Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

48 | TITEL Behandlung, bei hoher Kariesaktivität, bei Frakturen oder bei Zahnfehlbildungen. Ihr vermehrter Einsatz beruht auf stabilen, langanhaltenden Behandlungsergebnissen. Darüber hinaus sind ästhetische Kronen (zum Beispiel Stripkronen) ideal für Milchfrontzähne mit hohem ästhetischem Anspruch. Diese Technik erfordert jedoch präzises Arbeiten und eine gute Feuchtigkeitskontrolle. Sie ist besonders geeignet bei stark betroffenen Frontzähnen (mit inaktiven mehrflächigen Läsionen), bei Beteiligung der Schneidekante, nach einer Pulpatherapie sowie bei hohem Kariesrisiko. Extraktion und Lückenhalter Bei ausgedehnter Karies und vor allem bei pulpaler Beteiligung bietet das Milchgebiss als Übergangsdentition den Vorteil, dass eigentlich nur der Platz für den bleibenden Zahn bis zu dessen Durchbruch gehalten werden muss. Zahnerhaltung ist damit in der Kinderzahnheilkunde nicht das oberste Gebot. Gerade Milchfrontzähne, die häufig früh und schwer von frühkindlicher Karies betroffen sind, haben keine Platzhalterfunktion und die permanenten Ersatzzähne brechen schon mit der Einschulung durch. Die kariösen Defekte können damit ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig gleich „mit dem ganzen Zahn“ entfernt werden. Auch bei Milchmolaren ist bei Betrachtung der Zahnebene die zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (746) Abb. 8: Bei (multiplen) kariösen Defekten mit pulpaler Beteiligung ist die Extraktion des ganzen Zahnes eine einfache, ausreichende, wirtschaftliche Form der Kariesentfernung und eine Alternative zur aufwendigeren Pulpotomie oder gar Pulpektomie, die ja immer noch eine umfängliche Restauration bedingen. Allerdings muss bei vorzeitigem Verlust von Milchmolaren ein Platzerhalt mit herausnehmbaren (a) oder festsitzenden Lückenhaltern (b bis d) erfolgen. Ein Band&Loop-System mit distal shoe (b) sollte/muss bei Extraktion des Milch-5ers vor Durchbruch des 6ers sofort beim Extraktionstermin eingesetzt werden (c) und bei vollständigem Durchbruch des 6ers (ein paar Jahre später) angepasst werden, indem der Distal-shoe-Anteil entfernt und der angepasste Lückenhalter neu zementiert wird. Alternativ kann er gegen einen herausnehmbaren Lückenhalter ausgetauscht werden. Kinder mit Milchzahnextraktionen als Folge von Karies unterliegen einem deutlich erhöhten Kariesrisiko und leider oftmals an einer persistierenden Kariesaktivität. Dies bedingt eine höhere Wahrscheinlichkeit für Misserfolge bei der Milchzahnfüllung durch „Sekundärkaries“ – wie hier an einigen Milchmolaren (d). Die Stahlkronenversorgung – egal ob mit oder ohne Pulpatherapie – ist insbesondere bei diesen Kindern der Füllung vorzuziehen. Foto: Christian Splieth Foto: Julian Schmoeckel Foto: Julian Schmoeckel Foto: Christian Splieth ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. a c d b

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