ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE FORTBILDUNG KARIESEXKAVATION Alles muss raus? AUSGABE 09 | 2025 zm 01.05.2025, Nr. 09 IDS 2025 in Köln Auf der Dentalmesse wurde viel Neues und Innovatives präsentiert – darunter auch KI-gestützte Tools. SEITE 18 Lob und Kritik am Koalitionsvertrag BZÄK und KZBV begrüßen, dass die neue Bundesregierung Bürokratie abbauen will, dennoch fordern sie Nachbesserungen. SEITE 28 Wie gut sind Ihre E-Mails? Die Geschäftskorrespondenz gilt als Visitenkarte eines Unternehmens. Doch wie gelingt die richtige Ansprache? SEITE 66
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EDITORIAL | 3 Ein großer Wurf? eine wirkliche Idee oder Vision, wie unser Gesundheitswesen künftig aussehen soll, sucht man umsonst. Das passt dann wieder zum wenig zukunftsweisenden Titel des Koalitionsvertrags „Verantwortung für Deutschland“. Aber jenseits großer Politik beschäftigt sich dieses Heft in der Fortbildung zur Kariesexkavation mit der grundlegenden Frage: Wie viel Karies muss entfernt werden, was kann belassen werden? Unsere Autoren erklären dabei ihre jeweils unterschiedliche Herangehensweise und stellen ihre Sichtweise klinisch und wissenschaftlich fundiert dar. In dieser Ausgabe geht es neben der Einleitung ins Thema zunächst um die Kariestherapie im Milchzahngebiss und in einem weiteren Artikel um die Frage, wie viel Karies belassen werden kann. In der nächsten Ausgabe geht es dann weiter mit der anderen Seite der Medaille und der Frage, wie viel entfernt werden muss. Ein weiterer Beitrag wird sich mit der Therapie der Wurzelkaries beschäftigen. Also genug Stoff für eine intensive Diskussion. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, wird das Mitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag frisch verkündet worden sein. Auf 144 Seiten haben Union und SPD zusammengefasst, welche Ziele eine neue Regierung verfolgen will und wie sie diese umzusetzen gedenkt. Man hat ja schon im Wahlkampf gesehen, dass das Thema Gesundheit nur peripher vorkam. Und welchen Stellenwert hat es im Koalitionsvertrag? Die Fakten: Das Thema „Gesundheit und Pflege“ wird im Punkt 4.2 auf den Seiten 105 bis 113 zwischen den Punkten „Familien, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie“ und „Kommunen, Sport und Ehrenamt“ abgehandelt. Noch Fragen? Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber für einen Bereich, bei dem es um zentrale Fragen der Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger geht, erscheint mir das doch reichlich unterbewertet. Nicht, dass wir nicht genug andere große Baustellen in diesem Land hätten, aber die gesundheitliche Versorgung ist ein Thema, das wirklich für jeden im Laufe seines Lebens eine Rolle spielt. Und gleich zu Beginn geht es natürlich um das Thema Geld beziehungsweise die Stabilisierung der Beitragssätze: „Wir wollen die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung auch langfristig stabilisieren und zugleich eine hohe Qualität und ein hohes Niveau der Leistungen sichern. Wir wollen die Einnahmen durch ein hö heres Beschäftigungsniveau vergrö ßern und die Kosten auf der Ausgabenseite reduzieren“, heißt es im Koalitionsvertrag so blumig wie nichtssagend. Um dieses hehre Ziel zu erreichen, soll eine Experten-Kommission bis zum Frühjahr 2027 nach Blick auf die gesundheitspolitischen Vorhaben der Koalition weitere konkrete Maßnahmen vorschlagen. Also in zwei Jahren, in der Mitte der Legislaturperiode. Diese konkreten Maßnahmen müssten dann natürlich noch umgesetzt werden. Da darf man gespannt sein. Aber direkt nach den Fragen der Finanzierung befasst sich der Koalitionsvertrag auf satten neun Zeilen schon mit dem Thema Prävention, das man ganz dufte findet und natürlich fö rdern will. Dann wird ja alles gut. Ansonsten will man ein iMVZ-Regulierungsgesetz schaffen. Wie das konkret aussehen soll, bleibt offen.Dafürmö chte man im ambulanten Sektor die Länderbeteiligung in den Zulassungsausschüssen über eine ausschlaggebende Stimme stärken und eine kleinteiligere Bedarfsplanung ermö glichen. Das wird bestimmt super. Was man im Koalitionsvertrag hingegen vergeblich sucht, sind die Begriffe Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit oder gar ein Bekenntnis zu beidem. Dafür mö chte man aber die industrielle Gesundheitswirtschaft stärken. Dann sind die Prämissen ja klar. Wenn Sie jetzt einen mittelstarken Sarkasmus herausgelesen haben, liegen Sie richtig. Denn Foto: Lopata/axentis
4 | INHALT 36 Ein Gerät, das keiner kennt Zum Glück hat sich diese „verstrahlte“ Erfindung nicht durchgesetzt: Eine Kohlensäurezahndusche kombiniert mit Radium – „Gottlieb’s kleiner Optimax“. 62 Training für den Notfall Bislang sehen weder Katastrophenhilfe noch Rettungsdienste eine Einbindung der Zahnmedizin bei Einsätzen vor. Doch der Bedarf ist da. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel 8 Leserforum POLITIK 27 Urteil aus Nordrhein-Westfalen Festzuschüsse: Gericht präzisiert Ausnahmeregelung 28 Reaktionen zum Koalitionsvertrag Nicht nur die Zahnärzteschaft fordert Nachbesserungen 64 Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa Auf der Suche nach dem Masterplan ZAHNMEDIZIN 14 Schwedische Studie Titanpartikel aus Implantaten sind nicht mit Periimplantitis assoziiert 18 IDS 2025 – Nachlese Übernimmt KI die Zahnheilkunde? 24 IDS 2025 – Nachlese Zahnärztliches Röntgen – Kontinuität im Wandel 30 Interview mit Prof. Bärbel Kahl-Nieke zum „iMED DENT“ „Die Evaluationen zeigen, dass die Studierenden grundsätzlich profitieren“ 68 DMS • 6 im Detail: Teil 2 – Parodontitis Die neue Klassifikation bei Parodontalerkrankungen 76 Bundesamt für Statistik zur Mundgesundheit Gerade gebildete Schweizer haben gute Zähne TITELSTORY 38 Fortbildung Kariesexkavation Wie viel muss entfernt, was kann belassen werden? 40 Fortbildung Kariesexkavation Kariestherapie im Milchzahngebiss mit und ohne Bohren 50 Fortbildung Kariesexkavation Kariesentfernung – Wie viel kann belassen werden? Inhalt zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (702)
