70 | PRAXIS PROZESSOPTIMIERUNG IN DER PRAXIS – TEIL 2 Personalmanagement: Jeder da, wo er am besten hinpasst Gute Chefs sind heute mehr Trainer und weniger Besserwisser, sagt Jonas Kock, Berater für Heilberufe. Eine erfolgreiche Personalführung, die die Zufriedenheit im Team und damit am Ende die Effizienz in der Praxis steigert, besteht aus Nachfragen und Hinhören. Dann können die Stärken jedes Einzelnen am besten zur Geltung kommen. In kaum einer Praxis sind alle Prozesse optimal ausgestaltet. Doch wenn man kein Auge darauf hat, knirscht es irgendwann im System. Statt die Abläufe zu hinterfragen und zu verbessern, wird allerdings oft einfach mehr Personal eingestellt. „Das führt zu höheren Kosten, aber nicht zwangsläufig zu mehr Effizienz – im schlimmsten Fall sogar zu Unordnung“, hat Jonas Kock, Inhaber und Geschäftsführer von Kock Consulting, als Praxisberater schon häufig beobachtet. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre hat er sich als systemischer Prozessbegleiter und Fachberater für Heilberufe auf Praxispotenzial-Analysen spezialisiert. Der entscheidende Faktor ist, die Mitarbeitenden ihren Stärken entsprechend einzusetzen. Wer in einem Bereich arbeitet, der nicht seinen Kompetenzen entspricht, kann die Effizienz und die Leistung des gesamten Teams ausbremsen. „Deshalb sind klare Stellenbeschreibungen im ersten Schritt essenziell. Nehmen Sie sich genug Zeit für die Inhalte. Die potenzielle Bewerberin oder der Bewerber sollte wissen: Welche Aufgaben habe ich? Welche Entscheidungen muss ich treffen? Wem muss ich was berichten? Das schafft Orientierung und verhindert Unsicherheiten“, stellt Kock als Voraussetzung heraus. Je genauer und zielgerichteter eine Ausschreibung formuliert ist, desto höher wird die Trefferquote für eine geeignete Besetzung ausfallen. Gute Personalführung bedeutet ganz wesentlich auch, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu kennen – und zu berücksichtigen, betont der Experte. „Statt sich als Besserwisser zu präsentieren, sollte eine Führungskraft als Trainer agieren. In einer Praxis treffen unterschiedliche Generationen und Wertebilder aufeinander, darauf müssen Sie individuell eingehen, um authentische Stellen zu schaffen, mit denen die Mitarbeitenden zufrieden sind.“ Über- oder Unterstunden sind immer ein Warnsignal Wer diese zentralen Ansätze pflegt, kann definitiv eine Effizienzsteigerung Es geht nicht darum, mehr Personal einzustellen. Wichtiger ist es, jeden Einzelnen an der richtigen Stelle zu platzieren. zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (672) SERIE PROZESSOPTIMIERUNG Teil 1: Qualitätsmanagement: QM ist ein mächtiges Werkzeug Teil 2: Personalmanagement: Treffsichere Besetzung durch gelungene Koordination und Mitarbeiterbefragungen Teil 3: Welche externen Leistungen (Versicherungen, Steuerberater und Rechtsberatung) lohnen sich? Teil 4: Warenwirtschaft und Umsatz Teil 5: Fehlermanagement: Eine mangelhafte Fehlerkultur kostet Zeit und Geld
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=