Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

GESELLSCHAFT | 75 turen und Prozesse im Unternehmen genau zu betrachten und die Mitarbeitenden an Veränderungsprozessen zu beteiligen. „Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und ihre Arbeitgeber oft mit langen Fehlzeiten und einer Stigmatisierung verbunden“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Wir dürfen die Augen nicht länger verschließen, denn psychische Gesundheit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für eine resiliente Gesellschaft und einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und tabulose Informationen zu Depressionen und Angststörungen sowie unterstützende Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit.“ Die DAK-Gesundheit empfiehlt daher zur Prävention ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das systemisch angelegt ist und bei dem sich alle Beteiligten auf einen vertrauensvollen Umgang mit Be- und Überlastungen in ihrem Betrieb verlassen können. mg Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands und hat für den Psychreport 2025 die Daten von insgesamt 2,42 Millionen der DAK-versicherten Beschäftigten auswerten lassen. zm115 Nr. 08, 16.04.2025, (677) 2024: Gesundheitswesen liegt 39 Prozent über dem Durchschnitt aufgrund psychischer Erkrankungen -37% -32% -27% -26% -22% -19% -17% -16% -16% -9% -9% -1% 3% 5% 7% 17% 39% -8% -25% 7% -6% 4% 0% -4% -35% -9% 2% -25% 12% 4% -14% -9% 3% 17% -50% -40% -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Baugewerbe Rechtsberatung u. a. Unternehmensdienstleistungen Nahrungs- und Genussmittel Land-, Forst-, Energie- und Abfallwirtschaft Holz, Papier, Druck Sonstiges verarbeitendes Gewerbe Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau Datenverarbeitung und Informationsdienstleistungen Sonstige Dienstleistungen Chemische Industrie Banken, Versicherungen Verkehr, Lagerei und Kurierdienste Handel Organisationen und Verbände Bildung, Kultur, Medien Öffentliche Verwaltung Gesundheitswesen Abweichung zum Durchschnitt über alle Branchen Alle Erkrankungen Psychische Erkrankungen Lesebeispiel: Im Gesundheitswesen gab es 2024 bezogen auf alle Diagnosen 17% mehr Fehltage im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt, allerdings 39% mehr Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen Laut DAK-Psychreport liegt die Abweichung im Gesundheitswesen 39 Prozent über dem Durchschnitt. NEUES ONLINE-HILFEPORTAL FÜR ARBEITGEBER Das praxisorientierte Online-Hilfeportal TAPE des Universitätsklinikums Ulm bietet Arbeitgebern ab sofort eine Anlaufstelle, um Anregungen, Hilfestellungen und Ratschläge für den Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bekommen. In der Praxis zeige sich noch immer, dass es häufig an der Bereitstellung „kompetitiver Arbeitsplätze mangelt, die an die besonderen Bedürfnisse betroffener Personen angepasst sind“, heißt es in einer Mitteilung des Universitätsklinikums. Um die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern und Betroffenen somit den Weg zurück in den Beruf zu ermöglichen, komme es deshalb vor allem auf die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an. Das Online-Hilfeportal ist in fünf Bereiche unterteilt. Die ersten drei Bereiche orientieren sich am Arbeitsalltag. Hier finden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Tipps zum Umgang mit erstmaligen psychischen Krisen bei Mitarbeitenden (1) zur Anstellung (2) und zur Weiterbeschäftigung von Menschen mit psychischer Erkrankung (3). Im vierten und fünften Bereich sind weitergehende Informationen sowie Listen von Ansprechpartnern gesammelt. „Die hier vorgestellten Empfehlungen sind von Arbeitgebern für Arbeitgeber entwickelt worden“, heißt es auf der Webseite des Portals. Die Projektverantwortlichen haben dafür Interviews mit insgesamt 30 Arbeitgebern von kleinen, mittleren und Großunternehmen in Süddeutschland geführt. Außerdem berichteten 34 Personen mit psychischer Erkrankung über ihre Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Online-Hilfeportal („Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt von Menschen mit psychischen Erkrankungen“) ist aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Ulm und der gemeinnützigen Genossenschaft „MutMacherMenschen“ hervorgegangen. Das zwischen 2022 und 2025 durchgeführte Projekt wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Quelle: DAK

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=