INHALT | 5 14 Titanpartikel aus Implantaten Studien zeigen, dass im periimplantären Gewebe von Titanimplantaten Mikropartikel des Metalls vorkommen. Doch offenbar finden sich die Teilchen durchweg in allen Arealen. TITELSTORY 38 Fortbildung Kariesexkavation Wie viel Karies muss entfernt, was kann belassen werden? In einer zweiteiligen Fortbildungsreihe erklären unsere Autoren ihre jeweils unterschiedliche Herangehensweise und stellen ihre Sichtweise klinisch und wissenschaftlich fundiert dar. PRAXIS 12 Die ePA in der Praxis (6) Medikationshistorie auf einen Blick 34 Ein Marketing-Konzept für mehrere Standorte Von der Familienpraxis zur Marke 58 Umstellung auf Windows 11 Schieben Sie das Upgrade nicht länger auf! 66 Interview mit Dr. Steffen Walter zur modernen Geschäftskorrespondenz „Schreiben Sie auf Augenhöhe und respektvoll“ 75 Sozialgericht Marburg zu Regress-Streit Behandler muss an Gutachterterminen teilnehmen können MEDIZIN 33 US-Studie Mikroplastik könnte Antibiotikaresistenzen begünstigen GESELLSCHAFT 36 Mit dem Dentalmuseum durch 2025 – Teil 8 Optimax – strahlend mundspülen 62 Dental EMT trainiert für den Notfall Warum die Zahnmedizin mit in den Katastrophenschutz gehört 72 Hilfseinsatz in Gambia „Dojena“ – der Nächste bitte! 78 Einsatz für den Förderverein Clinica Santa Maria in Bolivien Mehr als nur ein kurzer Impuls MARKT 83 Neuheiten RUBRIKEN 10 Ein Bild und seine Geschichte 59 Formular 60 Termine 80 Bekanntmachungen 82 Impressum 98 Zu guter Letzt Titelfoto: Rainer Haak, Jana Schmidt zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (703)
Im vergangenen Jahr gab es für drei Monate ein temporäres „Bürokratiemuseum“ in Berlin, das man auch heute noch online besichtigen kann. Dort konnte man Einiges lernen über die Größe und die Dynamik des deutschesten aller deutschen Probleme. Wussten Sie, dass die Bundesregierung allein im Jahr 2023 einen Papierverbrauch hatte, der dem Holz von 19.150 Bäumen entspricht? Täglich wurden 52 Bäume gefällt, um der gefräßigen Politikmaschine genug Nachschub zu liefern. Knapp 1.800 Bundesgesetze und mehr als 50.000 Einzelnormen gelten momentan – Tendenz steigend. Der bürokratische Erfüllungsaufwand kletterte von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf unglaubliche 27,1 Milliarden im Jahr 2024. Gleichzeitig stieg die Zahl der Beamten der Bundesregierung von 152.000 auf 194.000. Fast 60 Prozent der Unternehmen hierzulande wollen in Zukunft bürokratiebedingt auf Investitionen verzichten – und 42,9 Prozent der Deutschen verspüren sogar Wut, Zorn und Aggression bei diesem Thema. Alle Parteien haben dieses Thema erkannt und zum Wahlkampfschlager gemacht. Doch der Regierung ist das Problem schlicht über den Kopf gewachsen. Die Bürokratiewalze ist außer Kontrolle, sie benimmt sich – siehe Papierverbrauch – wie die Axt im Walde. Doch kaum etwas ist schwieriger, als bürokratische Geister, die man rief, wieder in die Flasche zu bekommen. Welcher Beamte räumt freiwillig seinen Schreibtisch im Interesse eines schlanken Staates? Welcher Validierer räumt ein, dass man mit ihm keine 100-prozentige Sicherheit kaufen kann? Im Koalitionsvertrag wird nun angekündigt: „Wir verringern Dokumentationspflichten und Kontrolldichten massiv, etablieren eine Vertrauenskultur und stärken die Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Professionen.“ Wow. Nun wird endlich alles gut, sollte der geneigte Leser meinen. Doch die Realität des Jahres 2025 ist eine andere. Wir sehen uns mit einem Bürokratieaufbau konfrontiert, der seinesgleichen sucht. Beispiele gefällig? In der Medizinprodukte-Betreiberverordnung ist seit Kurzem ein Beauftragter für Medizinprodukte bei über 20 Mitarbeitern Vorschrift. Was in Krankenhäusern Sinn machen mag, ist in einer Praxis schlicht überflüssig. Obwohl wir in der Corona-Zeit die Musterschüler unter den Gesundheitsberufen waren und die Berufsgenossenschaft folgerichtig unseren Gefahrentarif gesenkt hat, stehen auch wir offensichtlich im Fokus der Arbeitsschutzstrategie des Arbeitsministeriums. Die Begehungen der Betriebe zum Arbeitsschutz sollen massiv erhöht werden. Wir führen bereits Gespräche, um diese weiteren Belastungen der Praxen trotz sinkender Zahlen zu verhindern. Mit der Forderung nach Validierung der abschließenden Wischdesinfektion, bei der der „Anpressdruck beim Wischen“ kontrolliert werden soll, haben die Hygienebehörden der Länder und das Robert Koch-Institut eine Forderung erhoben, die fast in den Bereich der Satire gehört. Obwohl es auch hier keine Fälle von Infektionen gibt, träumt die Validierungsindustrie davon, regelmäßig in Praxen aufzutauchen und hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen kluge Hinweise beim Desinfizieren zu geben. Auf diese Idee aus dem Land des grenzenlosen Misstrauens hat die Bundeszahnärztekammer mit ihrem „Praxisleitfaden Wischdesinfektion“ (siehe zm 8/2025) reagiert. Bürokratie kann man auch mit Digitalisierung bekämpfen. Leider zeigt die uns vom Gesetzgeber verordnete TI, dass auch das in unserem Lande nicht rundläuft. Zahlreiche Pannen begleiteten die Einführung der TI. Der freundliche Hinweis, man möge Versicherungskarten an einen Heizkörper halten, um das System nicht abstürzen zu lassen, wurde in den Praxen wenig belustigt aufgenommen. Auch das E-Rezept startete holprig. Und die Tests für die elektronische Patientenakte (ePA) laufen ebenfalls nicht ganz problemlos. Immer unerprobt mit dem Kopf durch die Wand – das war das Lauterbachsche Mantra bei seinem Lieblingsprojekt. Ausgebadet haben es oft unterbesetzte Praxen. Vielleicht erkennt die Politik nun endlich, dass wir radikale Einschnitte brauchen, um das System zu entlasten. Der Satz „Das können wir nicht abschaffen, weil das in der Verordnung xy steht!“, ist nicht mehr akzeptabel. Vorschriften sind Menschenwerk, insofern ist es möglich, auch fünf davon auf einen Schlag zu verändern. Man muss es nur wollen. Die Bundeszahnärztekammer ist bereit, mit der Politik echten Bürokratieabbau für die Praxen zu gestalten. Auch ohne die Kettensäge des Elon M. können wir gemeinsam Bürokratie dahin verfrachten, wohin sie gehört – ins Museum! Konstantin von Laffert Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Bürokratie ins Museum! 6 | LEITARTIKEL Foto: Georg Johannes Lopata – axentis.de
permadental Weit mehr als nur Kronen und Brücken „Wer unterstützt mich bei der digitalen Transformation?“ permadental.de 02822-71330 E-Paper oder Printexemplar www.permadental.de/produktkatalog 02822-71330 22 | kundenservice@permadental.de Finde Antworten im neuenKatalog Zahnersatz von A-Z. Kostenlos beim Ansprechpartner für digitale und konventionelle Workflows anfordern. Ihr Komplettanbieter für Zahnersatz von A bis Z
zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (706) Leserforum Schmunzelnd habe ich die Glosse über Kanye West gelesen, stirnrunzelnd den Kommentar der Kollegin dazu. Den Antisemitismus in Ihrer Glosse nimmt man exakt dann zur Kenntnis, wenn sich jemand darüber beschwert. Aber das gilt ja in dieser Sparte für sehr viele Fälle. Ich fand die Glosse witzig und teile Ihre Ansicht, die Sie in der Gegendarstellung vertreten. Dr. Jochen Glamsch Schwandorf KRITIK AN „ZU GUTER LETZT“ Schmunzelnd und stirnrunzelnd Zum Leserbrief „Plattform für Antisemiten?“ sowie zur Anmerkung der Redaktion, in zm 7/2025, S. 12, und zur Glosse „Zu guter Letzt“ in zm 5/2025, S. 98. Foto: ©Federico Rostagno - stock.adobe.com Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.
