie), Kieferkrämpfe / Krampfanfälle (Konvulsionen); vorübergehende Augenbeschwerden (z. B. Doppeltsehen); beschleunigte Atmung (Tachypnoe), Erweiterung d. Luftwege (Bronchodilatation); Übelkeit / Erbrechen; beschleunigter Stoffwechsel; niedriger od. hoher Blutdruck (Hypotonie od. Hypertonie); Anstieg d. Körpertemperatur; Nervosität (Angstzustände), Schmerzen i. Rachen od. hinter dem Brustbein, Hitzegefühl, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen; schwere allerg. Rkt. u. Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen). Sehr selten: Hautausschlag, Juckreiz (Pruritus), juckender Hautausschlag - oftmals m. Blasenbildung (Urtikaria); Überempfindlichkeitsreaktionen (Atembeschwerden, Anschwellen von Kehlkopf u. Luftröhre bis z. Herz- u. Atemversagen [kardiorespiratorischer Kollaps] aufgr. eines anaphylakt. Schocks). Aufgrund des Gehaltes an Natriummetabisulfit kann es, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, sehr selten zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können. Bei versehentl. Injektion in ein Blutgefäß: Blockierung d. Durchblutung a.d. Injektionsstelle bis z. Absterben des Gewebes (Gewebstod, Gewebsnekrose). • Verschreibungspflichtig • Pharmazeutischer Unternehmer: Kulzer GmbH, Leipziger Straße 2, 63450 Hanau • STAND DER INFORMATION: 07/2017 SCHMERZMANAGEMENT MIT DEM PORTFOLIO VON KULZER. Patienten erwarten neben Kompetenz auch Empathie und dass ihre Bedürfnisse und Ängste ernst genommen werden. Kulzer unterstützt Sie dabei: mit durchdachten Produkten I komplettem Service I und fairen Preisen. Steigen auch Sie auf SOPIRA um und machen Sie die Lokalanästhesie zur Visitenkarte Ihrer Praxis. IHRE LOKALANÄSTHESIE MACHT PATIENTEN ZU FANS. www.kulzer.de/sopira-visitenkarte Bild wurde mit KI generiert. © 2025 Kulzer GmbH. All Rights Reserved.

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (398) 12 | PRAXIS DIE EPA IN DER PRAXIS (4) So können Patienten die ePA nutzen Die elektronische Patientenakte (ePA) ist immer noch in der Erprobungsphase, die Einführung geht schrittweise voran. Allen gesetzlich Versicherten, die nicht widersprochen haben, wurde die Akte durch ihre Krankenkasse bereits zur Verfügung gestellt. Aber wie können Patienten sie eigentlich nutzen? Sobald die ePA angelegt ist, kann sie von den Versicherten individuell verwaltet werden. Auch eine passive Nutzung ist möglich, das heißt, dass die Versicherten selbst nicht in ihre ePA schauen, sondern den Praxen durch das Stecken ihrer Gesundheitskarte den Zugriff – voreingestellt für 90 Tage – und somit das Teilen von Gesundheitsdaten ermöglichen. Auch ohne passendes Endgerät können Versicherte die ePA somit nutzen. Sie haben zudem die Möglichkeit, eine Vertretung festzulegen, die ihre ePA verwaltet, etwa ein Familienmitglied. Die Krankenkassen bieten auch Beratung und Hilfe an: So sollen ihre sogenannten Ombudsstellen Versicherten ohne passendes Endgerät die Verwaltung der ePA ermöglichen. Mehr Komfort und Kontrolle mit der App Für die aktive Nutzung der ePA braucht man die entsprechende ePAApp der Krankenkasse, die man in den App-Stores kostenlos herunterladen kann. Ab Mitte 2025 soll die App auch auf PCs funktionieren. Bei der Einrichtung der ePA-App werden die Versicherten von ihrer Krankenkasse unterstützt – das ist nicht die Aufgabe der Zahnarztpraxen. Mit der App können die Versicherten ihre ePA jederzeit einsehen und haben so Gesundheitsdaten wie Befunde oder verschriebene Medikamente direkt zur Hand. Auch das Einstellen von persönlichen Dokumenten ist mit der App möglich. Zudem können eingestellte Dokumente verborgen und wieder sichtbar gemacht oder vollständig gelöscht werden. Außerdem kann die Zugriffsdauer von Einrichtungen per App so angepasst werden, dass beispielsweise der Zahnarztpraxis zeitlich