24 | ZAHNMEDIZIN RETROSPEKTIVE KOHORTENSTUDIE Langzeit-Erfolgsraten von Füllungen und Stahlkronen bei Milchmolaren Linus Pötter, Marcus Vollmer, Ruth Santamaría, Christian Splieth, Julian Schmoeckel Füllungen halten die meisten deutschen Zahnärzte seit vielen Jahren für den Goldstandard zur Behandlung kariöser Milchmolaren, international jedoch spielt die konfektionierte Stahlkrone eine größere Rolle. Eine Greifswalder Arbeitsgruppe hat auf der Basis repräsentativer Daten die Erfolgsraten in der Versorgung verglichen. Ihre Ergebnisse stellen die Studienautorinnen und -autoren hier vor. Die Kariestherapie im Milchgebiss stellt viele Kolleginnen und Kollegen immer wieder vor neue Herausforderungen. Hierzu zählen zum Beispiel die geringere Kooperationsfähigkeit der kleinen Patienten, der notwendige Einsatz von verhaltensführenden Techniken, eine Sedierung oder gar Narkose, die schwierige Diagnosestellung und entsprechend auch die Wahl der geeigneten Behandlungstechnik. Auch wenn dies alles bereits bekannt ist, lohnt es, sich einige grundlegende Einsichten der Kinderbehandlung in Erinnerung zu rufen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Und Milchmolaren haben andere anatomische Eigenschaften als permanente Molaren. Sie erfordern ein Umdenken und die Anpassung gewohnter Vorgehensweisen, um eine stressfreie und vor allem erfolgreiche Milchzahnbehandlung sicherzustellen. Zur Behandlung kariöser Milchmolaren stehen zahlreiche Optionen wie die Füllungstherapie, die Kariesinaktivierung (unter anderem mit Silberfluorid), die Applikation von konfektionierten Stahlkronen (in verschiedenen Techniken sowie mit und ohne Pulpatherapie) oder auch die Extraktion zur Wahl. Bei den Füllungen kommt dann noch die Auswahl eines geeigneten Materials hinzu: Glasionomerzement, Komposit oder doch eher Kompomer? Der Fokus bei der Behandlung sollte auf Langlebigkeit liegen, da viele Eingriffe gerade bei besonders jungen Patienten oftmals nur unter Vollnarkose durchgeführt werden können. Dabei sollte man vor allem an das erhöhte Morbiditätsund Mortalitätsrisiko denken, dem die Ist es richtig, dass die konfektionierte Stahlkrone noch immer ein Nischendasein fristet? Foto: vik_li - stock.adobe.com zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (626) Dr. rer. nat. Marcus Vollmer Institut für Bioinformatik, Universitätsmedizin Greifswald (UMG) Felix-Hausdorff-Str. 8, 17475 Greifswald Foto: privat Linus Pötter Praxis Dr. Pötter Winnlohstr. 4, 45663 Recklinghausen Foto: privat
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