Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

EDITORIAL | 3 Der Fluch der guten Tat angreifen. Das macht sie zu einer vielversprechenden Alternative für Antibiotika, möglicherweise lassen sich auch ganze Biofilme gezielt umprogrammieren. Hier gibt es sehr großes Potenzial – insbesondere für die Zahnmedizin. Wir zeigen den aktuellen Forschungsstand und was heute schon alles möglich ist. Mit diesem Heft starten wir zudem eine sechsteilige Reihe, die sich im Detail mit den Ergebnissen der oben bereits erwähnten DMS • 6 befasst. Los geht’s mit dem Themenkomplex Karies. Außerdem gibt es in dieser Ausgabe erste Impressionen von der IDS 2025, die Ende März in Köln stattfand. Den großen Rundgang mit einem genaueren Blick auf die präsentierten Innovationen erhalten Sie in der kommenden Ausgabe. Darüber hinaus geht ein Experte der Frage nach, ob es für Zahnärztinnen und Zahnärzte sinnvoll ist, sich auch auf der Plattform LinkedIn zu engagieren. Wir zeigen, was dabei zu beachten ist. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind erwartungsgemäß eine zähe Angelegenheit. Bei einigen Positionen lagen die Parteien zum Redaktionsschluss noch ziemlich weit auseinander. Kröten gibt es auf beiden Seiten reichlich zu schlucken. Ende März legte die 16-köpfige Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege ihr elfseitiges Ergebnispapier vor. Angedacht sind unter anderem ein iMVZ-Regulierungsgesetz, die Einführung eines Primärarztsystems und die Entbudgetierung von Fachärzten in unterversorgten Gebieten. Geplant sind außerdem eine Honorarreform in der ambulanten Versorgung, eine Pflegereform sowie eine Offensive zur Bürokratieentlastung. Auch die Notfallversorgung und der Rettungsdienst sollen reformiert werden. Den Apotheken versprechen Union und SPD die seit Langem geforderte Honorarerhöhung, und der Pharmasowie Medizintechnikbranche eine Stärkung als „Leitwirtschaft“. Zugleich wollen Union und SPD die Beitragssätze der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stabilisieren. Uff, eine Menge Holz. Absehbar ist jetzt schon, dass man sich wieder im Kleinklein verlieren wird. Spannend dürfte werden, wie die Stabilisierung der Versicherungsbeiträge gelingen soll. Derzeit angedacht sind beispielsweise Steuermittel für Beiträge von Bürgergeldbeziehern. Außerdem ist eine Dynamisierung des Bundeszuschusses zum Gesundheitsfonds geplant. Die Krankenkassen haben schon aufgeheult, weil sie Kostendeckelungsmechanismen vermissen. Hellhörig macht, dass auch eine Bedarfsplanung für Zahnärzte im Gespräch ist. Ansonsten fällt den Koalitionären nicht sonderlich viel zum Thema zahnmedizinische Versorgung ein. Tja, warum auch?! Kurzsichtige Gesundheitspolitikerinnen und -politiker – die soll es dem Hören nach ja geben – könnten sich mit Blick auf die Ergebnisse der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) zufrieden zurücklehnen und sagen: „Läuft doch.“ Ja, um die Mundgesundheit der Menschen in Deutschland ist es grundsätzlich gut bestellt. Die Prävention zeigt ihre umfassende Wirkung – zumindest beim Thema Karies. Probleme bei der Terminvergabe wie im ärztlichen Bereich gibt’s kaum, Kostenexplosionen wie im stationären Bereich – Fehlanzeige. Der Fluch der guten Tag, könnte man sagen. Aber die Politik muss realisieren, dass dieser Zustand kein Automatismus ist. Die Zahnärzteschaft hat über Jahrzehnte ihre Hausaufgaben gemacht. Die künftige Regierung muss wieder für Rahmenbedingungen sorgen beziehungsweise diese so anpassen, dass eine gute zahnmedizinischen Versorgung in der Fläche weiterhin möglich ist. Ob es zu so viel Weitsicht kommt? Jenseits der politischen Untiefen beschäftigt sich unsere Titelgeschichte mit sehr kleinen Lebensformen: den Bakteriophagen. Diese Viren können pathogene Bakterien gezielt Foto: Lopata/axentis

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