unbegrenzt Zugang gewährt wird, während das Krankenhaus nur für die Dauer des Aufenthalts berechtigt wird. Versicherte können die Funktionen ihrer ePA selbst einrichten. Wer zum Beispiel nicht will, dass die Krankenkasse Abrechnungsdaten in die ePA einstellt oder der E-Rezept-Fachdienst die elektronische Medikationsliste befüllt, kann das blockieren – mit der App oder über die Ombudsstelle. Auf diese Weise kann man auch den Zugriff auf die ePA explizit für einzelne Praxen oder Krankenhäuser sperren. Gesperrte Einrichtungen können weder Dokumente einstellen noch einsehen. Für den Fall, dass einzelne Informationen oder Dokumente nicht in die ePA übertragen werden sollen, können die Versicherten dem direkt in der Praxis widersprechen. Die Patienten müssen deshalb darüber informiert werden, welche Daten in der Zahnarztpraxis standardmäßig in die ePA eingestellt werden (siehe Teil 3 dieser Serie). Widerspruch ist jederzeit möglich Selbst wenn Versicherte sich für die ePA entschieden haben, können sie ihren Entschluss jederzeit gegenüber ihrer Krankenkasse per Widerspruch revidieren. Die Krankenkasse muss die ePA dann löschen – inklusive aller Daten. Will der Versicherte später die ePA doch (wieder) nutzen, legt die Krankenkasse eine neue ePA an. Die automatische Übernahme von Dokumenten und Einstellungen aus der alten ePA ist dabei nicht möglich, die ePA muss also wieder neu eingerichtet und befüllt werden. Ob der Patient aktuell eine ePA nutzt, wird der Praxis im Praxisverwaltungssystem (PVS) angezeigt. KZBV – Abteilung Telematik Mehr Informationen finden Sie hier: www.kzbv.de/epa-fuer-alle. Weiter geht es im fünften Teil mit Informationen zur Datensicherheit der ePA. Foto: Andrea Gaitanides – stock.adobe.com

Mehr erfahren ® 1Durchschnittlicher jährlicher Abverkauf in Packungen von elmex® gelée 38g in deutschen Apotheken (IQVIA Eigenanalyse, Juli 2018 bis Aug 2021) vs. Anzahl der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren (Statista 2020). *Bitte „Individualprophylaxe nach § 22 SGB V“ auf Kassenrezept notieren. 1x WÖCHENTLICH Bei Ausstellung einer Verschreibung bis zum 18. Lebensjahr zu 100% erstattungsfähig* elmex® gelée 1,25 % Dentalgel. Zusammensetzung: 100 g elmex® gelée enthalten: Aminfluoride Dectaflur 0,287 g, Olaflur 3,032 g, Natriumfluorid 2,210 g (Fluoridgehalt 1,25 %), gereinigtes Wasser, Propylenglycol, Hyetellose, Saccharin, Pfirsich-Minz-Aroma (Pfirsich-Aroma, Menthol, Eukalyptol, Anethol). Anwendungsgebiete: Zur Kariesprophylaxe; therapeutische Anwendung zur Unterstützung der Behandlung der Initialkaries und zur Behandlung überempfindlicher Zahnhälse. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Abschilferungen der Mundschleimhaut, fehlender Kontrolle über den Schluckreflex, bei Kindern unter 3 Jahren und bei Knochenund/oder Zahnfluorose. Nebenwirkungen: sehr selten: Exfoliation der Mundschleimhaut, Gingivitis, Stomatitis, Rötung, Brennen oder Pruritus im Mund, Gefühllosigkeit, Geschmacksstörungen, Mundtrockenheit, Schwellung, Ödem, oberflächliche Erosion an der Mundschleimhaut (Ulkus, Blasen), Übelkeit oder Erbrechen, Überempfindlichkeitsreaktionen. Dieses Arzneimittel enthält Aromen mit Allergenen. Bei entsprechend sensibilisierten Patienten können durch Pfirsich-Minz-Aroma und Menthol Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Atemnot)ausgelöst werden. Nicht über 25 °C lagern. Packungsgrößen: 25 g Dentalgel (apothekenpflichtig); 38 g Dentalgel (verschreibungspflichtig); 215 g Klinikpackung (verschreibungspflichtig). CP GABA GmbH, 20354 Hamburg. Stand: November 2024. Durchschnittlicher jährlicher Abverkauf in Packungen von elmex® gelée 38g in deutschen Apotheken (IQVIA Eigenanalyse, Juli 2018 bis Aug 2021) vs. Anzahl der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren (Statista 2020). Bitte „Individualprophylaxe nach § 22 SGB V“ auf Kassenrezept notieren. 1x WÖCHENTLICH Bisher profitieren nur ca.10 % der Kinder von elmex® gelée1 – Sie können das ändern Bei Ausstellung einer

