Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

32 | TITEL DMS • 6 IM DETAIL – TEIL 3: MIH Kreidezähne – das größte Geheimnis der Zahnmedizin? A. Rainer Jordan Der dritte Teil unserer Reihe zur Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) befasst sich mit der MolarenInzisiven-Hypomineralisation (MIH), die immer noch ein großes Rätsel darstellt. Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) stellt die wichtigsten aktuellen Studienergebnisse vor. Mit dem neuen Jahrtausend ist eine neue Erkrankung beschrieben worden, die in der wissenschaftlichen Nomenklatur als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) bezeichnet und umgangssprachlich häufig Kreidezähne genannt wird. Sie geht auf Störungen während der Zahnentwicklung zurück. Diese Störung ist mit einer ungenügenden Rückresorption von Wasser und Proteinen aus den frühen Schmelzstrukturen verbunden. Es resultiert ein mindermineralisierter Schmelz. Dies führt zu einer gegebenenfalls unzureichenden mechanischen Belastbarkeit des Schmelzes, die wiederum zu Schmelzabsprengungen führt. Erstmalig in der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie bevölkerungsweit bei älteren Kindern untersucht, stellte sich damals direkt eine bemerkenswerte Verbreitung heraus: Bei 28,7 Prozent der 12-jährigen Kinder fand sich mindestens ein 6-Jahr-Molar oder Frontzahn mit MIH-Befunden. Jungen und Mädchen aus den alten und neuen Bundesländern wiesen statistisch gleiche MIH-Prävalenzraten auf. Die Mehrzahl aller betroffenen Kinder zeigte auf begrenzte Opazitäten beschränkte Hypomineralisationen. Bei 5,4 Prozent der Studienteilnehmer waren ausgeprägtere MIH-Formen oder deren Therapiefolgen feststellbar. Auch hierbei waren die Prävalenzen bei Jungen und Mädchen aus den alten und neuen Bundesländern statistisch nicht signifikant unterschiedlich. Die MIH-Prävalenz in Deutschland liegt auf internationalem Niveau. Foto: IDZ zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (826)

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