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zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (708) 10 | GESELLSCHAFT Der britische Taxifahrer Mark Formosa (links im Bild) brachte es Ende März im Vereinigten Königreich zu einigem Ruhm. Der Grund: Der 48-Jährige fuhr rund 1.000 Meilen weit, um eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt durchführen zu lassen. In seiner englischen Heimatstadt Newquay sei es ihm „seit Jahren“ nicht möglich gewesen, einen Termin zu vereinbaren. Er schaffte es lediglich auf eine Warteliste, die für ganz Cornwall 28.000 Menschen umfasste. „Also hatte ich keine Chance“, sagte er dem Mirror nach seiner Fahrt. Nach mehr als zehn Jahren war der Leidensdruck dann so groß, dass Formosa auch im Nachbarland Schottland suchte und schließlich in Paisley fündig wurde. Nach der „unproblematischen“ telefonischen Vereinbarung der 01 startete er am 25. März um 11 Uhr zu seiner (Zahnarzt-)Reise.AufgrunddesdichtenVerkehrserreichte er das Dorf elf Kilometer vor Glasgow erst zehn Stunden nach Abfahrt. Doch Formosa hatte sowieso mit einem großzügigen Sicherheitspuffer und Übernachtung vor Ort geplant: Am 26. März war es soweit: Er betrat das Renfrew Dental Studio. Formosa war hochzufrieden. Der Zahnarzt und die Mitarbeiter seien „sehr professionell und sehr gründlich“ gewesen. Und die Anreise sei auch unkompliziert möglich. Paisley sei „nur wenige Gehminuten vom Glasgower Flughafen“ entfernt, so dass die Menschen seiner Heimatstadt „vom Flughafen Newquay direkt nach Glasgow fliegen, die nächstgelegene NHS-Praxis besuchen und sich behandeln lassen können“, so der selbstlose Taxifahrer. In Schottland gelten andere Bestimmungen für die Aufnahme von „Kassen“-Patienten des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS. mg Foto: Youtube – Latest News & Lifestyle Updates, Dennis – stock.adobe.com EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE
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zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (710) 12 | PRAXIS DIE EPA IN DER PRAXIS (6) Medikationshistorie auf einen Blick Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) soll zunächst vor allem das Medikationsmanagement verbessert werden. Deshalb enthält die ePA zum Start eine elektronische Medikationsliste, die die verschriebenen und die eingelösten Medikamente anzeigt. Die elektronische Medikationsliste (eML) soll als zentrales Element der ePA die Medikation der Patientinnen und Patienten übersichtlich und chronologisch an einem Ort bündeln. Nach dem Start der ePA werden dort alle Arzneimittel abgelegt, die als E-Rezept verordnet und in der Apotheke eingelöst worden sind. So entsteht eine Medikationshistorie, die Zahnarztpraxen beim Erkennen von Problemen oder Wechselwirkungen unterstützen soll. Hilfreich ist die Medikationsliste vor allem dann, wenn der Patient keine vollständige Auskunft zu seiner aktuellen Medikation geben kann. Das kommt in die Liste Das Befüllen der Liste mit den Verordnungs- und Dispensierdaten erfolgt durch den E-RezeptFachdienst automatisch. Für Zahnarztpraxen entstehen keine zusätzlichen To-dos. Achtung: Die Medikationsliste kann unvollständig sein. In ihr werden zunächst nur die Arzneimittel gespeichert, die als E-Rezept verordnet worden sind. Das betrifft apothekenpflichtige Medikamente, bei denen das E-Rezept verpflichtend ist, aber auch rezeptfreie Arzneimittel (OTC-Präparate), Privatverordnungen oder Verordnungen auf dem grünen Rezept, die freiwillig als E-Rezept verordnet werden können. Werden OTC-Präparate ohne E-Rezept in der Apotheke gekauft, tauchen sie nicht in der Medikationsliste auf. Das ist auch der Fall, wenn für ein apothekenpflichtiges Medikament kein E-Rezept ausgestellt werden kann, etwa weil es technische Probleme gibt. Andere Medikamente, zum Beispiel Betäubungsmittel (BtM), sind noch nicht digitalisiert und werden folglich nicht in die Medikationsliste übertragen. Auch hier gilt: Die Grundlage der zahnärztlichen Behandlung bleibt die Anamnese – die Medikationsliste kann und soll lediglich unterstützen. Die Medikationsliste ist für die Patientinnen und Patienten freiwillig. Sie können der Nutzung gegenüber ihrer Krankenkasse widersprechen. Dann werden keine neuen Daten gespeichert, bereits vorhandene Medikationslisten werden gelöscht. Außerdem können sie die Medikationsliste vor medizinischen Einrichtungen verbergen – ab Juli 2025 ist das auch für einzelne Praxen oder Apotheken möglich. Der Widerspruch bezieht sich immer auf die gesamte Medikationsliste. Einzelnen Einträgen in der Liste kann nicht widersprochen und es können auch keine einzelnen Medikamente gelöscht werden. Damit Zahnarztpraxen einen guten Überblick zur Medikation ihrer Patientinnen und Patienten erhalten, werden in der Medikationsliste wichtige Informationen wie Wirkstoff, Wirkstärke oder Dosierung angezeigt. Zum Start der ePA wird die Medikationsliste von den meisten Praxisverwaltungssystemen (PVS) nur als einfaches PDF-Dokument bereitgestellt. Die PVSHersteller arbeiten aber bereits an einer anwenderfreundlicheren Darstellung, indem sie die Medikationsliste besser in die Benutzeroberfläche des PVS integrieren. Angaben zur Verordnung Die Medikationsliste stellt die erste Stufe des digital unterstützten Medikationsmanagements dar. Künftig soll es weitere Funktionen geben. Für 2026 ist die Einführung eines strukturierten Medikationsplans vorgesehen. Damit können dann auch Allergien und Unverträglichkeiten erfasst sowie Einnahmehinweise ergänzt werden – wovon die Arzneimitteltherapiesicherheit profitieren soll. Anspruch auf einen solchen Medikationsplan haben weiterhin nur Patientinnen und Patienten, die mindestens drei verordnete Arzneimittel zulasten der GKV in Dauermedikation erhalten. KZBV – Abteilung Telematik Mehr Informationen zur ePA finden Sie hier: www.kzbv.de/epa-fuer-alle. Weiter geht es im siebten Teil mit neuen Erkenntnissen aus der Pilotierung. Foto: Andrea Gaitanides – stock.adobe.com