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (400) 14 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Die Entwicklung des oralen Mikrobioms in den ersten 60 Lebensmonaten Elmar Hellwig Die bakterielle Zusammensetzung des oralen Mikrobioms von erwachsenen Menschen hat sich überwiegend als sehr stabil gegenüber äußeren Einflüssen erwiesen. Nachhaltige Veränderungen treten erst ein, wenn sich endogene Faktoren wie beispielsweise Erkrankungen, Stoffwechsel oder Umweltbedingungen wie die Art der Mundhygiene oder die Ernährung ändern. Vergleichsweise wenig untersucht ist bislang das frühkindliche orale Mikrobiom, dessen Zusammensetzung sich in der ersten Lebensphase dynamisch entwickelt. Eine japanische Arbeitsgruppe hat jetzt die Entwicklung in den ersten 60 Monaten mit einer Längsschnittstudie untersucht. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit der Bedeutung oraler Mikroorganismen für das Auftreten und Fortschreiten von oralen Erkrankungen – wie zum Beispiel Karies und Parodontitis – sowie deren Auswirkungen auf die systemische Gesundheit. Es wird angenommen, dass die frühe mikrobielle Keimbesiedelung entscheidend zur Etablierung und Reifung des oralen Mikrobioms beiträgt. Während und nach der Geburt ist die Mundhöhle der Neugeborenen verschiedenen Mikroorganismen ausgesetzt, wobei mit dem Wachstum der Neugeborenen die orale Flora primär durch Ernährungsumstellung und während des Zahndurchbruchs beeinflusst wird. Allerdings gibt es bisher kaum Studien zur Zusammensetzung des Mikrobioms im Alter zwischen sechs und 36 Monaten. Genau in diesem Zeitraum wird die Ernährung auf feste Kost umgestellt und die Milchzähne brechen durch. Das menschliche orale Mikrobiom umfasst zahlreiche Bakterienarten, wobei die dominierenden Arten normalerweise bei den meisten Menschen zu finden sind. Das Verständnis des Besiedelungszeitraums dieser wichtigsten Bakterienarten ist entscheidend, denn es gibt Hinweise darauf, dass Unterschiede im Anteil dieser Hauptbakterien mit dem Fehlen von Karies und Gingivitis einhergehen. Die vorliegende Studie zielte darauf ab, den zeitlichen Ablauf der oralen mikrobiellen Besiedelung bei Kindern zu bestimmen und zu zeigen, ab welchem Zeitpunkt die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms dem von Erwachsenen ähnelt. Methodik In die Studie wurden 54 Kinder eingeschlossen (27 Jungen, 27 Mädchen), die zwischen Juni 2015 und Januar 2017 geboren waren. Von den Kindern wurden Speichelproben zu 13 verschiedenen Zeitpunkten gesammelt: 1 Woche, 1 Monat, 3, 6, 9, 12, 18, 24, 30, 36, 42, 48, und 60 Monate nach der Geburt. Zudem mussten Kinder im Alter von 60 Monaten mit sterilem Wasser (3 ml für zehn Sekunden) kräftig spülen. Das Wasser wurde anschließend analysiert. Zusätzlich mussten die Eltern mit Wasser spülen, als ihre Kinder 18 beziehungsweise 36 Monate alt waren, auch diese Proben wurden auf Bakterien untersucht. Die Eltern füllten zudem einen umfassenden Fragebogen über Ernährung und Mundgesundheit aus. Der Fragebogen beinhaltete auch das Datum der Einführung von Babynahrung beziehungsweise der Verwendung von ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Foto: Konstantin Aksenov - stock.adobe.com

Besuchen Sie uns! Halle1 | StandA20 25. - 29.03.2025 Erfahren Sie mehr: kavo.com/de/power You’ve got the schneller zu drehen und mit enormer Kraft zu performen. Für einen makellosen Auftritt: Unsere Star Performer vereinen außergewöhnliche Schnelligkeit mit beeindruckender Kraft. Mit KaVo gleiten Sie mühelos durch jede Zahnbehandlung. Verleihen Sie Ihrer Praxis jetzt neue Power!

