zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (644) 42 | PRAXIS INTERVIEW MIT JONAS REGGELIN ZU LINKEDIN „Fachliche Inhalte sind willkommen, Selbstdarstellung und aggressive Akquise nicht!“ Wer seine Praxis weiterentwickeln, sich vernetzen und Fachkräfte gewinnen will, sollte LinkedIn nicht unterschätzen, sagt der Marketing-Experte Jonas Reggelin. Eins sollte man aber immer im Kopf behalten: Die Plattform ist ein berufliches Netzwerk, kein Werbe- oder Social-Media-Kanal. Herr Reggelin, warum kann LinkedIn für Zahnärzte und ihre Praxen interessant sein? Jonas Reggelin: LinkedIn ist für Zahnärzte nicht nur eine weitere SocialMedia-Plattform, sondern eine gezielte Ergänzung zu Kanälen wie Instagram oder Facebook. Während diese vor allem für das Patienten-Marketing genutzt werden, geht es auf LinkedIn um den fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die neuesten Trends in der Zahnmedizin und direkte Kontakte zur Dentalindustrie. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels hat die Plattform aus meiner Sicht aber auch großes Potenzial für die Gewinnung von neuem Personal – sei es für die direkte Ansprache möglicher Mitarbeiter oder durch das Sichtbarwerden als attraktive Praxis. Es gibt einen kostenlosen Basis-Account und eine Premium-Variante, mit der man beispielsweise sehen kann, wer auf dem eigenen Profil war, also wer Interesse hat. Worauf muss man achten, wenn man sich ein Profil anlegt? Wichtig ist ein freundliches, aber professionelles Foto in hoher Qualität – als Profilbild und als Banner (Hintergrundbild). Bitte keine Urlaubs- oder Praxis-Schnappschüsse! Das Banner kann die Praxis, ein Logo oder eine Kernaussage über die eigene Tätigkeit zeigen. Daneben ist eine klare und aussagekräftige Headline nützlich. Statt nur „Zahnarzt/Zahnärztin“ besser „Spezialist für Implantologie | Praxisinhaber | Leidenschaft für digitale Zahnmedizin“ schreiben. Die Headline sollte sofort auf den beruflichen Fokus verweisen! Weiter kann man die „Über-mich-Sektion“ gezielt nutzen. Hier sollte man keinen reinen Lebenslauf auflisten, sondern einen kurzen, prägnanten Text mit Mehrwert: Wer bin ich, was macht meine Arbeit besonders, wofür stehe ich? Ergänzen können Sie das gerne, indem Sie persönliche Schwerpunkte, Werte oder Innovationen der Praxis nennen. Ins Profil gehören aber schon detaillierte Angaben zur Berufserfahrung und zu den Qualifikationen, wichtige Stationen der Karriere mit Erfolgen und Spezialgebieten sowie Weiterbildungen, Zertifizierungen und Spezialgebiete. Dann kann man die Einstellungen für die Sichtbarkeit optimieren, indem man das Profil als „öffentlich“ aktiviert. So können potenzielle Kontakte und Bewerber die wichtigsten Infos sehen. Außerdem wird das Profil für Recruiter sichtbar, falls aktiv nach neuem Personal gesucht wird. Im nächsten Schritt können regelmäßige Beiträge über Fachthemen, Praxisinnovationen oder Trends die Sichtbarkeit erhöhen. Kommentare bei relevanten Beiträgen auf der Plattform helfen beim Netzwerken. Empfehlungen von Kollegen oder aus dem Team können das Profil stärken. Nach und nach wird das Netzwerk durch Hinzufügen von Fachkollegen, Kooperationspartnern und Dentalunternehmen gezielt erweitert. Wie viel Zeit muss man als Praxisbetreiber einplanen? Das hängt vom Ziel ab. Wer einfach präsent bleiben will, kommt mit wenigen Minuten aus. Wer LinkedIn aktiv für Karriere, Positionierung oder Recruiting einsetzt, sollte mehr Zeit einkalkulieren. Nutzt man das Profil hauptsächlich passiv, reichen 10 bis 15 Minuten pro Woche, um Branchenrelevante News zu lesen, neue Kontakte hinzuzufügen und das Profil aktuell zu halten. Will man den Account aktiv nutzen, kommt man auf 30 bis 60 Minuten pro Woche, etwa um Fachbeiträge zu posten, sein Netzwerk zu pflegen, Kommentare zu schreiben und Trends zu verfolgen. Ist das Ziel die strategische Nutzung, kann die Wochennutzungsdauer bei ein bis zwei Stunden liegen. Mehr geht natürlich immer. Dann erstellt man regelmäßig hochwertigen Content, knüpft gezielt Kontakte, um Personal zu gewinnen und das Praxiswachstum zu fördern. Jonas Reggelin ist Geschäftsführer von ZAHNARZT-MARKETING, die er mit seinem Partner Jan Risch leitet. Die Agentur ist auf Websites, Branding und Google Ads für Zahnärzte spezialisiert. Er hat auch den Bestseller „Neuro Webdesign“ geschrieben, in dem er psychologische Erkenntnisse mit erfolgreichem OnlineMarketing verbindet. Foto: Tanja und Patrick Hammel GbR
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