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14 | ZAHNMEDIZIN zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (712) SCHWEDISCHE STUDIE Titanpartikel aus Implantaten sind nicht mit Periimplantitis assoziiert Studien belegen, dass Titanpartikel in entzündetem Gewebe um Titan-Zahnimplantate herum auftreten können. Aber diese Metallteilchen finden sich offenbar durchweg in allen Arealen – auch in denen ohne Periimplantitis. Das zeigt eine Arbeitsgruppe aus Schweden. Schon seit Längerem ist bekannt, dass im periimplantären Gewebe von Titanimplantaten Mikropartikel des Metalls vorkommen. Studien an Gewebeproben aus von Periimplantitis betroffenen Arealen haben neben den erwartbaren entzündlichen Zellinfiltraten auch Titan-Mikropartikel nachweisen können. Diese Beobachtungen haben vermuten lassen, dass die aus dem Implantat stammenden Mikropartikel die inflammatorischen Prozesse auslösen und/oder fördern könnten. Die aufgekommenen Zweifel am Material Titan führten auch dazu, dass Keramikimplantate verstärkt als biologisch inertere Alternative ins Spiel gebracht wurden. Gesundes Gewebe wurde im Vergleich untersucht Eine schwedische Forschergruppe hat jetzt in einem aufwendigen Procedere untersucht, ob sich die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Titanpartikeln und Periimplantitis erhärten lassen. Ausgangspunkt waren Studien, die das Vorkommen der Titanpartikel in entzündeten periimplantären Geweben gezeigt hatten. Die Bedeutung dieser Feststellungen sei jedoch unklar, schreiben die Studienautoren, „da keine entsprechenden Analysen von nicht erkranktem Gewebe durchgeführt wurden". Um mögliche Zusammenhänge mit Periimplantitis aufzudecken, sei daher eine Bewertung des allgemeinen Vorkommens, der Größe und der Verteilung von Titan-Mikropartikeln in gesundem und erkranktem periimplantärem Gewebe erforderlich. Methodik Für die Untersuchung wurden 21 Patienten mit implantatgetragenen Kronen oder Prothesen (18 Frauen/3 Männer; Durchschnittsalter 72 Jahre - SD 11 Jahre; Bereich: 45–90 Jahre -,18 Nichtraucher/3 Raucher, 2 Patienten mit Typ-2-Diabetes) konsekutiv aus der Fachklinik für Parodontologie in Göteborg,Öffentliche Zahnärztliche Dienste, Region Västra Götaland, Schweden, rekrutiert. Jeder Patient hatte mindestens ein Zahnimplantat mit schwerer Entzündung und offensichtlicher Zerstörung des Stützknochens (Periimplantitis) und mindestens ein benachbartes Implantat mit klinisch gesundem Zustand oder leichter Entzündung ohne offensichtlichen Knochenverlust (Referenzstellen). Ausschlusskriterien waren unter anderem die Anwendung systemischer/ lokaler Antibiotika in den letzten sechs Monaten und das Vorhandensein systemischer Erkrankungen, die das periimplantäre Gewebe beeinträchtigten und/oder den chirurgischen Eingriff erschwerten (zum Beispiel unkontrollierter Diabetes, immunsuppressive Medikamente). Ausgeschlossen wurden auch Patienten, bei denen sich das Zielimplantat mit Periimplantitis Untersuchungen haben gezeigt, dass Titanpartikel in entzündetem Gewebe rund um Titan-Zahnimplantate vorkommen können. Foto: Aliaksei Luskin-stock-adobe.com
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16 | ZAHNMEDIZIN und das Referenzimplantat hinsichtlich Zeitpunkt der Implantation und/ oder Implantatsystem unterschieden oder wenn die Zielimplantate bereits einem chirurgischen Eingriff wegen Periimplantitis unterzogen worden waren. Bei allen Patienten wurden nach professioneller supragingivaler Zahnreinigung Gewebeproben aus den Periimplantitis- und benachbarten Referenzimplantatstellen entnommen. Die Proben wurden mit aufwendigen Analyseverfahren untersucht (Mikroprotoneninduzierte Röntgenemission (µ-PIXE), RNA-Sequenzierung, Immunhistochemie, Transmissionselektronenmikroskopie) und statistisch ausgewertet. „Das intraindividuelle Design der vorliegenden Studie ist einzigartig und ermöglicht eine detaillierte Beurteilung potenzieller Zusammenhänge zwischen Mikropartikeln aus Titan und periimplantären Läsionen. Somit wiesen Ziel- und Referenzimplantate bei jedem jeweiligen Patienten identische Merkmale hinsichtlich Implantatsystem, Material, Oberflächentopografie, Installationsverfahren und Funktionsdauer auf“, schreiben die Studienautoren. zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (714) Abb. 1: Aufwendiges Studiendesign: a) Klinische Bilder eines repräsentativen Patienten. Referenzimplantat (links) und Implantat mit Periimplantitis (rechts) vor, während und nach dem chirurgischen Eingriff. b) Schematische Darstellung der Entnahme einer Weichteilbiopsie. Es wurden 21 Patienten rekrutiert. Eine Weichteilbiopsie von etwa 3 bis 5 mm Breite wurde von einer Zahnimplantatstelle mit Periimplantitis und von einer benachbarten Referenzimplantatstelle entnommen. Eine zusätzliche Gewebeprobe von etwa 1 mm Breite wurde von denselben Periimplantstellen bei jedem Patienten entnommen. c) Schematische Darstellung der Verarbeitung der Weichteilbiopsie und der angewandten Analysemethoden. – Formalinfixierte, paraffineingebettete Proben wurden zur Lokalisierung, Quantifizierung und Charakterisierung von Titan-Mikropartikeln vorbereitet. Drei Probenpaare ( n = 6) wurden aufgrund von Komplikationen bei der Probenvorbereitung von der Analyse ausgeschlossen. Somit wurden insgesamt 36 Schnitte von 20 bis 50μm Dicke Drei weitere Schnitte von Patienten mit Parodontitis (d. h. ohne Zahnimplantate) dienten als Negativkontrollen. – Periimplantitis-Proben von 10 Patienten wurden für die Bulk-RNA-Sequenzierungsanalyse (RNA-seq) vorbereitet. Die Proben wurden je nach der volumetrischen Dichte der Titanpartikel in den entsprechenden FFPE-Proben in zwei Gruppen unterteilt. Es wurde eine differentielle Genexpressionanalyse durchgeführt, bei der Proben mit einer volumetrischen Dichte über dem Durchschnitt (Tihoch) mit solchen mit einer volumetrischen Dichte unter dem Durchschnitt (Ti-niedrig) verglichen wurden. Eine Probe wurde von der Analyse ausgeschlossen, da die entsprechende FFPE-Probe nicht berücksichtigt wurde. Somit wurden insgesamt 9 Proben analysiert. – Schnitte von 9 Periimplantitis-FFPE (abgestimmt auf Proben, die per RNA-seq analysiert wurden) wurden für die Immunhistochemie (IHC) vorbereitet. – Proben von Periimplantitis- und Referenzimplantatstellen von 11 Patienten wurden mit Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) analysiert. Foto: Dionigi et al., 2025 a c b