16 | ZAHNMEDIZIN Milchpulver bis zum sechsten Lebensmonat. Die Eltern mussten Angaben zur Anzahl der durchgebrochenen Zähne bei ihren Kindern bis zum vierten Lebensmonat machen. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Kinder, bei denen Zahnkaries diagnostiziert worden war, und die Anzahl der Eltern, die über subjektive Symptome und Zahnkaries berichteten, sowie die Anzahl der Probanden, die vor der Untersuchung Antibiotika nahmen, dokumentiert. Die detaillierte Beschreibung der Analysemethoden zur Identifikation der Bakterien (next generation sequencing) und die Datenanalyse können der Originalarbeit entnommen werden. Ergebnisse Nimmt man die üblicherweise bei mehr als 85 Prozent der Mütter und der Väter nachgewiesenen 110 taxonomischen Einheiten als repräsentative Hauptbestandteile der bakteriellen Besiedelung der Mundhöhle für Erwachsene an, so wurden diese bei 25 Prozent der Kinder, die eine Woche alt waren, bereits nachgewiesen. Nachfolgend stieg der Anteil dieser Bakterien auf 80 Prozent zwischen dem sechsten und dem 18. Monat an und erreichte nach 36 Monaten einen Wert von etwa 90 Prozent. Bei Babys, die eine Woche alt waren, konnten nur wenige Bakterienarten (Streptokokken, Rothia und Gemella) nachgewiesen werden, die auch später als sogenannte Hauptbesiedler zu finden waren. Im Alter zwischen sechs und 18 Monaten stiegen die Nachweisraten verschiedener Hauptbakterien, darunter Neisseria, Hämophilus und Fusobacterium an. Die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms näherte sich also bei Kindern zwischen dem sechsten und dem 18. Monat dem von Erwachsenen an und war mit 36 Monaten mit dem von Erwachsenen vergleichbar. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ersten 36 Lebensmonate (insbesondere in der Periode von sechs bis 18 Monaten), ein Zeitfenster für die Ausbildung des oralen Mikrobioms darstellen. Da das Mikrobiom der 36 Monate alten Kinder dem der Erwachsenen gleicht, kann die Entwicklung der mikrobiellen Zusammensetzung in dieser Zeit für die zukünftige Prävention von oralen Erkrankungen entscheidend sein. So ist bekannt, dass Neisserien das Risiko für die Entstehung einer Karies reduzieren können, während F. nucleatum eine wichtige Rolle bei der mikrobiellen Aggregation auf den Zähnen spielt und mit der Entstehung von Parodontalerkrankungen in Verbindung gebracht wird. Es ist daher sinnvoll, schon direkt ab dem Milchzahndurchbruch mit einer sorgfältigen Mundhygiene zu beginnen. Diskussion Auch wenn in der vorliegenden Studie herausgestellt wird, dass es eine Art grundlegendes orales Mikrobiom gibt, so gleicht dessen individuelle Zusammensetzung später dem Fingerabdruck jedes einzelnen Menschen. Denn im Laufe des Lebens wird dieses primäre Mikrobiom durch zahlreiche Einflussfaktoren, zum Beispiel Ernährungsumstellungen, Rauchen, Stress, Medikamenteneinnahme, geformt. Wenn es allerdings „gereift“ ist und sich den individuellen ökologischen Bedingungen der Mundhöhle angepasst hat, ist es sehr stabil. Dann haben neue Bakterien kaum noch eine Chance sich zu etablieren. Das erklärt auch, warum der Einfluss antimikrobieller Wirkstoffeaufdie Zusammensetzung des oralen Mikrobioms gering ist. Eine ältere Studie konnte in diesem Zusammenhang zeigen, dass zusammenlebende Partner zwar Ähnlichkeiten bezüglich des oralen Mikrobioms aufweisen, dass aber selbst nach neunmaligem intensivem Küssen für zehn Sekunden die Keime des jeweiligen anderen nur transient im Mund zu finden waren [Kort et al., 2014]. Bakterien haben primär ein symbiotisches Verhältnis zu ihrem Wirt. Es gibt zwar bei den meisten Menschen einige mit Karies und Parodontitis assoziierte Keime, die aber erst krankheitsauslösend werden, wenn sie im dentalen Biofilm zunehmen und sich die lokalen