TITEL | 33 Aktuelle Prävalenz der MIH bei 15,3 Prozent In der DMS • 6, acht Jahre später, stellten sich die Ergebnisse folgendermaßen dar: Die Prävalenz der MIH bei 12-jährigen, älteren Kindern liegt bei 15,3 Prozent (Mädchen: 13,7 Prozent; Jungen: 16,6 Prozent). Kinder mit hohem familiären Bildungsgrad waren häufiger betroffen. Überwiegend wurden milde Formen einer MIH im Sinne von begrenzten Opazitäten vorgefunden (63,3 Prozent). Knapp ein Zehntel zeigte Schmelzeinbrüche und bei gut einem Viertel der Betroffenen wurden bereits sogenannte atypische Restaurationen angefertigt, um die Defekte zu behandeln. Der Begriff atypische Restauration leitet sich von der für eine Karies untypischen Füllungslage ab. Dies ist auch ein differenzialdiagnostisches Kriterium zur Erkennung der Krankheit. Typische, kariesbedingte Füllungslagen sind M-O-D-Flächen, aber weniger vestibulär und/oder oral mit oder ohne Höckerersatz. Zahnentfernungen aufgrund von MIH kamen nur sehr selten vor. Durchschnittlich waren 3,4 Zähne betroffen Prävalenz bedeutet, dass, sobald ein Zahn erkrankt ist, diese Person zählt. Damit ist keine Aussage über die Verbreitung getroffen. Der sogenannte Extent beschreibt die Anzahl der erkrankten Zähne. Bei MIH-Erkrankung sind durchschnittlich 3,4 Zähne betroffen. Wenn man bedenkt, dass es sich um eine Mineralisationsstörung handelt, die zum Zeitpunkt der Mineralisation der Sechsjahrmolaren stattfindet, also der perinatale Zeitraum bis zum ersten halben Lebensjahr, erscheint es plausibel, dass fast alle Zähne, die zu diesem Zeitpunkt mineralisiert werden, gleichsam gestört sind. Der häufig geäußerte Verdacht, dass MIH-Zähne besonders kariesanfällig seien, hat sich in der DMS • 6 nicht bestätigt. Außerdem konnte nicht gemessen werden, dass Kinder mit einer MIH eine größere Beeinträchtigung ihrer mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität wahrnehmen. Dies galt weder für die Gesamtbeurteilung der Lebensqualität noch für die Einzeldimensionen Kauen, Geschmack, Schmerzen oder kosmetische Einbußen. Dies überrascht etwas, denn aus der Literatur ist auch bekannt, dass MIH-bedingte Sensibilitäten ausgeprägt sein können und sich unabhängig darstellen von der Schwere des Befundes. Das bedeutet, dass auch schon Zähne mit geringen Ausprägungen wie Opazitäten oder nur umschriebenen posteruptiven Schmelzeinbrüchen ebenso schmerz-sensibel sein können wie große Läsionen. Die aktuellen Ergebnisse passen sowohl zu regionalen Untersuchungen in Deutschland wie auch zur internationalen Datenlage, nach der weltweit von einer Verbreitung von 13 bis 14 Prozent ausgegangen wird. Unterschiedliche Theorien zur Entstehung Bedauerlicherweise ist die Ätiologie der MIH bisher nicht geklärt und so bestehen unterschiedliche Theorien zur Auslösung, denen man in epidemiologischen Studien nicht immer auf den Grund gehen kann. Im Gespräch sind jedoch unter anderem Weichmacher in Kunststoffen, vor allem Bisphenole. Hierzu forscht die LMU in München und es konnte gezeigt werden, dass Bisphenol A (BPA) die Biomineralisierung stören könnte. Die Biomineralisierung bei Zebramuscheln scheint ein wirksames Modell für die Untersuchung potenzieller MIH-bezogener Faktoren zu sein. Denn im Jahr 2009 hatte der BUND eine Studie veröffentlicht, die eine Belastung von Beruhigungssaugern mit BPA zeigte. Es wurde auch gezeigt, dass BPA freigesetzt und im Speichel von Kleinkindern nachweisbar zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (827) Prof. Dr. med. dent. A. Rainer Jordan, MSc Wissenschaftlicher Direktor Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) Universitätsstr. 73, 50931 Köln Foto: IDZ 1/3 Seite hoch Anschnittformat 69x280 mm Rocky. Durchdringt Zirkonoxid und knackt die härteste Krone. Eine neue Ära im Kronentrennen beginnt. 04/2025 · 420667V0 www.kometstore.de Jetzt sichern!
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