ZAHNMEDIZIN | 17 Im Ergebnis der Untersuchung zeigte sich, „dass Titan-Mikropartikel durchgängig im Weichgewebe rund um Zahnimplantate gefunden werden“, unabhängig davon, ob es sich um gesundes oder erkranktes Gewebe handelt. Die Analyse von vier bis sechs Millimeter breiten Gewebeproben zeigte, dass sich die meisten Titan-Mikropartikel im Bereich von zwei Millimetern Entfernung vom Implantat befanden. In größerer Entfernung nahm die TitanMikropartikeldichte ab. „Darüber hinaus zeigten sich keine erkennbaren Unterschiede in der Morphologie der Titan-Mikropartikel zwischen Periimplantitis- und Referenzstellen. Die meisten Mikropartikel zeigten ein kreisförmiges Erscheinungsbild mit begrenztem Durchmesser“, berichten die Studienautoren. Dabei lagerten sich vom Implantatkörper gelöste Metallpartikel stärker im koronalen als im apikalen Bereich der Implantate ab. Genetische Analyse mit wenig Auffälligkeiten Die Forscher gingen auch der Frage, ob die Anwesenheit von Titan-Mikropartikeln in periimplantären Geweben die lokale Wirtsreaktion auf eine Infektion beeinflusst. Dazu wurden die RNA-Sequenzdaten von Periimplantitisproben mit unterschiedlichen volumetrischen Dichten von Mikropartikeln verglichen. Ergebnis: „Es wurden nur geringe Unterschiede in der Genexpression zwischen Gewebeproben mit hohen oder niedrigen Dichten von Mikropartikeln beobachtet. Dies wurde durch die Beobachtung von nur 3 hochregulierten und 11 herunterregulierten Genen bei >36.000 untersuchten Einträgen belegt.“ Die Forscher vermuten, dass Titanpartikel während des chirurgischen Eingriffs freigesetzt werden, wenn das schraubenförmige Implantat in den vorbereiteten Kanal im Alveolarknochen eingesetzt wird. In diesem Zusammenhang verdient die Beobachtung unterschiedlicher Mikropartikeldichten zwischen verschiedenen Implantatsystemen besondere Aufmerksamkeit, da die Oberflächenstruktur des Implantats die Ablagerung von Mikropartikeln beeinflussen kann. Dies sei nun ein wichtiges Thema für weitere Forschung. br Die Studie: Dionigi, C., Nagy, G., Derks, J. et al. Titanium microparticles are commonly found in soft tissues surrounding dental implants. Commun Med 5, 78 (2025). https://doi.org/10.1038/s43856-025-00756-3
18 | ZAHNMEDIZIN IDS 2025 – NACHLESE Übernimmt KI die Zahnheilkunde? Jan Koch Die Internationale Dental Schau hat als Plattform für orale Medizin und Technologie zu alter Stärke zurückgefunden. Präsentiert wurde vom 24. bis zum 29. März in Köln wie gewohnt viel Neues und Innovatives – zum Beispiel eine KI-gestützte Therapieplanung plus Abrechnungs-Optimierung im PVS-System. Selbstadhäsive Seitenzahn-Komposite lassen dagegen noch auf sich warten. Was ist möglich, wenn Bilddaten aus einem intraoralen Scan und einem Fernröntgen-Seitenbild mit Daten aus vielen Tausend Aligner-Behandlungen zusammengeführt werden? Auf Basis der vom SystemAnbieter Align Technology über viele Jahre gesammelten Datensätze (Trainingsmaterial für die Künstliche Intelligenz) simuliert eine für den Herbst 2025 angekündigte Software das gewünschte Behandlungsergebnis als Video. Sie soll der Firma zufolge bei der Therapieplanung auch restaurative Optionen, zum Beispiel mit Veneers oder Kronen, berücksichtigen (exocad). Das Ergebnis können Patienten zu Hause in foto- oder videorealistischer Qualität mit ihren Angehörigen diskutieren. Mittels Nahinfrarot-Bildgebung oder Röntgen lassen sich kariöse Läsionen – ebenfalls KI-gestützt – visualisieren und für Diagnosen und Behandlungsvorschläge nutzen (Abbildung Abb. 1: Dichtes Gedränge in den Messehallen und neben starker internationaler Präsenz ein Besucherplus aus dem Inland: Die IDS hat sich in diesem Jahr eindrucksvoll zurückgemeldet und ihre Rolle als führender Marktplatz und Publikumsmagnet wieder eingenommen. Foto: © Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (716) Abb. 2: Visualisierung von Restaurationen und kariösen Läsionen in einer radiologischen Diagnose-Software Foto: Pearl Inc
ZAHNMEDIZIN | 19 2). Schnittstellen mit Anbietern von Intraoralscannern und Digitalen Volumentomografen bietet die kalifornische Firma Pearl, nach eigenen Angaben führender Anbieter von KI-Lösungen in der oralen Medizin. Ein Scanner-Softwaremodul des Unternehmens 3Shape bietet eine „zweite Meinung“, die für Diagnosen aufgrund von Bildbefunden – zum Beispiel zu Rezessionen – und Fluoreszenz-gestützten Kariesbefunden nutzbar ist. Mit dem Begriff „Zweitmeinung“ wird deutlich, dass die KI die Diagnose nicht übernehmen, sondern nur als Werkzeug unterstützen soll. Intraorale Scanner werden auch unter anderen Aspekten immer leistungsfähiger. So bietet ein im vergangenen Jahr eingeführtes Produkt ein wesentlich vergrößertes Aufnahmefenster, das ausreichend präzise Ergebnisse sogar für Ganzkieferversorgungen mit Implantaten liefern soll (Align Technology). Bei einem anderen Produkt befindet sich die Scanner-Software in der Cloud, so dass das Gerät unabhängig von einer Basisstation in der ganzen Praxis anwendbar ist (Dentsply Sirona). Auf der IDS wurden viele weitere Scanner vorgestellt, auch mit niedrigerem Preisniveau – mehr zu Trends und Produktentwicklungen rund um das Thema Bildgebung enthält der Beitrag von Dr. Werner Betz auf den Seiten 24 bis 26. Kleine Schritte bei PVS und ePA „Connected Dentistry“ ist als Überbegriff für digitale Werkzeuge in Diagnostik und Therapie sowie in der Praxisverwaltung schon lange ein Thema. Laut Expertenauskunft lassen sich aber 3D-Daten aus Anwendungen verschiedener Anbieter wegen des fehlenden Industrie-übergreifenden Datenformats weiterhin nicht sinnvoll in Planungsoberflächen, zum Beispiel für CAD/CAM-Restaurationen, integrieren. Ähnliches dürfte für die Schnittstellen-gestützte Integration von 3D-Daten in KI-generierte Therapiepläne gelten. Immer häufiger möglich ist dagegen die – ebenfalls KI-basierte – Umwandlung gesprochener Informationen in Text innerhalb von Praxis-Verwaltungs-Systemen (PVS, zum Beispiel