Umweltbedingungen in der Mundhöhle ändern, das heißt dysbiotisch werden. Selbst nach Karies- und Parodontitistherapie bleibt das orale Mikrobiom dann dysbiotisch und damit das Risiko einer Neuerkrankung erhöht [Yama et al., 2023]. Letztlich lässt sich also das Mikrobiom und damit auch der dentale Biofilm nur durch Vermeidung der gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen (also ökologisch) – begleitet von einer zielgerichteten Mundhygiene – wieder in ein gesunderhaltendes Gleichgewicht bringen. Wer sich eingehend mit dem Thema „Orales Mikrobiom“ beschäftigen möchte, sei auf die Publikation von M. Kilian et al: The oral microbiome – An update for oral healthcare professionals“, British Dental Journal 221, 657666, 2016 verwiesen. „ Die Studie: Yama K, Morishima S, Tsutsumi K, Jo R, Aita Y, Inokuchi T, Okuda T, Watai D, Ohara K, Maruyama M, Chikazawa T, Iwamoto T, Kakizawa Y, Oniki T.: Oral microbiota development in the first 60 months: A longitudinal study. J Dent Res. 2024,103:1249-1257. zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (402) AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. (a.D.) Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (bis 31.12.2023) Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. (a.D.) Dr. med. dent. Elmar Hellwig Erzherzogstr. 8, 79102 Freiburg Foto: privat

Halle10.1 F11 – F29 E08/E20 duerrdental.com/ids Ölfrei, trocken und hygienisch muss dentale Druckluft sein, und sie darf keine zu großen partikulären Verunreinigungen aufweisen. Das folgt unmittelbar aus Kapitel 5.3 der maßgeblichen Norm ISO 22052. Über die fachlichen Maßgaben hinaus ist gerade der Kompressor eine Herzensangelegenheit und wird konsequenterweise als das „Herz der Praxis“ bezeichnet. Denn ihm verdanken die Teams und ihre Patienten, dass Hand- und Winkelstücke, Pulverstrahlgeräte, Behandlungseinheiten und CAD CAM-Geräte wie am Schnürchen arbeiten. Dennoch hält sich der „Kollege Kompressor“ bescheiden im Hintergrund und beansprucht bis auf einen jährlichen Filterwechsel kaum Aufmerksamkeit. Wenn gewünscht, stellt er sogar sieben mal vierundzwanzig Stunden pro Woche dentale Druckluft zur Verfügung. Eine spezifische Definition dentaler Druckluft für die zahnärztliche Praxis gibt die noch recht junge ISO 22052. Sie ist seit zwei Jahren in Kraft; seither legt sie klar fest, welche Qualitäten dentale Druckluft aufweisen muss. Anzeige Normgerechte Druckluft – entspannte Behandlung DENTAL HYGIENIC AIR ISO22052 Dentalkompressoren von Dürr Dental erfüllen präzise diese Norm. Darüber hinaus kommen sie weiteren für die zahnärztliche Praxis relevanten Anforderungen nach. Beispielsweise gehören Dentalkompressoren als sogenannte „aktive therapeutische Medizinprodukte“ in die Risikoklasse IIa. Damit ist unter anderem eine CE-Kennzeichnung nach der aktuell gültigen EU-Medizinprodukte-Verordnung verbunden. Dies lässt sich auf dem Typenschild an der vierstelligen Nummer hinter dem CE-Kennzeichen ablesen. Fehlt sie, so ist die Eignung des Produkts für die Anwendung in einer Zahnarztpraxis in der Europäischen Union nicht sichergestellt. Mit einer normgerechten Druckluftanlage von Dürr Dental gemäß ISO 22052 ist die Praxis auf der sicheren Seite. Mit diesem guten Gefühl kann das zahnärztliche Team sich auf seine Patienten konzentrieren und entspannt an die Behandlungen herangehen. Darüber hinaus lässt sich mit normgerechten Druckluftanlage auch ein ordnungsgemäßer und erfolgreicher Betrieb von Fräs- oder Schleifmaschinen für die Fertigung im CAD CAM-Verfahren sicherstellen. Mehr unter www.duerrdental.com Dentale Druckluft ist Druckluft gemäß der internationalen Norm ISO 22052. Kompressoren von Dürr Dental bringen sie zuverlässig in die Zahnarztpraxis – zusammen mit weiteren Vorteilen.

