Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

NACHRICHTEN | 73 zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (675) DATENSCHUTZ-TOOL Damit Privates privat bleibt Mit jeder Frage, die man einer KI stellt, gibt man Informationen über sich preis. Das Open-Source-Tool „Private Prompts“ schützt persönliche Daten, indem es sie pseudonymisiert. „Beim Absenden von Daten an eine KI ist unklar, was mit den Informationen passiert. Sie könnten gespeichert, analysiert oder für das Training zukünftiger Modelle genutzt werden“, erklärt der Entwickler Dr. Frank Börncke. „Werden Daten auf externen Servern verarbeitet, besteht zudem das Risiko von Datenlecks, unbefugtem Zugriff oder Missbrauch.“ Private Prompts versucht diese Problematik zu umgehen, indem es Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit gibt, private Daten flexibel zu pseudonymisieren. Dafür müssen sie das Tool auf ihrem Computer installieren und in ihrem Konto „Privacy Regeln“ festlegen. Sie entscheiden dabei, welche ihrer persönlichen Daten standardmäßig ersetzt werden sollen. Für den eigenen Namen kann man Platzhalter à la Max Mustermann festlegen und ebenso alternative Adressen, Telefonnummern oder Kontodaten definieren. Sind die Daten hinterlegt, erkennt Private Prompts sie in Texten und ersetzt sie automatisch durch die genannten Platzhalter. Prompts oder andere Texte, die man in Webanwendungen eingibt, verraten so nichts mehr über die Nutzenden. Nach der Verarbeitung durch eine KI oder einen anderen Webservice stellt Private Prompts die ursprünglichen Daten wieder her und ersetzt alle Fake-Angaben durch die echten. „Private Prompts wurde für Menschen entwickelt, die ihre Daten schützen und nicht an Webdienste weitergeben möchten“, betont Entwickler Börncke. „Deshalb ist das Tool nicht als Webanwendung erhältlich, sondern läuft ausschließlich lokal auf dem eigenen Computer.“ Die Entwicklung von Private Prompts wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Prototype Fund. sth HOCHSCHULE DARMSTADT Mehr als 90 Prozent der Studierenden nutzen KI-Tools Eine bundesweite Umfrage unter 4.910 Studierenden aus 395 Universitäten und Hochschulen zeigt: KI-basierte Tools haben sich zu einem Standardwerkzeug für Studierende entwickelt. 91,6 Prozent der befragten Studierenden geben an, sie für das Studium zu nutzen (2023: 63,2 Prozent). Auch die Nutzungsfrequenz hat zugenommen: 26,2 Prozent der Befragten verwenden KI-Tools inzwischen sehr häufig im Studium (2023: 9,5 Prozent), 24,3 Prozent häufig (2023: 22,3 Prozent) und 19,1 Prozent gelegentlich (2023: 3,0 Prozent). Gaben 2023 noch 36,8 Prozent der Befragten an, KI-basierte Tools gar nicht zu nutzen, sind es nun nur noch 8,4 Prozent. Immer häufiger gebrauchen Studierende KI-Tools, um Verständnisfragen zu klären und um sich fachspezifische Konzepte erklären zu lassen (66,7 Prozent, 2023: 35,6 Prozent), schreiben die Forschenden. Mehr als die Hälfte nutzt KI auch zur Textanalyse, -verarbeitung und -erstellung (51,7 Prozent, 2023: 24,8 Prozent) und 48,9 Prozent für Übersetzungen (2023: 26,6 Prozent). Fast jede zweite Person greift für Recherchen und das Literaturstudium (46,2 Prozent, 2023: 28,6 Prozent) auf KI zurück sowie zur Problemlösung und Entscheidungsfindung (44,8 Prozent, 2023: 22,1 Prozent). Überdurchschnittlich hohe KI-Nutzungsquoten haben Studierende in den Ingenieurwissenschaften (95,5 Prozent). Weiterhin unterdurchschnittlich werden KI-basierte Tools von Studierenden im Wie häufig Zahnis KI-Tools nutzen, wurde nicht gezielt erfasst. Die Studie weist lediglich eine thematische Zuordnung der Teilnehmenden zu Studiengängen der „Humanmedizin & Gesundheitswissenschaften“ aus. Die 233 Teilnehmenden aus diesem Bereich hatten mit 93,6 Prozent aber eine überdurchschnittlich häufige Nutzung. Bereich Kunst & Kulturwissenschaften genutzt (79,2 Prozent). Beliebteste Tools sind mit Abstand ChatGPT, hier speziell die kostenfreie Variante (81,5 Prozent), und DeepL für Übersetzungen (44,8 Prozent). Das Team um von Garrel hat Studierende erneut auch zur privaten Nutzung von KI-basierten Tools befragt. Sie hat zwar ebenfalls deutlich zugenommen, liegt aber inzwischen unter der Nutzung für Studienzwecke: Demnach geben 85,4 Prozent der befragten Studierenden an, KI-Tools im privaten Bereich zu nutzen (2023: 67,0 Prozent). „Die Werte deuten darauf hin, dass KI-Tools inzwischen sowohl für akademische als auch für private Zwecke genutzt werden und dies immer selbstverständlicher“, schlussfolgert von Garrel. mg Die Studie: Joerg von Garrel, Jana Mayer (2025): Künstliche Intelligenz im Studium - Eine quantitative Längsschnittstudie zur Nutzung KI-basierter Tools durch Studierende (2023 & 2025). https://doi.org/10.48444/h_docs-pub-533 Foto: XkhunkornStudio - stock.adobe.com

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