zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (730) 32 | ZAHNMEDIZIN rung – beispielsweise quantitative Befundparameter für bestimmte Erkrankungen – für das Studium der Zahnmedizin als ungewöhnlich wahrgenommen. Welches Feedback haben Sie von den Absolventinnen und Absolventen erhalten? Gab es Rückmeldungen zur Prüfung, die für die Weiterentwicklung des Modellstudiengangs beziehungsweise der Prüfungsvorbereitung hilfreich sind? Bei einer Bestehensgrenze von 60 Prozent für die schriftliche Prüfung haben alle Prüflinge aus der Kohorte 2019 des iMED DENT bestanden. Sieben Fragen aus den 200 MultipleChoice-Fragen wurden auf Basis berechtigter Einwände der Studierenden seitens des IMPP nicht berücksichtigt. Da die Klausur im Rahmen der Z3-Prüfung insgesamt 50 Prozent der Gesamtnote ausmacht, könnten sich die Studierenden der Kohorte 2019 des Modellstudiengangs iMED DENT vor der bundesweiten Umsetzung von Z3 benachteiligt fühlen. Denn Absolventen des Regelstudiengangs können bisher, wie im klassischen Staatsexamen, in den mündlichen Prüfungen der medizinischen Fächer einen Leistungsausgleich erzielen. Bei fachspezifischem gutem bis sehr gutem Abschneiden in den einzelnen mündlichen Prüfungen ist eine Kompensation von „schlechten Noten“ in einzelnen Fächern der Medizin möglich. Wie lautet ihr Fazit nach dem ersten vollständigen Durchlauf des Modellstudiengangs iMED DENT? Welche Veränderungen könnten sich im Verlauf der nächsten Jahre zeigen? Die Evaluationen (quantitativ und qualitativ mit Freitextkommentaren) sowie das Abschneiden in Modulabschlussprüfungen und den einzelnen Abschnitten der Zahnärztlichen Prüfungen zeigen, dass Studierende, die den Modellstudiengang „ernst nehmen“ und/oder ihn bewusst gewählt haben, vom modernen Aufbau mit dem besonderen Fokus auf frühem Patientenkontakt, Interdisziplinarität, Kommunikationsorientierung und wissenschaftlicher Ausbildung grundsätzlich profitieren. Hierbei handelte es sich in 2019 um 60 Prozent der im Auswahlverfahren der Hochschulen zu vergebenden Studienplätze (Abi-Note, Naturwissenschaftstest HAM-Nat, Drahtbiegetest HAM-Man, mentaler Rotationstest HAM-MRT). Jeweils 20 Prozent der Studienplätze wurden ausschließlich nach Abi-Note (erste bis sechste Ortspräferenz) und nur nach Wartezeit (erste bis sechste Ortspräferenz oder sogar ohne Hamburg als angegebene Präferenz) vergeben. Die Studierenden, die eher „verfahrensbedingt“ Studierende im Modellstudiengang wurden, beziehungsweise diejenigen, die mit dem sogenannten „strategischen“ Lernen versuchen, durch die Leistungskontrollen zu kommen, sind eher im Nachteil. Die definierte und bekannte Struktur von Modulen, die nach sieben Wochen mit einer Leistungskontrolle erfolgreich beendet werden, erscheinen mir persönlich als bestens geeignet für Studierende, die dem Konzept der modernen, synoptischen, wissenschaftlichen Zahnmedizin positiv gegenüberstehen. Das Gespräch führte Dr. Nikola Lippe. IMED DENT – MODELLSTUDIENGANG ZAHNMEDIZIN AM UKE Der Modellstudiengang iMED DENT am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) startete erstmals im Wintersemester 2019/2020. Die klassische Trennung zwischen vorklinischen und klinischen Studienabschnitten wird im iMED DENT zugunsten eines modularisierten, interdisziplinären und symptombasierten Ansatzes aufgelöst. Eine schematische Darstellung verdeutlicht den V-förmigen Aufbau, bei dem die fachspezifischen zahnmedizinischen Inhalte das Herzstück des Curriculums bilden. Dieses Kerncurriculum wird durch naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen ergänzt, die den äußeren Rahmen beziehungsweise „Mantel“ darstellen. Der Schwerpunkt liegt auf der frühen und engen Vernetzung von theoretischen und praktisch-klinischen Ausbildungsinhalten. Überdies ist wissenschaftliches Arbeiten, inklusive einer Studienarbeit, ein zentraler Teil der Ausbildung. Daneben stehen auch kommunikative Kompetenzen auf dem Lehrplan. Die Regelstudienzeit des iMED DENT beträgt fünf Jahre, gefolgt von einem Examenssemester. Das V-Modell von iMED DENT 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Zahnmedizin Grundlagen- und Nebenfächer Semester Quelle: mod. nach UKE-Curriculum „Die klassische Trennung zwischen vorklinischen und klinischen Studienabschnitten wird im iMED DENT zugunsten eines modularisierten, interdisziplinären und symptombasierten Ansatzes aufgelöst.“ Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke
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