Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

64 | POLITIK DIGITALISIERUNG DES GESUNDHEITSWESENS IN DEUTSCHLAND UND EUROPA Auf der Suche nach dem Masterplan Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wurde auf der Digital-Health-Messe DMEA in Berlin aus einer Vielzahl von Perspektiven betrachtet. In allen Keynotes und Panels war man sich jedoch einig: Um die Gesundheitsversorgung mithilfe der Digitalisierung zu verbessern, müssen Projekte und Bemühungen besser vernetzt werden. Vom 8. bis 10. April besuchten 20.500 Menschen die Digital-Health-Messe DMEA in Berlin. zm115 Nr. 09, 01.05.2025, (762) Auf einen für sie wichtigen Dreiklang in Zusammenhang von Gesundheit und Digitalisierung wies Judith Gerlach (CSU), Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, in ihrer Keynote hin: „Ich möchte dazu drei Gedanken formulieren und sie an die neue Bundesregierung adressieren. Das Erste ist: Vergesst die Praxis nicht! Das Zweite ist: Vergesst die Menschen nicht! Und das Dritte ist: Vergesst die Sicherheit nicht!“ Zu Punkt eins führte sie aus, dass neue Technologien wie Künstliche Intelligenz natürlich vorangetrieben werden müssten, manchmal sei es in Deutschland aber noch immer notwendig, bei den Basics anzusetzen – und beispielsweise für leistungsfähiges WLAN in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zu sorgen. Außerdem müssten die Erkenntnisse aus Modellprojekten besser geteilt werden: „Oft ist es so, dass der eine Kompetenz-Cluster nicht weiß, was der andere macht. Auf diese Weise erfinden alle das Rad immer wieder neu, statt Know-how clever zu vernetzen.“ Lost in Digitalization Die CSU-Politikerin betonte, dass die Digitalisierung nicht nur eine technische Seite habe: „Und das ist mein zweiter Punkt: Es geht auch um die Menschen und die Frage: Verstehen sie digitale Anwendungen und können sie sie bedienen?“ Daran habe sie Zweifel. Erst kürzlich habe ihre Staatskanzlei eine Studie vorgestellt, wonach die Gesundheitskompetenz der Menschen in Deutschland zurückgehe. „Nur noch ein Viertel der Deutschen kann sich ohne Probleme in unserem Gesundheitssystem orientieren, drei Viertel der Leute sind teilweise lost.“ Gerlach plädierte dafür, die Bürgerinnen und Bürger mit guten kommunikativen Maßnahmen mitzunehmen und Ängste abzubauen, indem man die Vorteile der Digitalisierung hervorhebe. Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen seien außerdem Fortbildungsinitiativen entscheidend. „Nicht alle Menschen sind digital affin. Aber wenn wir die Digitalisierung an ihnen vorbei vorantreiben, wird sie nie Fuß fassen. Hier müssen wir zeigen, welchen Mehrwert digitale Technologie für die Praxis schafft.“ Foto: Messe Berlin GmbH

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