30 | ZAHNMEDIZIN INTERVIEW MIT PROF. BÄRBEL KAHL-NIEKE ZUM IMED DENT MODELLSTUDIENGANG AM UKE „Die Evaluationen zeigen, dass die Studierenden grundsätzlich profitieren“ Im Winter 2019/2020 startete erstmalig der Modellstudiengang Zahnmedizin iMED DENT am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Die erste Kohorte hat nun die dritte Staatsprüfung (Z3) absolviert – als erster Jahrgang nach den Vorgaben der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung. Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Ärztliche Leiterin des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des UKE, hat den Studiengang maßgeblich mitgestaltet und zieht ein erstes Fazit. Können Sie kurz skizzieren, wie der Modellstudiengang iMED DENT aufgebaut ist? Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke: Im Modellstudiengang Zahnmedizin iMED DENT flankieren Grundlagen- und Nebenfächer den Kernbereich Zahnmedizin. Wesentliche Strukturmerkmale des Curriculums sind dabei die über den gesamten Studienverlauf eng verzahnte theoretische und klinisch-praktische Ausbildung, ebenso wie die Modularisierung der Lehrveranstaltungen, so dass jeweils zwei bis drei Module thematisch zu Modulblöcken zusammengefasst sind. Als Beispiel sei hier der Modulblock C1–3 genannt, in dem die Themen Infektionen, Entzündungen und Prävention I, II und III im zweiten und im vierten Studienjahr gelehrt werden. Im ersten Studienjahr erfolgt die Grundausbildung „Normalfunktion“, die sich am zahnmedizinisch gesunden Menschen orientiert, aber auch erste Aspekte der klinisch-praktischen Ausbildung beinhaltet. Im zweiten Studienabschnitt (zweites und drittes Studienjahr), dem Übergang zum patientenzentrierten Unterricht, sind die Ätiologie und Pathogenese zahnmedizinischer Erkrankungen sowie diagnostische und therapeutische Optionen im Fokus. Die Ausbildung erfolgt am Phantom und durch interstudentische klinische Übungen. Im dritten Studienabschnitt (viertes und fünftes Studienjahr) steht die synoptische Zahnmedizin im Zentrum. Es werden theoretische und praktische Anteile der Zahnmedizin an Patient:innen erlernt und umgesetzt. Welche Staatsprüfungen müssen im Modellstudiengang absolviert werden? Die dem ersten Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (Z1, nach ZAppro 2019, aktualisiert 21.11.2024) äquivalenten Prüfungen erfolgen bisher im Modellstudiengang studienbegleitend: die schriftlichen Prüfungsanteile in den vier Modulen des ersten Studienjahres sowie in einem mündlichen Prüfungsanteil nach dem ersten Studienjahr. Dies ermöglicht eine naturwissenschaftliche Ausbildung mit frühen klinischen Bezügen und trägt zudem der fachlichen Weiterentwicklung der Zahnmedizin und dem fortschreitenden Wissenschaftsprozess Rechnung. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten drei Jahre Ausbildung findet der zweite Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (Z2) statt. Dieser beinhaltet mündlich-praktische Prüfungsinhalte der Fächer Zahnärztliche Prothetik, Kieferorthopädie, Oralchirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie der Fächergruppe Zahnerhaltung (Endodontologie, Kinderzahnheilkunde, Parodontologie und Zahnhartsubstanzlehre, Prävention und Restauration). Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums nach fünf Jahren findet der dritte Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (Z3) mit zunächst den mündlich-praktischen Prüfungen der Fächer Zahnärztliche Prothetik, Kieferorthopädie, Oralchirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Zahnärztliches Röntgen und der Fächergruppe Zahnerhaltung (Endodontologie, Kinderzahnheilkunde, Parodontologie und Zahnhartsubstanzlehre, Prävention und Restauration) statt. Die insgesamt fünf medizinischen Fächer und neun Querschnittsbereiche werden im sogenannten „schriftlichen Teil“ des dritten Abschnitts der Zahnärztlichen Prüfung, vom IMPP (Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen) organisiert, geprüft. Die Klausur umfasst 200 Multiple-Choice-Fragen, die in fünf Stunden Bearbeitungszeit beantwortet werden müssen, und findet im Juni sowie im November an einem bundeseinheitlichen Termin statt. zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (728) Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke ist Ärztliche Leiterin des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des UKE. Sie war wesentlich an der Konzeption und Entwicklung des Studiengangs iMED DENT beteiligt. Foto: Studio Nordblick - Thomas Zarges
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=