Dampsoft, Doctos, Evident). Diese erfolgt einerseits bei der klinischen Dokumentation (Anamnesedaten, Befunde, Aufklärungsgespräche) und bei der Therapieplanung einschließlich Abrechnungsvorschlägen (!), andererseits im Rahmen des Praxismanagements bei der NeupatientenAufnahme oder der Terminvergabe. Mit Blick auf die Datensicherheit verspricht ein Anbieter „Patientendatenverschlüsselung auf höchstem Niveau“ – auch für Praxen und Kliniken mit mehreren Standorten (zum Beispiel ARZ.dent, CGM, solutio). Aus praktischen Gründen sollte es in naher Zukunft möglich sein, klinisch relevante Informationen aus der elektronischen Patientenakte (ePA) ins PVS zu integrieren. In seiner Medien-Mitteilung von März 2025 nennt der Verband Deutscher Dental-Software-Unternehmen (VDDS) als Beispiel Medikationslisten, aber keine weiteren relevanten Daten, wie zum Beispiel PSI-Befunde. Ziel ist laut BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler, dass jede PVS die ePA-Daten automatisch übernimmt. Wie in einer Diskussionsrunde in der IDS Speakers‘ Corner unter Beteiligung von Ermler deutlich wurde, können jedoch – in der anderen Richtung – zum Beispiel Röntgenbilder wegen der Dateigröße noch nicht in die ePA hochgeladen werden. Probleme mit der Nutzung der ePA in Testpraxen werden von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in einer aktuellen Stellungnahme bestätigt. Das gesamte Projekt digitale klinische Dokumentation und Austauschbarkeit von Daten steckt also in vieler Hinsicht noch in den Kinderschuhen. Füllungsmaterialien Themenwechsel: Für okklusal stark belastete Klasse-II-Restaurationen sind aktuell außer Amalgam keine einfach (nicht-adhäsiv) zu verarbeitenden Materialien erhältzm115 Nr. 09, 01.05.2025, (717) Dr. med. dent. Jan Koch Dental Text and Consultancy Services Parkstr. 14, 85356 Freising Foto: privat FDI SCHLÄGT INTEGRIERTE EPA VOR – ADA ZUR BEDEUTUNG ORALER ERKRANKUNGEN Über das Thema elektronische klinische Dokumentation diskutierten auf der IDS Vertreter der World Dental Federation (FDI) mit Unterstützung von Henry Schein. Das internationale Handelsunternehmen aus den USA ist in den Bereichen Humanmedizin (Medizin und Zahnmedizin separat) und Tiermedizin tätig und ist an integrierten digitalen Lösungen interessiert. Die FDI hat in einem Konsens-Papier acht essenzielle auf den Mundbereich bezogene Informationen gelistet, die in jede medizinische Patientenakte gehören. Dazu zählen parodontale Gesundheit, Mundkrebs, Allergien und Röntgenbefunde. In Vorträgen in der Speakers‘ Corner plädierte Dr. Brett Kessler, Präsident der American Dental Association (ADA), für zusätzliche zahnärztliche Abrechnungspositionen. Aktuell dürfe eine Beratung zu Risikofaktoren für nicht übertragbare Erkrankungen (etwa Diabetes mit Bezug auf Parodontitis) in den USA nur von anderen Medizinern abgerechnet werden. ADA-Chef-Ökonom Dr. Marko Vujicic betonte den erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden durch orale Erkrankungen (weltweit geschätzt 323 Milliarden US-Dollar). Im Gespräch mit dem Autor dieses Berichts sagte Vujicic, dass aus seiner Sicht für gesundheitspolitische Entscheidungen, die die Bedeutung oraler Erkrankungen ausreichend berücksichtigen, eine vollständige ausbildungs- und versorgungsbezogene Integration der oralen in die übrige Medizin notwendig sei.
20 | ZAHNMEDIZIN lich, die klinisch ausreichend dokumentiert sind [Frankenberger et al., 2024]. Dennoch wird dieses plastische Material nun fast vollkommen aus der Versorgung verschwinden. Ob das vom Markt genommene selbstadhäsive Komposit Surefil One (Dentsply Sirona) in absehbarer Zeit in derselben oder einer veränderten Formulierung verfügbar sein wird, ist nicht bekannt. Angesichts der frisch publizierten guten Dreijahreswerte für das Material erscheint dies wünschenswert [Rathke et al., 2025]. Die Suche nach Alternativmaterialien zu Amalgam, die mechanisch ausreichend stabil und zugleich einfach zu verarbeiten sind, gestaltet sich nicht einfach. Southern Dental Industries bietet ein selbsthärtendes Bulk-Fill-Komposit, das mit einem laut Anbieter einfach applizierbaren Primer angewendet wird – klinische Daten dazu sind allerdings noch nicht publiziert. Als besonderes Merkmal wird neben der hohen Druck- und Biegefestigkeit der Aushärtungsmodus hervorgehoben: Das Material vernetzt sich nicht wie üblich von der freien Oberfläche, sondern von den Kavitätenwänden her. Dies soll zu einer besonders guten Randdichtigkeit führen. Für ein Ionen-freisetzendes Komposit von Ivoclar Vivadent, das wie das vorgenannte eine Primer-Anwendung erfordert, liegen ebenfalls noch keine klinischen Daten vor. Weitere neue Komposite, für die eine klassische adhäsive Vorbehandlung mit Säure-Ätzung noch notwendig ist, wurden in Köln mit einfacherer Farbauswahl (zum Beispiel von Ivoclar Vivadent, solventum und Kuraray) und universeller Bulk-Anwendung im Front- und Seitenzahnbereich (Voco) vorgestellt. MIH, Karies, Probiotika Besser als Restaurieren ist Vorbeugen oder frühes Eingreifen: Eine interessante Neuentwicklung zur Behandlung von Molaren-Inzisiven-Hypomineralisationen ist ein kombiniertes Bleich- und Kunststoff-Infiltrationskonzept für betroffene Frontzähne (DMG). Der Fokus liegt hier zunächst einmal auf der Ästhetik, das Problem hat aber bei starker Verfärbung oder Überempfindlichkeit der Zähne auch medizinische Relevanz [Reissenberger et al., 2022]. Die nicht-restaurative Kontrolle kariöser Läsionen funktioniert nachweislich am besten mit Fluoriden. Neue Lackprodukte gibt es zum Beispiel mit unterschiedlichen Fluoridverbindungen (Kreussler Pharma) oder in Kombination mit Kalzium und Phosphat (Voco). Ohne Freigabe in Deutschland kann auch Silberdiaminfluorid eingesetzt werden (Tedequim), approximal in Kombination mit kieferorthopädischen Separiergummis [Schmoeckel, 2025]. Neu vorgestellt wurde in Köln ein sogenannter Modulator zur Förderung der oralen mikrobiellen Symbiose (PerioTrap Pharmaceuticals). Das Konzept wird in einem Gel für die Anwendung in der professionellen Prophylaxe und einer Zahncreme umgesetzt. Bisher wurde es nur in vitro in einem Biofilm-Modell getestet (Prof. Dr. Sigrun Eick, Universität Bern). Festgestellt wurden hier laut Anbieter eine geringere metabolische Aktivität von drei parodontalpathogenen Leitkeimen und weniger Entzündungsmediatoren. Das orale Mikrobiom soll sich auch mit zahlreichen weiteren Produkten für die häusliche oder praxisbasierte Anwendung günstig beeinflussen lassen. Anwender sollten aber immer präzise nach wissenschaftlichen Nachweisen fragen. 