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (404) 18 | POLITIK KOSMETIK MUSS AB 2026 FREI VON PFAS SEIN Frankreich verbietet Ewigkeitschemikalien Die französische Nationalversammlung hat am 20. Februar ein Gesetz verabschiedet, das Per- und Polyfluoralkylsubstanzen ab 2026 als Bestandteile von Kosmetik und anderen Waren verbietet. Ein Vorbild für Deutschland? Eine EU-weite Regelung ist weiterhin nicht in Sicht. Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine große Familie von Tausenden synthetischen Chemikalien, die Kohlenstoff-Fluor-Bindungen enthalten – die wiederum zu den stärksten chemischen Bindungen in der organischen Chemie gehören. Das bedeutet, dass sie schwer abbaubar sind, weshalb sie umgangssprachlich auch Ewigkeitschemikalien genannt werden. Mittlerweile herrscht Konsens darüber, dass PFAS Grundwasser, Oberflächengewässer und Böden verunreinigen und gesundheitliche Risiken bergen. Seit Januar 2023 läuft in der EU ein Verbotsverfahren, dass seinerzeit Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Schweden bei der EU-Chemikalienagentur ECHA eingereicht hatten. Dem kam das französische Parlament nun zuvor, indem es „zum Schutz der Bevölkerung gegen die mit diesen Substanzen verknüpften Risiken“ ein Verbot ab 2026 beschloss. Ab dem kommenden Jahr sind die Produktion, die Aus- und die Einfuhr PFAS-haltiger Kosmetik, Schuhe und Kleider sowie Wintersportprodukte untersagt. Ausgenommen vom Verbot sind (vorerst) Schutzanzüge für das Militär oder Rettungsmannschaften. In der EU läuft das eingeleitete Verbotsverfahren schleppend. Die Industrie reichte innerhalb der Stellungnahmefrist Tausende Schreiben bei der ECHA ein, insgesamt fast 70.000 Seiten. Pikant: Als zentrales Argument verweist die Chemielobby auf eine angebliche Unbedenklichkeitsbewertung durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das ergaben Recherchen des sogenannten „Forever Lobbying Projects“, in dem ein internationales Team von 46 Journalisten und 29 Medienpartnern in 16 Ländern sowie eine Expertengruppe aus 18 internationalen Wissenschaftlern und Juristen aktiv ist. Allerdings erklärte die OECD den Redakteuren auf Anfrage, sie habe „keine Bewertung von Fluorpolymeren durchgeführt“. Jetzt sind die EU-Ausschüsse für Risikobewertung (RAC) und für sozioökonomische Analyse (SEAC) damit betraut, schrittweise für verschiedene Verwendungsszenarien „vorläufige Schlussfolgerungen hinsichtlich der vorgeschlagenen Beschränkungen“ zu formulieren. Laut Mitteilung geschah dies am 5. Dezember 2024 für PFAS in Bauprodukten, Textilien, Polstern, Leder, Bekleidung und Teppichen sowie Materialien und Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Die in der Sitzung vereinbarten Schlussfolgerungen seien vorläufig, bis die Ausschüsse die Bewertung des gesamten Beschränkungsvorschlags (einschließlich aller Anwendungsbereiche) abschließen. Diese Stellungnahmen werden dann der Öffentlichkeit mitgeteilt. „Die ECHA unternimmt alle Anstrengungen, um die Erarbeitung von Stellungnahmen voranzutreiben“, heißt es weiter. Sie werde die endgültigen Stellungnahmen an die Europäische Kommission so schnell wie möglich vorlegen. Die endgültige Entscheidung über die Beschränkung liege dann bei der Europäischen Kommission zusammen mit den EU-Mitgliedstaaten. mg Anfang 2024 zeigte ein stichprobenartiger, vom BUND in Auftrag gegebener Labortest von sieben Produkten bekannter Hersteller, dass hierzulande verkaufte Zahnseiden potenziell gesundheitsschädliche PFAS enthalten (zm berichtete, siehe bit.ly/Zahnseide_PFAS). Foto: wayhome.studio - stock.adobe.com

Im REM-Bild ganz deutlich zu erkennen: Die Perlenstruktur von OMNICHROMA im Vergleich zu herkömmlich gestoßenen Partikeln. FARBE AUS LICHT UNENDLICHE MÖGLICHKEITEN Strukturelle Farbe ohne künstliche Farbpigmente: passt sich stufenlos jeder Zahnfarbe von A1 bisD4an Bis-GMA-freie Formulierung: für eine bessere Biokompatibilität einfache Bevorratung: nur 1 Farbe reicht für wirtschaftliche Nachhaltigkeit Smart Chromatic Technology – 1.000 Farben Weiß Muster & Mehr Joinus@ 10.1 |A040 tokuyama-dental.eu

zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (406) 20 | ZAHNMEDIZIN STUDIE AUS ISRAEL Wie Porphyromonas gingivalis das Immunsystem überlistet Forschende haben einen neuen Mechanismus entdeckt, wie Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis) das Protein CD47 nutzt, um die Immunreaktion zu unterdrücken und so im entzündetem Gewebe zu überleben. Ein Team Forschender der Hebräischen Universität Jerusalem hat diesen Mechanismus entschlüsselt und gezeigt, dass P. gingivalis gezielt das Immunsystem manipuliert. Als Hauptverursacher der Parodontitis kann das Bakterium langfristig das Risiko für systemische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer und Krebs erhöhen. Die Forschenden stellten fest, dass P. gingivalis das Integrin-assoziierte Protein CD47 nutzt, um die Immunabwehr gezielt zu stören. CD47, das in Krebszellen als „Friss mich nicht“- Signal bekannt ist, schützt das Bakterium vor der Zerstörung durch Immunzellen. Zusätzlich regt P. gingivalis die Produktion von Thrombospondin-1 (TSP-1) an, einem Liganden, der die Immunaktivität weiter hemmt – insbesondere die durch Neutrophile vermittelte Bakterienbeseitigung. „Dieser Mechanismus hilft zu erklären, warum dieses Bakterium in entzündlichen Umgebungen gedeiht, was zu chronischer Parodontitis führt und möglicherweise zu anderen systemischen Krankheiten beiträgt", sagt Studienleiter Prof. Gabriel Nussbaum. Anhand von In-vitro- und In-vivo-Modellen konnte sein Team nachweisen, dass die Blockierung von CD47 oder TSP-1 die Immunabwehr gegen das Bakterium deutlich verbessert. Mäuse ohne CD47 konnten P. gingivalis besser eliminieren – ein Hinweis darauf, dass die gezielte Beeinflussung dieses Signalwegs eine vielversprechende therapeutische Strategie zur Behandlung von Parodontalerkrankungen sein könnte. Das „Friss mich nicht“-Signal schützt das Bakterium „Die derzeitigen Parodontalbehandlungen konzentrieren sich auf die mechanische Reduzierung der bakteriellen Belastung, aber wenn man versteht, wie diese Bakterien der Immunantwort entgehen, eröffnen sich neue therapeutische Möglichkeiten“, fügte Nussbaum hinzu. „Die gezielte Beeinflussung der CD47-TLR2-Signalübertragung oder von TSP-1 könnte ein neuer Ansatz zur Behandlung chronischer Infektionen im Zusammenhang mit der oralen und systemischen Gesundheit sein.“ Angesichts des engen Zusammenhangs zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie neurodegenerativen Störungen habe diese Entdeckung weitreichende Folgen über die Zahnmedizin hinaus. Künftige Arbieten sollen nun untersuchen, wie diese Erkenntnisse in klinische Therapien umgesetzt werden können, um die Immunantwort auf chronische bakterielle Infektionen gezielt zu verbessern. nl Angabo S, Pandi K, David K et al. CD47 and thrombospondin-1 contribute to immune evasion by Porphyromonas gingivalis. Proc Natl Acad Sci U S A. 2024 Nov 19;121(47):e2405534121. doi: 10.1073/ pnas.2405534121. Epub 2024 Nov 13. PMID: 39536084; PMCID: PMC11588058. Porphyromonas gingivalis ist ein gramnegatives, anaerobes Bakterium, das eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Parodontitis spielt. Foto: Dirk - stock.adobe.com

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22 | POLITIK US-SENATSBERICHT ZU GESCHÄFTSPRAKTIKEN „Private Equity hat das US-Gesundheitssystem infiziert!“ Der parteiübergreifende Haushaltsausschuss des US-Senats hat Anfang 2025 einen Bericht veröffentlicht, der die negativen Folgen von Investitionen durch Private-Equity-Unternehmen im Gesundheitswesen aufzeigt. Das Urteil ist vernichtend. Für die Untersuchung prüfte der Ausschuss mehr als eine Million Dokumentseiten, die neue Informationen über die Geschäftspraktiken von Krankenhausbetreibern im Besitz von Private Equity enthüllen. Die Dokumente zeigen detailliert, heißt es in einer Mitteilung des Senats, „wie Private Equity (PE) als Eigentümer von Krankenhäusern den Investoren Millionen einbrachte, während in den Krankenhäusern gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften verstoßen wurde, Personalmangel herrschte, sich die Behandlungsqualität verringerte und sogar Schließungen einzelner Einrichtungen hingenommen werden mussten". „Private Equity hat das US-Gesundheitssystem infiziert und gefährdet Patienten, Gemeinden