72 | NACHRICHTEN KI-NEWS zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (674) STELLUNGNAHME DER BUNDESÄRZTEKAMMER BÄK will Ärzte auf Umgang mit KI vorbereiten Ärztinnen und Ärzte sollten auf den Umgang mit KI vorbereitet werden, betont der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) in seiner neuen Stellungnahme zu Künstlicher Intelligenz in der Medizin. „KI kann Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, Informationen zu bündeln, sie von repetitiven Tätigkeiten zu entlasten und so mehr Raum für den Arzt-Patienten-Kontakt zu schaffen“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Damit gingen aber auch ethische Anforderungen an die ärztliche Tätigkeit einher – wie etwa die Überprüfung der Plausibilität der diagnostischen Vorschläge durch KI. Die Vermittlung der erforderlichen digitalen Kompetenzen in der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung sei deshalb von zentraler Bedeutung. Ärztinnen und Ärzten sollten Informationen zu den rechtlichen Voraussetzungen und die erforderlichen digitale Kompetenzen vermittelt bekommen, heißt es in der Stellungnahme. Auch Kenntnisse über mögliche Grenzen der KI im diagnostischen Entscheidungsprozess gehörten dazu – genauso wie die Fähigkeit zur Überprüfung der Plausibilität der von der KI vorgeschlagenen Diagnose. Im besten Fall könne KI im Sinne eines „Cockpits“ die ärztliche Tätigkeit im Umgang mit der Vielzahl verfügbarer Daten und Informationen unterstützen. Foto: ArtemisDiana - stock.adobe.com Sehr wichtig sei zudem die Arzt-Patienten-Kommunikation. Ihr komme trotz aller technischer Unterstützung als Grundlage für die medizinische Behandlung im Sinne des Patientenwohls weiterhin eine zentrale Bedeutung zu. Es zähle zu den wesentlichen Themen der kommenden Jahre, kommunikative Kompetenzen an Ärzte und Mitarbeitende in Kliniken und Praxen zu vermitteln, um Vertrauen und Akzeptanz in eine KI-unterstützte Medizin zu fördern. Das Thema soll auf dem Deutschen Ärztetag in Leipzig intensiv diskutiert werden. pr UMFRAGE ZUR KI-NUTZUNG IM GESUNDHEITSWESEN Verbessert KI bereits heute die Patientenversorgung? Laut einer aktuellen Umfrage, in Auftrag gegeben vom KI-Entwickler Corti, verwenden 38 Prozent der US-Gesundheitsfachkräfte mindestens einmal pro Monat KI in ihrem Arbeitsalltag. In Deutschland und Dänemark sind es 25 Prozent – im Vereinigten Königreich sogar nur 14 Prozent. Nicht alle Berufsgruppen nutzen KI gleich: 35 Prozent der befragten Ärzte und 34 Prozent der jüngeren Gesundheitsfachkräfte setzen sie ein, doch nur 14 Prozent des Pflegepersonals. Männer (33 Prozent) nutzen KI häufiger als Frauen (17 Prozent). 69 Prozent der weiblichen Fachkräfte haben noch nie mit KI gearbeitet, bei den Männern sind es 54 Prozent. Jüngere Fachkräfte (18 bis 24 Jahre) setzen KI doppelt so häufig monatlich ein (32 Prozent) wie ältere über 55 Jahre (16 Prozent). Obwohl 44 Prozent der deutschen Fachkräfte KI grundsätzlich vertrauen, fühlen sich 27 Prozent unsicher im Umgang mit ihr. 39 Prozent der deutschen Fachkräfte sind bereit, KI für mindestens eine berufliche Herausforderung zu nutzen – zum Beispiel zur Reduzierung von Verwaltungsaufgaben (40 Prozent) oder zur Automatisierung von Patientenakten (31 Prozent). Viele Befragte wünschen sich jedoch mehr als nur Zeiteinsparung: 21 Prozent möchten Unterstützung bei Entscheidungen und Diagnosen. 18 Prozent erwarten diagnostische Einblicke. Könnte KI im Gesundheitswesen die Verwaltungsaufgaben um bis zu 80 Prozent reduzieren, würden 45 Prozent der befragten Gesundheitsfachkräfte die gewonnene Zeit für die Patientenbetreuung nutzen. Trotz der Herausforderungen zeigt die Umfrage, dass frühe Anwender von KI-Tools durch ihre ersten Erfahrungen Vertrauen in die Technologie gewinnen. 62 Prozent derjenigen, die KI bereits eingesetzt haben, würden sie erneut nutzen. Die größten Bedenken sind Fehleranfälligkeit (51 Prozent) und Datenschutz (35 Prozent). nb Die Untersuchung „First Aid – Eine Studie über KI im Gesundheitswesen“ wurde unter 1.794 Angehörigen der Gesundheitsberufe in Europa durchgeführt – davon 257 in Dänemark, 510 in Frankreich, 520 in Deutschland und 507 im Vereinigten Königreich. Es wurden auch Datensätze aus den USA berücksichtigt und Vergleiche mit den europäischen Märkten angestellt.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=