3-D-Druck Zurück zur restaurativen oralen Medizin: Der 3-D-Druck zum Beispiel von Schienen und Totalprothesen mit verschiedenen Techniken wird immer mehr zur Routine, auch für Aligner gibt es inzwischen einige Anbieter (zum Beispiel dentona). Keramiken werden primär für den Druck individueller kieferchirurgischer Implantate, konfektionierter Schraubenimplantate für die Industrie oder von transparenten kieferorthopädischen Brackets verwendet (Lithoz). Definitive Kronen und Inlays aus Komposit könnten mit einem neuen, relativ niedrigpreisigen Chairside-System eine interessante Option werden, wenn sie sich klinisch bewähren (Sprintray). Eine kombiniert gedruckte und gepresstlichtgehärtete Krone in der Praxis soll mit Finish in nur zehn Minuten fertiggestellt sein. zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (718) Abb. 3: Kommunikation wird bei der IDS ganz groß geschrieben. Die Internationalität war wie gewohnt hoch. Foto: © Koelnmesse GmbH, Kathrin Vogt Abb. 4: Fröhlicher Style für die Praxis: Berufskleidung aus Italien (Flex Technology) Foto: © Koelnmesse GmbH, Harald Fleissner
ZAHNMEDIZIN | 21 Differenzierte 3-D-Druck-Lösungen für die zahn- und implantatgetragene Prothetik bietet zum Beispiel auch Straumann. Daneben werden laufend neue Herstellungsverfahren für Zahnersatz entwickelt, unter anderem die Kombination von subtraktiver CAD/CAM-Fräs- und Schleiftechnik mit Mikro-Layering unter Nutzung von additivem 3-D-Druck (Argen Dental, imes-icore). Interessant könnte im restaurativen Bereich auch die Nutzung von optischer Kohärenz-Tomografie (OCT) werden, die seit einiger Zeit für die Kariesdiagnostik untersucht wird. Während es für diese Indikation noch keine Produkte gibt, bietet die koreanische Firma Ossvis erstmals einen intraoralen OCT-Scanner für die optische „Abformung“ von Präparationen, mit differenzierter Darstellung von Dentin, Schmelz und Gingiva. Instrumente, Einheiten und mehr Zahn-, weichgewebsbezogene und überhaupt orale Medizin ist oft Detailarbeit an kleinen Strukturen. Daher erleichtern gut funktionierende Instrumente und kleinere Hilfsmitzm115 Nr. 09, 01.05.2025, (719) Abb. 5: Für Vollprothesen werden CAD/CAM-Verfahren inzwischen zunehmend zum Standard (hier: imes-core). Foto: © Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx Abb. 6: Im Vergleich zum Matrizensystem für einzelne Klasse-IIKavitäten (links) sorgt eine neue Teilmatrize bei zwei angrenzenden Kavitäten für eine bessere zervikale Abdichtung. Foto: Jan Koch Strukturelle Farbe ohne künstliche Farbpigmente: passt sich stufenlos jeder Zahnfarbe von A1 bisD4an Bis-GMA-freie Formulierung: für eine bessere Biokompatibilität einfache Bevorratung: nur 1 Farbe reicht für wirtschaftliche Nachhaltigkeit Smart Chromatic Technology – 1.000 Farben Weiß Muster & Mehr Im REM-Bild ganz deutlich zu erkennen: Die Perlenstruktur von OMNICHROMA im Vergleich zu herkömmlich gestoßenen Partikeln. FARBE AUS LICHT UNENDLICHE MÖGLICHKEITEN tokuyama-dental.eu
zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (720) 22 | ZAHNMEDIZIN tel den Behandlungsalltag erheblich. Das könnte auch für ein neues Teilmatrizensystem gelten, das bei zwei benachbarten Klasse-II-Kavitäten in Verbindung mit speziellen, geteilten Kunststoffkeilen für eine bessere Abdichtung in kritischen Bereichen sorgen soll (Garrison, Abbildung 6). Ein verstellbarer Doppelhaken zum Abhalten von Lippen und Lappen könnte oralchirurgische Eingriffe erleichtern (Carl Martin, Abbildung 7). Ebenfalls neu für die Chirurgie ist ein „lineares“ Präparationssystem für Knochen einschließlich Implantatbett auf dem Markt. Es wird mit piezoelektrischem Ultraschall betrieben und erlaubt laut Anbieter schonendere und präzisere Eingriffe als mit Spiralbohrern (mectron). Ein in Bezug auf den Druck verstellbares Pulverstrahlgerät zum Aufrauen von Restaurationen aus unterschiedlichen Materialien einschließlich Zirkonoxid präsentierte in Köln Morita. Ebenfalls für Zirkonoxid bietet W&H ein neues Schnellläufer-Winkelstück mit angepasstem Übersetzungsverhältnis, erhöhtem Drehmoment und entsprechend größerer Durchzugskraft. Damit das verwendete rotierende Instrument stabil läuft, wurde auch das Spannsystem verstärkt. Neu von W&H sind auch ein Sterilisator mit 38 Liter Volumen und – als vollkommen neues Produktsegment – DVT-Geräte. Endodontie, Implantologie und professionelle Prophylaxe In der Endodontie soll KI dazu beitragen, über die Auswertung von Drehmoment- und anderen Daten die Sicherheit bei der maschinellen Aufbereitung von Wurzelkanälen zu erhöhen [Ehrensberger, 2024]. Zu einer besseren Prognose für behandelte Zähne könnten auch hydraulische Kalziumsilikat-Materialien beitragen, die für Pulpa-Überkappungen eingesetzt werden (zum Beispiel von Bisico, Komet, Septodont). Zum Thema Implantologie entdeckte der Autor bei dieser IDS, abgesehen von den erwähnten gedruckten Zirkonoxid-Implantaten, keine auffälligen Neuheiten. Als Teil von professionellen „Prophylaxe-Sitzungen“ können Zahnstein und Biofilm mit einer Reihe neuer Produkte entfernt werden, zum Beispiel von Acteon mit einem Kombigerät. Dieses bietet laut Anbieter-Information unter anderem ein weiter entwickeltes Luft-Wasser-Pulver-System mit verbessertem Pulver-Management. Neu ist auch ein Kombigerät des Marktführers EMS. Dieses hat ein neues Piezo-Ultraschall-Handstück, dessen Leistung sich dynamisch an die Menge und die Härte des Zahnsteins anpassen soll. Weiterhin werden Leistungs- und Verbrauchsdaten von Behandlungen digital ausgewertet und über ein Portal auch für größere Praxen oder Kliniken verfügbar gemacht („Konnektivität“). Dadurch soll zusammen mit der eingesetzten Technologie eine maximal schonende und wirtschaftliche Behandlung sichergestellt werden. Besonders wirksam und auch schonend sind bei korrekter Anwendung elektrische Zahnbürsten nach dem Stand der Technik. Die beiden Marktführer Oral-B (Procter&Gamble) und Philips Oral Healthcare präsentierten auf der Messe neue Produkte mit magnetisch basierter Antriebs-Technologie. Beiden gemeinsam ist laut Pressemitteilungen eine automatische Kontrolle der Druckausübung beim Putzen. Betont wird als Botschaft an das beratende Praxisteam, dass den Patienten mit den weiter entwickelten Produktmerkmalen ein Umstieg von der Handzahnbürste erleichtert werden soll. Dazu tragen sicher die verfügbaren preisgünstigen Modelle beider Anbieter bei, für die dieselbe Technik wie bei hochAbb. 