und Anbieter“, so das Fazit des Senats. Die Finanzunternehmen hätten ihre eigenen Gewinne über das Wohl der Patienten gestellt. Der 162-seitige Bericht beschreibt exemplarisch für die Branche die Geschäftspraktiken von zwei PE-Unternehmen: „ Apollo Global Management (Apollo) ist zu 97 Prozent an Lifepoint Health beteiligt, einem Unternehmen, das vorwiegend Akutkrankenhäuser auf dem Land betreibt. Zusammen mit der Beteiligung an ScionHealth – einem weiteren Krankenhausbetreiber – besitzt Apollo landesweit rund 220 Krankenhäuser und ist damit der größte PE-Eigentümer von Krankenhäusern in den Vereinigten Staaten. „ Leonard Green & Partners (LGP) hatte von 2010 bis 2021 eine Mehrheitsbeteiligung von 61 Prozent an der Prospect Medical Holdings (PMH). In dieser Zeit betrieb PMH insgesamt 21 Krankenhäuser in städtischen und vorstädtischen Gebieten, hauptsächlich an der Ost- und Westküste Foto: Slowlifetrader - stock.adobe.com (generiert mit KI) zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (408)

POLITIK | 23 der Vereinigten Staaten. LGP ist außerdem Eigentümer von Aspen Dental Management, einem Franchise-Unternehmen für zahnmedizinische Dienstleistungen mit über 1.100 Niederlassungen in den USA. Nach Darstellung des Senats zeigen Protokolle von Vorstandssitzungen von LGP und seinem Krankenhausbetreiber PMH, dass Gewinnmaximierungstaktiken eine wesentlich größere Rolle spielten als Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung. Und während PMH 645 Millionen Dollar zm115 Nr. 06, 16.03.2025, (409) VERSORGUNG WIRD SCHLECHTER, UNZUFRIEDENHEIT STEIGT Bereits 2023 zeigte eine Studie die Auswirkungen der Private-Equity-Käufe von US-Krankenhäusern auf die klinische Qualität der Versorgung. Dazu verglichen die Forschenden die Daten von mehr als 662.000 stationären Aufenthalten in 51 Private-Equity-Krankenhäusern mit Daten von 4,1 Millionen stationären Aufenthalten in 259 Kontrollkrankenhäusern, die nicht im Besitz von PrivateEquity-Gesellschaften waren. Die Betrachtung umfasste den Zeitraum von 2009 bis 2019. Ergebnis: Im Krankenhaus aufgetretene unerwünschte Ereignisse – von den US-Zentren für Medicare&MedicaidServices als Stürze, Infektionen und andere Erkrankungen definiert – wurden bei insgesamt 10.091 Hospitalisierungen beobachtet. Nach der Übernahme von Private Equity erlebten Medicare-Versicherte, die in Private-Equity-Krankenhäusern aufgenommen wurden, einen Anstieg der sich im Krankenhaus zugezogenen Probleme um 25,4 Prozent. Dieser Anstieg sei vor allem auf eine größereHäufigkeit von Stürzen (+27,3 Prozent) und Sepsen (+37,7 Prozent) in Private-Equity-Krankenhäusern zurückzuführen, schreiben die Autoren. Außerdem verdoppelte sich dort die Häufigkeit postoperativer Wundinfektionen von 10,8 auf 21,6 pro 10.000 Krankenhauseinweisungen, obwohl dort 8,1 Prozent weniger Operationen durchgeführt wurden. Eine im Januar 2025 in JAMA veröffentlichte Studie zeigt zudem, dass sich in US-Krankenhäusern nach der Übernahme durch Private-Equity-Unternehmen die Patientenzufriedenheit verschlechtert. Gleichzeitig sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten das Krankenhaus weiterempfehlen. Dieses Zufriedenheitsdefizit erhöhte sich, je länger ein Krankenhaus unter Private-Equity-Kontrolle stand. Die Forschenden hatten eine standardisierte Umfrage zur Patientenzufriedenheit in 73 Private-EquityKrankenhäusern und 293 Kontrollkrankenhäusern durchgeführt und verglichen. „Private-Equity-Investoren haben sich Millionen in die Taschen gesteckt, während sie Krankenhäuser in den Ruin getrieben und dann verkauften." Senator Sheldon Whitehouse Sowohl restaurative als auch kieferorthopädische Ergebnisse können durch eine integrierte Invisalign® Behandlung verbessert werden. Entwickeln Sie Ihre Praxis weiter, um Patienten umfassender zu betrachten und ganzheitlich zu behandeln. © 2025 Align Technology, Inc. Invisalign, sowie weitere Bezeichnungen sind Handelsbzw. Dienstleistungsmarken von Align Technology, Inc. | A022273 Rev A Findusat IDS2025 25th -29th March HALL1.2 BOOTHSA059,A050, C051 Wie umfassend ist Ihr Behandlungsansatz? Invisalign Smile Architect™

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