7: Doppelhaken zum simultanen Abhalten von Wange und Lappen Foto: Carl Martin Abb. 8: Beach-Konzept live: Mit 12-Uhr-Position und großem Raum unter dem Patientenkopf lässt sich eine ergonomisch günstige Arbeitshaltung realisieren (hier: Behandlungseinheit Z300, Morita). Dies ist vor allem für Behandlungen ohne Assistenz bedeutsam (im Bild: Horst Willeweit und Tochter Birte Willeweit; Horst Willeweit ist Inhaber einer Wertermittlungsagentur für Praxen und engagiert sich unter anderem beim Thema Schwerpunktpraxen für Pflegebedürftige). Foto: Jan Koch
zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (721) ZAHNMEDIZIN | 23 Abb. 9: Eine neue elektrische Zahnbürste soll unterstützungsbedürftigen Menschen die Mundhygiene erleichtern. Die relativ kurze Putzdauer von einer Minute pro Kiefer erleichtert auch den Einsatz durch Angehörige oder Pflegepersonal. Foto: Curaden preisigen Varianten eingesetzt wird und die daher ebenfalls die klinisch dokumentierte Effektivität gewährleisten. Eine magnetische Antriebstechnik wird auch für eine neue elektrische Zahnbürste genutzt, die manuell oder psychisch beeinträchtigten Menschen die tägliche Mundhygiene durch eine selbsttätig vibrierende Biofilm-Entfernung erleichtern soll (Abbildung 9). Das leider eher hochpreisige Produkt passt sich flexibel an die Zahnbogengröße an, ist nach einem Selbsttest durch den Autor einfach anzuwenden und zeigt eine hervorragende Putzleistung (klinische Studie an der Universität Zürich läuft laut Anbieter). Fazit: Es brummt – fast wie in alten Tagen Die globale Leitmesse brummte wieder fast wie in alten Tagen. Die Zahlen für Aussteller und Nationen lagen nahezu auf dem Niveau vor der COVID-Zäsur. Dagegen sind 135.000 Besucher immer noch deutlich weniger als die 155.000 aus dem Jahr 2019, wobei der Zuspruch aus Deutschland in diesem Jahr gegenüber der IDS 2023 laut koelnmesse „besonders stark“ angestiegen ist. Insgesamt zeigten sich sowohl die Aussteller als auch die Messe-Verantwortlichen laut Medienmitteilung mit der IDS zufrieden. Dem darf man durchaus beipflichten: Gerade für die einheimischen Zahnärztinnen und Zahnärzte mitsamt ihrer Praxisteams ist es ein großer Gewinn, die globale Leitmesse der Zahnmedizin quasi vor der eigenen Haustür besuchen zu können. Auch der Autor dieses Berichts war von der Qualität des Angebots und von seinen Gesprächspartnern aus der gesamten Fachwelt wieder begeistert. Die nächste IDS gibt es in zwei Jahren: vom 16. bis zum 20. März 2027. Hinweis zu Interessenkonflikten: Dr. med. dent. Jan H. Koch ist freier Fachautor und Berater. Er ist in diesem Zusammenhang für einzelne der genannten Firmen tätig, hat sich aber um eine fachlich zentrierte Darstellung bemüht. VOCO GmbH · www.voco.dental 4 MM UNIVERSAL-COMPOSITE IN 5 CLUSTER-SHADES •Universell: Für Front- und Seitenzahnbereich •Kein Schichten: Bis 4 mm Inkrementstärke •Höchste Stabilität: 91 % Füllstoffgehalt •Exzellente Ästhetik: Hervorragende Polierbarkeit •5 Cluster-Shades: Abdeckung aller 16 VITA® classical Farben Lässt alle Wünsche wahr werden Unlimited
24 | ZAHNMEDIZIN IDS 2025 – NACHLESE Zahnärztliches Röntgen – Kontinuität im Wandel Werner Betz Das Röntgen zählt nach wie vor zu den wichtigsten Diagnosewerkzeugen in der Zahnmedizin. Durch die Präsenz aller namhaften Hersteller bot die diesjährige IDS wieder eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zum aktuellen Entwicklungsstand zu verschaffen. Für die zm berichtet Dr. Werner Betz, ehemaliger Oberarzt und Leiter der Röntgenabteilung des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Goethe-Universität Frankfurt, von seinen Messeeindrücken. Was gibt es Neues bei Ihnen?“ war meine Routinefrage, die ich an den Messeständen von Anbietern von Röntgengeräten oder Diagnose-Programmen immer zuerst stellte. Die Antworten darauf ähnelten sich oft: „Bei den Geräten hat sich eigentlich wenig geändert, aber wir haben an der Software gearbeitet und dabei auch künstliche Intelligenz (KI) integriert.“ Wo neue Geräte vorgestellt wurden, wiesen die Aussteller mehrfach darauf hin, dass die endgültige Zulassung noch aussteht, diese aber für den Sommer erwartet wird. Und wirklich Neues können auch die Neuerscheinungen eigentlich nicht bieten. Offenbar ist ein Stand bei den Geräten erreicht, der die diagnostischen Anforderungen gut erfüllen kann, so dass Weiterentwicklungen aktuell nicht im Blick sind. Während bei der Hardware die großen innovativen Quantensprünge ausblieben, lag der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit im Softwarebereich: Verbesserungen und mehr Funktionen in den Programmen, Cloudintegration und natürlich die Verwendung Künstlicher Intelligenz – so könnte das erste Fazit lauten. Intraorales Röntgen Neuentwicklungen an Tubusgeräten sind mir beim Messerundgang nicht untergekommen. Aufgefallen sind mir aber bei zwei Herstellern sogenannte Handheld-(oder Portable-)Geräte, deren Verwendung allerdings in Deutschland nur unter strengen Auflagen genehmigungsfähig ist. Gedacht sind sie Abb. 1: Die Künstliche Intelligenz liefert bei der Analyse des Röntgenbildes nützliche Zusatzinformationen, im Bild die Befundungssoftware alignTM X-ray insights am Beispiel einer Bissflügelaufnahme. Foto: Align Technology zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (722)
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